Oberförster im Liebeswahn – „Lexikon der Doppelwörter“ von Manuela Fuelle Kultur | 09.05.2020 | Erika Weisser
Nein. Die Monika, die man so schön an den Haaren ziehen und die dabei unversehens zu einer Ziehharmonika werden kann, ist in Manuela Fuelles Lexikon der Doppelwörter nicht zu finden. Es wäre ja auch ein Dreifachwort.
Bei so manch doppeldeutiger Definition der von ihr ausgesuchten und wohl nur im Deutschen anzutreffenden Wortballungen steht die Freiburger Autorin dem spitzfindigen Sprachwitz von Georg Kreisler, dem Erfinder des besagten Instruments, jedoch in nichts nach. So stellt sie sich etwa vor, dass ein Bedenkenträger jemand sei, der „in städten neben mir herläuft und mir alle bedenken abnimmt“. Oder dass bei der Erhebung der Bettensteuer „betten steuer zahlen müssen, weil sie faulenzer und schläfer unterstützen“. Und dass ein Oberförster ein „herr ober“ sei, „der im zweitberuf förster ist“.
Fuelle bleibt indes nicht bei ihren teils sehr erheiternden, teils ins Philosophische tendierenden Definitionen. Beim Oberförster etwa macht sie sich Gedanken, warum es in manchen Großstädten üblich sei, dass „man sich nur mit zwei, drei beruflichen tätigkeiten die miete für eine Wohnung leisten kann“. Und beim „Liebeswahn“ schreibt sie eine hintersinnige Abhandlung über diese „schlimme sache“. Ein erfreuliches Buch mit geistreichen Anregungen zu eigenen Überlegungen für neue amüsante Wortspiele.
Lexikon der Doppelwörter
von Manuela Fuelle
Verlag: Derk Janßen, 2020
150 Seiten,
broschiert
Preis: 18 Euro