Wandern mit Alpenblick: die Große Fischbach-Tour Freizeit | 02.12.2019 | Lucile Gagnière

Fischbachtour

Mit Ausblicken bis zu den Schweizer Alpen bietet die große Fischbachtour eine abwechslungsreiche Wanderung, bei der die ganze Familie auf ihre Kosten kommt. Nicht zuletzt, weil auf dem Weg einige Einkehrmöglichkeiten liegen.

Der Kurort Schluchsee hat bestes Bioklima und ist ein beliebter Ausgangspunkt für Touren und Wanderungen im Hochschwarzwald. Bei der Anreise mit der Dreiseenbahn bieten sich schon am kleinen Bahnhof traumhafte Blicke über den gleichnamigen See. Besonders beeindruckend ist das im Winter, wenn sich die verschneiten Tannen am gegenüberliegenden Ufer kunstvoll in dem teils gefrorenen Wasser spiegeln. Ein kurzer Abstecher in den kleinen Ort ist lohnend, zum Beispiel um die Sankt-Nikolaus-Kirche mit ihrem Turm aus dem 13. Jahrhundert zu besichtigen.

Die große Fischbachtour startet direkt an der Tourist-Information. Gleich daneben befindet sich der Isele Markt; wer Proviant vergessen hat, kann dort vorher noch Kekse, Nüsse und Wasser kaufen. Und dann geht es los: Ab auf die Dresselbacherstraße! Auf gepflastertem Weg geht es so lange weiter, bis der Bürgersteig endet. Nicht mal zehn Minuten dauert es, bis es rundrum richtig grünt und die ersten Bäume des Blasiwalds aufragen. Die hohen Tannen werfen ihre Schatten auf den Weg, Sonnenstrahlen funkeln zwischen den Baumstämmen. Eine echte Märchenlandschaft. Schnee gibt es jede Menge, aber der Winterwanderweg ist präpariert und wird regelmäßig geräumt. Das vereinfacht das Vorankommen deutlich und macht die ganze Tour familienfreundlich. Sogar mit Kinderwagen ist sie ganz leicht zu bewältigen. Holzschilder weisen den Weg: Zunächst geht es Richtung Riesenbühlturm, beim dritten Wegweiser nach Vogelhaus.

Schluchsee

Gleich zu Beginn ein traumhafter Blick: Die Tannen spiegeln sich im Wasser des Sees wider.

Lohnender Umweg zum Panoramablick

Ein Abstecher auf den Riesenbühlturm lohnt sich auf jeden Fall: Die Strecke hin dauert ungefähr zehn Minuten und ist etwas steil, aber die Aussicht ist die Anstrengung wirklich wert. 65 Turmstufen sind zu bewältigen, bevor sich ein einzigartiges Panorama eröffnet. Von der Aussichtsplattform schweift der Blick über den Ort, den gefrorenen See und die umliegenden Wälder. Die nächsten Etappen der Wanderung und den Feldberg kann man ebenfalls betrachten. Im Hintergrund sind bei schönem Wetter sogar die Schweizer Alpen, vom Säntis bis zur Jungfrau, zu sehen. Nach dem Abstieg ist Zeit für eine Rast in der kleinen Hütte neben dem Turm. Das Pausenbrot mundet gut, der Ausblick ist auch von hier aus noch atemberaubend.

Nach diesem kleinen Umweg geht es zurück auf den Weg und hoch bis zum Vogelhaus. Unmittelbar am Waldrand liegt eine kleine Holzkapelle, die ein schönes Fotomotiv abgibt. Ursprünglich 1785 in Hinterhäuser – der nächsten Etappe der Tour – erbaut, wurde sie am Ende des 19. Jahrhunderts dort abgerissen und auf ihrem aktuellen Standort wieder aufgebaut. Erstaunlich der Andachtsraum: Er besteht ausschließlich aus Holz, kein einziger Eisennagel hält das Bauwerk zusammen.

Holzkapelle

Die Holzkapelle beim Vogelhaus.

Begegnung mit den Waldbewohnern

Der Weg geht weiter, vorbei an Bauernhöfen und entlang verschneiter Felder, danach wieder in den Wald. Es ist sehr ruhig, aber allein fühlt man sich nie: Vogelgesang ist zu hören und Spuren weisen darauf hin, dass die Waldbewohner nie weit weg sind. Mit etwas Glück lassen sich Eichhörnchen beobachten, die über den Weg huschen und flink einen Baum erklettern, um dann im Tannengrün zu verschwinden. Manchmal begegnet man auch Langläufern, der Pfad kreuzt nämlich von Zeit zu Zeit Loipen.

