Herbstliche Entdeckungsreise – Vielfältige Erlebniswelten 4family | 30.08.2025 | Marianne Ambs & Erika Weisser
Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen frischer, ist ein Besuch im Museum angesagt. Und nicht nur dann: In Freiburg und der Region gibt es viele Orte, die – oft auch draußen – Spannendes für Kinder und ihre Familien bieten. Hier ist viel Überraschendes und sehr Vielfältiges zu erkunden und zu erleben.
Museum Natur und Mensch, Freiburg

Foto: © Marc Doradzillo
Sie krabbeln, summen und schwirren um uns herum – und werden oft als lästig oder gar gefährlich empfunden: die unzähligen Insekten, ohne die das Leben auf dieser Welt gar nicht möglich wäre. Denn es sind nicht nur die gemütlichen Hummeln, die fleißigen Bienen oder die prächtigen Schmetterlinge, die per Bestäubung dafür sorgen, dass Früchte und Feldfrüchte wachsen und uns das Essen nicht ausgeht. Es sind auch unzählige kleine und große Käfer, die an der Stabilität der natürlichen Ökosysteme beteiligt sind – indem sie etwa Abfallprodukte in verwertbare Stoffe recyceln.
Ohne die Insekten, die etwa eine Million der rund 1,8 Millionen beschriebenen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten ausmachen, geht gar nichts. Dennoch haben sie nicht viele Fans. Und sie werden – als angebliche Schädlinge – sogar massenhaft vernichtet: In den vergangenen 30 Jahren ist ihre Zahl um 75 Prozent zurückgegangen. Ihr Bestand ist also massiv bedroht. Die Ausstellung im Museum Natur und Mensch macht auf diese Entwicklung aufmerksam und will zum besseren Schutz der Tiere beitragen.
Das unternimmt sie nicht nur mit ganz großartigen und großformatigen Makrofotografien von Janosch Waldkircher, die Kindern und Erwachsenen die schillernde Schönheit dieser tierisch wichtigen Ameisen, Heuschrecken, Käfer und Falter nahebringt. Das geschieht auch mit faszinierenden Fakten über regelrechte Meisterleistungen – etwa über die kleinen, im Sommer häufig in Freiburg anzutreffenden Distelfalter. Die fliegen im Herbst über 4000 Kilometer nach Westafrika, legen dort ihre Eier und sterben. Ihre Nachfahren finden im Frühjahr dann alleine und zielsicher nach Freiburg zurück. Mitmachstationen vertiefen die neu gewonnenen Informationen.
Schwarzwaldhaus der Sinne, Grafenhausen

Foto: © Dieter Schäuble Lauchringen
Mit allen Sinnen die Welt erkunden: Im Mitmach-Museum in Grafenhausen wartet eine spannende Erlebniswelt auf kleine und große Entdecker. An Hands-on-Stationen können Neugierige ihre Sinne neu erleben. Im Bereich Sehen gibt es optische Illusionen. Der verrückte Schwarzwälder Blumengarten verwirrt den Geruchssinn. Mit einem chinesischen Gong spürt man Schallwellen im Bauch, und an der Grafenhausener Geige können akustische Muster gemalt werden. Auf dem Barfußpfad wird der Tastsinn der Füße erprobt. Etwas für Mutige ist der Dunkelgang, wo es darum geht, sich durch einen völlig dunklen Raum zu tasten. Im Zeit- und im ResonanzRaum wird Wissenschaft auf spielerische Art erfahrbar gemacht.
www.schwarzwaldhausdersinne.de/events
Forum Würth Arlesheim

Foto: © Volker Naumann Schönaich
Gut, dass die Ausstellung verlängert wurde. Wer die Schau „Waldeslust – Bäume und Wald in Bildern und Skulpturen“ noch nicht gesehen hat: Bis Anfang April 2026 ist noch Gelegenheit dazu. Etwa 60 Exponate der Sammlung Würth werden bei freiem Eintritt gezeigt. Sie geben Einblick in die Faszination und Bedeutung der Bäume und Wälder für den Menschen und die bildende Kunst. In einem separaten Raum zum Thema „Walderlebnis“ werden Impulse zur eigenen Walderfahrung gegeben. Begleitend zur Ausstellung wurde mit dem Naturschutzdienst Baselland ein Audio-Waldspaziergang durch das Naturschutzgebiet Reinacher Heide konzipiert. Dabei können einheimische Bäume und beispielhafte Waldtypen selbstständig erkundet werden.
Museum.BL, Liestal

