„Der Geruch war enorm“: Stadt Freiburg investiert mehr als zwei Millionen Euro in Schultoiletten Schule / Schulreport | 02.01.2025 | David Pister

Endlich saubere Schulklos: An der Emil-Gött-Schule in Zähringen werden die Toiletten saniert. Schüler*innen hatten sich schon Jahre über den Zustand beschwert. Vandalismus ist an der Grundschule kein Problem – dafür an anderen Schulen in Freiburg. Die Stadt Freiburg investiert mehr als zwei Millionen Euro für die Sanierung der Toiletten.

Die Klos an den Vigelius-Schulen
„Zustand war nicht gut“
„Wir wollen saubere Toiletten!“, „Herzlich willkommen! Unsere Themen: 1. Neuigkeiten, 2. Fußballregel, 3. Sitzsäcke, 4. Toiletten“: Die Schüler*innen an der Emil-Gött-Schule in Freiburg-Zähringen wissen, was sie wollen. Die Forderung stammt von Schulversammlungen aus den Jahren 2013 und 2014. Der Schülerrat der Grundschule mit Vertreter*innen aus allen Klassen präsentiert zwei Mal im Jahr ihre Wünsche. Ein Dauer-Anliegen der vergangenen Jahre: die Situation auf den Toiletten.
Schulleiter Wolfram Trautwein kennt die Probleme der Schüler*innen bestens: „Der Zustand war nicht gut, insbesondere der Geruch war enorm.“ Beschwerden seien Alltag gewesen. Damit soll bald Schluss sein. Das städtische Gebäudemanagement (GMF) ist fast fertig mit der Sanierung der WC-Anlagen. Kosten: eine Million Euro.
Die Emil-Gött-Schule wird derzeit generalsaniert. Beleuchtung, Digitalisierung – das volle Programm. In diesem Rahmen werden auch die insgesamt sechs WC-Anlagen frischgemacht. Einige kann man schon benutzen. So wie es aussieht, sollen sie Ende Dezember – pünktlich nach den Weihnachtsferien – komplett fertiggestellt sein.
Das GMF saniert nicht nur an der Emil-Gött-Schule. Dieses Jahr stehen außerdem die Vigelius-Schulen in Haslach und das Deutsch-Französische Gymnasium auf der Liste. Mehr als zwei Millionen Euro investiert Freiburg in die Sanierung der Schultoiletten.
Das GMF stimmt die Sanierungspläne regelmäßig mit dem Amt für Schule und Bildung ab. Der bauliche Zustand, der Nutzungsdruck an einer Schule und die verfügbaren Kapazitäten bestimmen dann, welche WC-Anlagen wann saniert werden. Im nächsten Jahr sollen die Toiletten der Gerhart-Hauptmann-Schule und der Johannes-Schwartz-Schule saniert werden.
„Zahl der Schäden steigt“
Die WC-Anlagen an Schulen sind nicht nur ins Alter gekommen – auch der Vandalismus sei gestiegen: „Hier werden unnötigerweise Ressourcen gebunden, die wir an anderer Stelle sinnvoll einsetzen könnten. Die meisten Schulen achten ja auf ihre Anlagen. Dennoch steigt die Zahl der Schäden. Das geht von Fehlbenutzungen über gewaltsames Verstopfen bis zum Beschädigen der Objekte oder dem Beschmieren von Decken und Wänden“, so GMF-Leiterin Andrea Katzer. Die Kosten, die durch mutwillige Zerstörung entstehen, könnten nicht genau ermittelt werden. Nur die Kosten der größten Schäden, die durch Brandstiftung entstehen, seien dem GMF bekannt: Nach einem Brandschaden in einer Schultoilette im Goethe-Gymnasium (2021) wurden 40.000 Euro fällig, im Rotteck-Gymnasium (2022) 35.000 Euro und in der Weiherhof-Grundschule (2023) 60.000 Euro.
Laut Schulleiter Trautwein sei Vandalismus kein Problem an der Emil-Gött-Schule: „Bei Grundschulkindern wie bei Größeren kommt es auf die richtige Nutzung der Toiletten an. Es wird aber nichts bewusst kaputt gemacht.“ Die korrekte Nutzung werde in den Klassen und im Schülerrat thematisiert.
Kunst auf dem Klo?
Die Freiburger Schulen haben Ideen, Anregungen und Problemstellungen gesammelt, um gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln. „Schon jetzt gibt es viele kreative Ideen, wie Schulgemeinschaften mehr Verantwortung für ihre Schulen übernehmen können. Es gibt zum Beispiel Schulen, die ihre Schüler*innen in die Aufsicht der Toiletten einbeziehen oder die ihren Schüler*innen ermöglichen, ihre Toiletten selbst zu gestalten“, sagt Schulbürgermeisterin Christine Buchheit.
Der Schulleiter der Emil-Gött-Schule will sich bei anderen Schulen inspirieren lassen und zum Beispiel Klassen auswählen, die für die Toiletten verantwortlich sind. Trautwein könnte sich auch vorstellen, die Wände mit Kunst der Schüler*innen zu verschönern. Das müsse allerdings noch mit dem GMF abgesprochen werden.
Fotos: freepik.com & David Pister