Und schon ist Hinterhäuser erreicht. Der höchste Punkt der Tour, 1111 Meter hoch, befindet sich einige Schritte entfernt. Wer den Umweg zum Riesenbühlturm gescheut hat, bekommt nun die letzte Chance, Alpenblicke zu erhaschen. Einige Gipfel ragen nämlich hinter den Hügeln hervor. Noch ein kurzes Stück führt der Weg durch den schattigen Blasiwald, bevor es in offener Landschaft weitergeht. Am Waldausgang erhebt sich die Heilig-Kreuz-Kapelle in Fischbach. Im Hintergrund ist ein 600 Meter langer Schlepplift zu sehen. Wer nach dem Waldspaziergang einen Bärenhunger hat, kann nun zum Einkehrschwung ansetzen: Wenige Meter von der Kapelle entfernt bietet der Gasthof Hirschen in gemütlichem Ambiente regionale Spezialitäten; auch Reh und Hirsch aus dem heimischen Wald finden sich auf der Karte.

Unterfischbach

Was gibt es Schöneres, als durch den Schnee zu stapfen? Hier bei Unterfischbach.

Frisch gestärkt kann der Abstieg in Angriff genommen werden. Es geht immer entlang der Landesstraße L156. Aber Achtung! Zwar weisen hier Hinweisschilder den Weg nach Schluchsee, doch diese Wege sind Sommerausflüglern vorbehalten. Im Winter sind sie verschneit und nicht präpariert. Aber wer den „Winterwanderung“-Schildern folgt, kommt ohne Tiefschneestapfen ans Ziel. Die Dorfbewohner sind im Zweifelsfall sehr hilfsbereit und zeigen gern den Weg. Der führt über eine schneebedeckte Weide mit Blick auf den Blasiwald im Hintergrund, wo der Riesenbühlturm über die hohen Tannen ragt. Das idyllische Dörfchen Unterfischbach ist der nächste Etappenpunkt, bevor es am Ufer eines sanft plätschernden Baches entlang weitergeht.

Das Ende der Tour ist nun nicht mehr weit, schon ist der größte See des Schwarzwalds in der Ferne zu erkennen. Der Ort Schluchsee ist nun greifbar nahe. Wer noch einen kleinen Abstecher zum Seeufer machen möchte, biegt jetzt vom Weg ab, der direkt in die Ortsmitte führt. Da warten vielfältige Einkehrmöglichkeiten: Hungrige können sich zum Beispiel auf die Terrasse des Kurhauses setzen und badische Käsesahnespätzle sowie einen schönen Blick auf den See genießen. Jede Menge Cafés in Schluchsee laden zum süßen Genuss bei einem Stück Kuchen und einer heißen Schokolade.

Info:
Dauer: ca. 3 Stunden
Länge: 10,1 km
Auf- und Absteig:
je 218 Höhenmeter

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Café und Konditorei Hug

Nach drei Stunden Wanderung in der Kälte bietet das Café Hug in der Nähe der Tourist-Information warme und gemütliche Sitzplätze. Aus den großen Glasfenstern blickt man so gut auf den Schluchsee wie von einer Terrasse aus. Die Kuchenauswahl ist riesig: Sich zwischen Johannisbeertorte, Himbeer-Vanille-Kuchen oder Apfelstrudel mit Eis und Sahne zu entscheiden, ist alles andere als einfach. Dazu gibt es natürlich Kaffee, aber auch verschiedene feine Teesorten. Wer keine Naschkatze ist, hat die Wahl zwischen Suppe, Pizza und Sandwiches. Für Familien und Gruppen stehen lange Tische zur Verfügung. Auch die geliebten Vierbeiner sind willkommen: Es sind sogar Hundekekse erhältlich! Das Café ist jeden Tag, das ganze Jahr durch, geöffnet.

Konditorei Hug

Info
Fischbacher Straße 5
79859 Schluchsee
Tel.: 0 76 56/98 88 82
www.baeckerei-cafe-hug.de

Fotos: © Lucile Gagnière