Foto: © Georgios Kefalas
Warum erlebt man Momente des Glücks, wenn es gelingt, Dinge mit Schraubenzieher, Säge oder Lötkolben wieder zum Funktionieren zu bringen? In der Ausstellung „Fix it!“ im Museum.BL in Liestal ist viel Raum für Glückserlebnisse beim Tüfteln, Kleben, Verkabeln, Schrauben und Nähen. Zudem gibt es Einblicke in die Kulturgeschichte des Reparierens. Besuchende können sich mit Materialien vertraut machen, Werkzeuge ausprobieren und Reparaturtechniken lernen. Denn „Fix it!“ ist Ausstellung und Reparaturschule zugleich. Nachmittags stehen Profis mit Tipps zur Seite, wenn ein Stuhl wieder zum Stehen oder eine Lampe zum Leuchten gebracht werden soll. Nachhaltige und sehr zeitgemäße Mitmach-Ausstellung in einem lebendigen Themenmuseum.
Markgräfler Museum, Müllheim

Foto: © Dr. Heinrich Hoffmann, »Besuch bei Frau Sonne« 1924
„Mammut, Faustkeil und Schwert“ heißt die Sonderausstellung, die im Markgräfler Museum Müllheim am 12. Oktober eröffnet wird. Die Ausstellung des Arbeitskreises Archäologie des Markgräfler Museumsvereins zeigt im Blankenhorn-Palais teilweise zu Klassikern gewordene Kinderbücher zur Archäologie und viele „uralte“, geheimnisvolle Objekte. Schon im 18. Jahrhundert gibt es in der Kinder- und Jugendliteratur Bilder und Texte über die Kelten und die Römerzeit. Im 19. Jahrhundert, nach der Eroberung Ägyptens durch Napoleon, gewinnen Geschichte und Archäologie weiter an Bedeutung. Die Faszination für die ferne Vergangenheit und für rätselhafte Funde, die man auch rund um Müllheim machen kann, fesselt Kinder bis heute.
Naturhistorisches Museum Basel

Seit über 300 Jahren erforscht und bewahrt das Naturhistorische Museum Basel vielfältige und wertvolle Sammlungen aus den Bereichen Geologie und Biologie. Die Sammlungen mit dem inspirierenden Namen „Archive des Lebens“ haben ihren Ursprung im Amerbach’schen Kabinett aus dem Jahr 1661, werden beständig erweitert und bewahren heute rund 12 Millionen Objekte auf.
Diese bedeutenden regionalen und internationalen Sammlungen können Kinder von sechs bis zehn Jahren in Begleitung von Erwachsenen nun bei Nacht erkunden. An je einem Termin im September, Oktober und November sind Familien eingeladen, sich eine Nacht um die Ohren zu schlagen: immer freitags ab 19 Uhr bis 9 Uhr des Folgetags. Mitternachts-Snack und Frühstück sind inklusive, Schlafsack, Isomatte, Taschenlampe und sonstige Utensilien muss man selbst mitbringen.
Wenn der Schlafsack erst einmal ausgerollt ist und allmählich die Lichter ausgehen, kann die abenteuerliche Entdeckungsreise in die Vergangenheit beginnen: In den bei Nacht besonders spektakulär wirkenden Dauerausstellungen können nicht nur Mammuts, Säbelzahntiger oder Riesenhirsche erkundet werden, die vor 210 Millionen Jahren die Erde bevölkerten – lange vor den Menschen. Und auch lange vor den Dinos, die vor 150 Millionen Jahren schweren Schrittes durch die Landschaften wanderten, die damals anders aussahen als heute.
Lichterkegel, Schattenspiele, knarrende Holzböden und überraschende Geräusche scheinen den Exponaten vorübergehend Leben und Bewegung einzuhauchen – das macht die nächtlichen Begegnungen vielleicht ein wenig unheimlich, bringt den kleinen und großen Besuchern das Museum aber ganz neu näher.

