Mittelalterflair oder Pop-Art: Besondere Weihnachtsmärkte in der REGIO Freizeit | 13.11.2018 | Tanja Senn

Es duftet nach Glühwein und heißen Maronen. Fröhliches Kinderkreischen tönt vom Karussell. Aussteller präsentieren von der Wachskerze bis zur Holzeisenbahn alles, was die Werkstatt hergibt. Ab Ende November zählen solche Szenen in der REGIO wieder zur Normalität, denn dann beginnt die Zeit der Weihnachts- und Adventsmärkte.

Die Großen
Basel, Freiburg, Straßburg und Colmar. Wer in Menschenmassen Beklemmungen bekommt, sollte die Innenstädte dieser vier Städte im Advent besser meiden. Alle anderen können sich an Hunderten von Ständen mit Geschenken eindecken, nach Besonderem stöbern und sich inspirieren lassen.

Geht es um die schönsten Weihnachtsmärkte der Welt, erreichen Straßburg und Colmar regelmäßig Spitzenplätze – teilweise noch vor Wien, Montreal oder Prag. Straßburg (23.11. bis 30.12.) hat nicht nur in Sachen Flair die Nase vorn, rund ums Münster oder durch La Petite France erstreckt sich auch einer der ältesten und größten Weihnachtsmärkte Europas. Besonders reizvoll ist hier, dass sich die rund 300 Hütten auf zehn Standorte im Herzen der Stadt verteilen.

In Colmar (23.11. bis 29.12.) erwartet die Besucher ein wahres Lichtermeer: Die Bäume ächzen unter der Last der Lichterketten, die historischen Fachwerkhäuser erstrahlen in warmem Glanz und an den Ständen funkeln und blinken Hunderte von Lichtern. Auch hier verteilt sich der Markt auf mehrere Standorte, die sogenannten Weihnachtsdörfer, von denen jedes ein eigenes Thema hat.

Besonders schön sind Weihnachtsmärkte natürlich unter einer leichten Schneedecke – wie auf diesem Bild aus Freiburg.

Im Dreiländereck bietet sich natürlich nicht nur ein Ausflug ins Elsass an: Basel präsentiert sich als traditionsreichste Weihnachtsstadt der Schweiz. Neben dem Weihnachtsmarkt, der bis zum 23. Dezember geöffnet ist, verzaubert die Stadt zur Adventszeit mit zahlreichen Sonderausstellungen, Konzerten und Veranstaltungen. Los geht’s am 22. November, wenn Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann um 18.30 Uhr die Weihnachtsbeleuchtung erstrahlen lässt.

Vom Rathausplatz über den Kartoffelmarkt und Unterlinden, die Franziskaner- und Turmstraße entlang – vom 22. November bis 23. Dezember wird die halbe Innenstadt in Freiburg von Holzbuden und Tausenden Lichtern gesäumt. Die Besucher können hier Drechslern, Glasbläsern oder dem „Steinknacker“ über die Schulter schauen und in der Kerzenwerkstatt selbst ihr handwerkliches Geschick ausprobieren. Die kleinen Besucher dürfen beim Plätzchenbacken mithelfen. Höhepunkt für die Kinder ist der Besuch des Nikolaus am 6. Dezember.

Die Außergewöhnlichen
Romantik pur bietet der Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht unter den beleuchteten Viaduktbögen. Vom 30. November bis zum 23. Dezember präsentieren die Marktbeschicker jeweils von Freitag bis Sonntag traditionelles Kunsthandwerk und besondere Geschenkideen. Spontan einen Parkplatz zu bekommen, kann zur Herausforderung werden. Diese sind daher bereits seit Mitte Oktober online buchbar.

Ein besonderer Höhepunkt im Advent ist der Gengenbacher Adventskalender. Hier erstrahlen dieses Jahr wieder Bilder von Andy Warhol. Vom 30. November bis 23. Dezember öffnet sich jeden Abend um 18 Uhr am Rathaus ein Fenster. Die Besucher können das Öffnen des größten Haus-Adventskalenders der Welt vom Adventsmarkt aus miterleben und auch nach Weihnachten lohnt sich der Besuch: Der Kalender lässt sich bis zum 6. Januar bestaunen.

In Colmar erstreckt sich der Markt über mehrere Weihnachtsdörfer.