Fotos: © Gregor Brandli
MUKS – Museum Kultur & Spiel, Riehen

Foto: © Benno Hunziker
Monster gibt es nicht. Und doch lauern sie überall. Sie bevölkern Bücher, Filme, Sagen und Legenden. Die Ausstellung „Monster“ führt durch eine inszenierte Kellerlandschaft. Dort gibt es einiges zu entdecken – Vorräte, Winterkleider und Trödel. Vielleicht verbirgt sich zwischen dem alten Kram ein Monster?
In dieser Ausstellung begegnen den Besuchenden tatsächlich unheimliche Wesen. Sie sind in Schattenwürfen oder Einmachgläsern zu finden. An interaktiven Stationen können die Kinder ihren Mut auf die Probe stellen, verborgene Dinge ertasten und geheimnisvolle Geräusche hören. Und sie erfahren, wie man gegen eigene Angstwesen vorgehen kann – oder sogar Freundschaft mit ihnen schließt.
Planetarium Freiburg

Foto: © Bernd Schumacher
Bis zum Ende der Sommerferien bietet das Planetarium sein reguläres Programm. Am 8. September schließt der bei Kindern und ihren Familien sowie Lehrern sehr beliebte Lern- und Erlebnisort bis zum 1. Oktober: Nach fast 20 Jahren Betrieb sind im Saal und an der Kuppel Wartungsarbeiten nötig geworden. Außerdem werden neue Stühle eingebaut.
Ab dem 2. Oktober werden dann – abenteuerlustig wie immer – die Olchis, Lili, Venusia, Flappi, Luna und Felix oder der Räuber Hotzenplotz mit seiner Mondrakete den Sternenhimmel wieder bevölkern und den Magic Globe, den Mond, die Milchstraße, schwarze Löcher und viele weitere galaktische Erscheinungen erkunden. Zudem gibt es Vorstellugen mit der Puppenbühne.
Naturkundemuseum Karlsruhe

Das Naturkundemuseum Karlsruhe ist eines der großen Forschungsmuseen Deutschlands – in seinen Magazinen sind mehrere Millionen Sammlungsobjekte untergebracht. Hier sind sie alle versammelt: Exponate aus der Fülle der Natur, von XS bis XXL, aus der Welt der Tiere oder der Gesteine, aus den Tiefen der Meere oder aus dem Weltraum. Deshalb wurde für die Sonderausstellung des Landes genau dieser Titel gewählt: „Versammelt“ sind im Staatlichen Museum Objekte aus den Anfängen des Museums ebenso wie neuere Sammlungsstücke. Gezeigt wird die ganze Bandbreite der Museumssammlungen. Schließlich sind es die wissenschaftlichen Sammlungen, die ein Museum vom Ausstellungshaus unterscheiden.
Im ersten Bereich können Besucherinnen und Besucher einen Blick hinter die Kulissen werfen; sie erhalten Einblicke in die Magazine und in Präparation und Forschung.
Im Hauptteil der Ausstellung werden Objekte aus den Magazinen ans Licht gebracht. Legendäre Exponate aus den fürstlichen Wunderkammern des 16. und 17. Jahrhunderts, extreme Objekte – riesig, uralt oder besonders giftig – und auch badische Überraschungsfunde wie der versteinerte Schädel eines Waldnashorns, der 1802 im Karlsruher Stadtteil Daxlanden gefunden wurde. Ebenfalls zu sehen: fossile Zähne der größten Haifischart, die jemals gelebt hat, ein versteinerter Blitz und die ältesten Minerale der Erde. Die 32 ausgewählten Objekte und Objektserien erzählen kuriose Geschichten und zeigen dabei auch die Herausforderungen und Chancen des Sammelns, Bewahrens, Forschens und Vermittelns im Museum auf.
Ein vielfältiges Begleitprogramm mit Angeboten auch für Kinder und Jugendliche ergänzt die Ausstellung.

Foto: © Naturkundemuseum Karlsruhe
Junge Kunsthalle Karlsruhe

Das Hauptgebäude der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe wird saniert und ist aktuell geschlossen. Ausstellungen finden dennoch statt: im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) und in der Jungen Kunsthalle.
Mit einem Familiennachmittag beginnt am 11. Oktober eine Ausstellung, die sich kleine und große Fans von Pettersson und Findus nicht entgehen lassen sollten. Kuratorin Dr. Tamara Engert lässt in der Jungen Kunsthalle in der Hans-Thoma-Straße 4 die fabelhafte Welt von Sven Nordqvist auferstehen. In der Ausstellung „Pettersson, Findus & Co.“ sind die skurrilen und liebenswerten Charaktere des schwedischen Zeichners alle versammelt. Bekannte Illustrationen und auch weniger verbreitete Bilder aus seinem Werk sind im Original zu sehen – ein bunter Ausschnitt aus Nordqvists Schaffen. Skizzen und Vorarbeiten zeigen den künstlerischen Prozess des Autors und Illustrators, den Weg von der ersten Idee bis zur fertigen Geschichte. In den Atelierräumen und der Werkstatt von Pettersson und Findus können Interessierte die eigene Kreativität ausleben.

Fotos: © Sven No rdqvist und VG Bildkunst, Bonn 2025
Ecomusée d’Alsace, Ungersheim

Foto: © Emmanuelle Roller
Ein Dorf im Herzen der Natur: Das in schöner Landschaft bei Ungersheim gelegene Ecomusée d’Alsace ist gestaltet wie ein elsässisches Fachwerk-Dörflein aus dem frühen 20. Jahrhundert. In diesem größten Freilichtmuseum Frankreichs gibt es eine Schule, einen Bahnhof, eine Bäckerei, eine Ölmühle, eine Schmiede und andere Handwerksbetriebe, mehrere Bauernhöfe und sogar ein Fischerhaus. In den Ställen leben Tiere und auf vielen Häusern nisten Störche – und über allem thront ein Wehrturm, der einst in Mulhouse stand. Wie er sind alle Gebäude historisch; sie wurden im ganzen Elsass sorgfältig ab- und hier wieder aufgebaut. Ein jahreszeitliches Programm lädt Familien zum Staunen und Mitmachen ein.
Augusta Raurica, Augst

Foto: © Susanne Schenker
Legionäre marschieren über das Feld, Hammerschläge dröhnen durch die Luft: Beim größten Römerfest der Schweiz mit rund 600 Mitwirkenden reist am 30. und 31. August die ganze Familie in die Römerzeit. Am 6. und 7. September bietet das Römische Theater die spektakuläre Kulisse für packende Theaterstücke und Lesungen, wenn Talente aus dem Baselbiet beim Literaturfestival It’s Lit! ihre Werke präsentieren. Noch bis März 2026 ist die Ausstellung „Das perfekte Dinner“ zu sehen, die Besuchenden Blicke hinter die Kulissen eines römischen Banketts erlaubt. Workshops und Führungen geben handfeste Einblicke ins Römerleben, und wenn bei einem Rätselrundgang ein Gespenst um Hilfe bittet, dann geht’s auf Duftspuren durch die antike Stadt.
Freilicht Museum Vogtsbauernhof, Gutach

Foto: © Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof
Vor 61 Jahren wurde auf dem Gelände des ehemaligen Vogtsbauernhofs in Gutach das heutige Freilichtmuseum gegründet. Seither ist es stetig erweitert worden; neben dem Vogtsbauernhof, der seit 1612 an dieser Stelle steht, wurden im Lauf der Jahre noch zehn weitere historische Häuser aus anderen Regionen des Schwarzwalds originalgetreu hier aufgebaut. Bei den bis zum Beginn der Wintersaison am 2. November täglich möglichen Rundgängen durch Wohn- und Wirtschaftsgebäude, Bauern- und Kräutergärten sowie Ställe mit alten Tierrassen können Kinder und ihre Familien erleben, wie man hier vor 600 Jahren wohnte, lebte und arbeitete. An Wochenenden gibt es besondere Angebote für Kinder – und ein Ferienprogramm.