Deutlich kleiner als in den elsässischen Nachbarstädten Colmar und Straßburg, aber umso malerischer sind die Weihnachtsmärkte in Riquewihr, Kaysersberg und Ribeauvillé. Die Wein- und Festungsdörfer verzaubern mit weihnachtlich geschmückten Fachwerkhäusern, unzähligen Lichterketten und Ständen mit elsässischem Weihnachtsgebäck, Holzspielzeug oder mundgeblasenen Christbaumkugeln. In Ribeauvillé unterhalten Bettler, Tänzer und Possenreißer beim mittelalterlichen Markt, an den Ständen gibt es Außergewöhnliches wie Wildschwein am Spieß. In Kaysersberg präsentiert sich der Markt hingegen sehr traditionell mit landwirtschaftlichen und kunsthandwerklichen Produkten aus der Region. Wer keinen davon verpassen will, kann an den Adventswochenenden von Colmar aus den Shuttlebus nehmen, der die Besucher von einem Weihnachtsmarkt zum nächsten bringt.

Die Einmaligen
Während sich vor allem die großen Märkte über Wochen hinstrecken – und dieses Jahr sogar schon vor dem ersten Advent beginnen – gibt es auch zahlreiche kurze Weihnachtsmärkte. Da sie nur an einem einzigen Wochenende stattfinden, sollte man sich ihre Termine im Kalender anstreichen.

Eines der Highlights für viele Weihnachtsmarkt-Fans ist sicherlich der Markt in Burkheim am ersten Adventswochenende. Die mittelalterliche Altstadt mit ihren prächtigen Fachwerk- und Patrizierhäusern ist zwar das ganze Jahr über einen Besuch wert, mit dem Lichterschmuck und den mehr als 70 Christbäumen zeigt sich die Stadt in der Vorweihnachtszeit jedoch besonders reizvoll. In und vor dem Schloss präsentieren sich auf dem Mittelaltermarkt Kräuterfrauen, Mineralienhändler, Hutmacher oder Zinngießer. Für Unterhaltung sorgen Jugendkapellen und Turmbläser, die Christmas Party am Freitag- und Samstagabend (ab 18.30 Uhr), Nachtwächterrundgänge (Freitag und Samstag 22 Uhr) oder das Schaubrennen.

In Kenzingen werden nicht nur Freunde des klassischen Weihnachtsmarkts fündig (1. und 2. Dezember), am Sonntag steigt hier ab 11 Uhr zusätzlich ein großer Brettlemarkt, auf dem sich alle Last-Minute-Einkäufe für die – hoffentlich dann bald – nahende Skisaison tätigen lassen. Highlight sind die Fahrten mit der Pferdekutsche durchs weihnachtlich geschmückte Städtchen.

In Breisach kann man zwar den ganzen Advent über (30.11. bis 23.12.) in den Abendstunden beim Weihnachts-Treff gemütlich Glühwein trinken (am Wochenende sind die Stände auch tagsüber geöffnet), am lohnendsten ist der Besuch allerdings am zweiten Adventswochenende. Dann hat nämlich auch das Breisacher Weihnachtsmuseum im Rheintor geöffnet. Kunsthandwerker aus Baden und dem Elsass bieten hier inmitten des Museums für Stadtgeschichte ihre Produkte an.

Am zweiten Adventswochenende lockt zudem das andere Rheinufer: Neuf-Brisach lädt zu einer Reise durch die Zeit. Zwischen den Mauern des Festungsstädtchens wird ein historischer Markt aus dem 17. Jahrhundert aufgebaut. Hier kann man historisches Handwerk miterleben, sich an den Lagerfeuern aufwärmen oder die Krippe mit echten Tieren bewundern.

Rote Schleifen und grüne Girlanden, Tannenzweige an den Fenstersimsen, Windlichter, Fackeln und offene Feuerstellen – der Weihnachtsmarkt in den Höfen, Scheuen und im ehemaligen Trottschopf von Schloss Bollschweil ist in Sachen Romantik kaum zu überbieten. Die Aussteller des BoGart Weihnachtsmarkts inspirieren vom 14. bis 16. Dezember mit originellen Geschenkideen – weit entfernt vom typischen 08/15-Angebot. An wohlig warmen Plätzen gibt es heiße Suppe und selbst gemachten Glühwein. Der Eintritt kostet fünf Euro, für Kinder kostenlos.

Originelle, handwerkliche Kunst prägt auch in Heitersheim das Angebot. Beim Weihnachtsmarkt im Innenhof des Malteserschlosses gibt es am 16. Dezember ausschließlich selbst hergestellte Produkte zu kaufen. Wer auch unter der Woche Weihnachtsmarkt-Luft schnuppern möchte, kann das am ersten Montag im Dezember (3.12.). Dann startet Heitersheim mit dem Klausmarkt in den Advent – einem mehr als 500 Jahre alten Krämermarkt mit historischem Flair.

Fotos: © Colmar Tourisme; FWTM / Schoenen;  OT Pays de Ribeauvillé-Riquewihr