Geschmackspolizei: Der SoundDreck … zum Mutter- und auch Vatertag 4Musik | 31.05.2022 | Ralf Welteroth

Sounddreck

Die Freiburger Geschmackspolizei ermittelt schon seit 20 Jahren gegen Geschmacksverbrechen – nicht nur, aber vor allem in der Musik. Für die cultur.zeit verhaftet Ralf Welteroth fragwürdige Werke von Künstlern, die das geschmackliche Sicherheitsgefühl der Bevölkerung empfindlich beeinträchtigen.

Mama mia – was da nicht alles schon im Namen des Vaters und auch der Mutter verbrochen wurde. Rammsteins Lied „Mutter“ ist da fast noch das kleinere Übel, aber eben schon auch übel. Marie Wegener zum Beispiel singt in ihrer Mutter-Hommage Danke … ohne dich gäbe es mich nicht. Da hat aber jemand in Biologie so was von aufgepasst. Streberin, setzen, sechs! Dann lieber doch der Humor eines Fips Asmussen: „Ich bin schon so alt – als ich geboren wurde, hat meine Mutter noch gelebt.“

Oder Falco mit „Mutter, der Mann mit dem Koks ist da“. Wäre auch mal ein schönes Geschenk zum Muttertag. Nein, die Kollegen der Drogenfahndung verstehen da keinen Spaß. Heintje sang einst „Mama du sollst doch nicht um deinen Jungen weinen, Mama, und bringt das Leben mir auch Kummer und Schmerz, dann denk ich nur an dich, es betet ja für mich oh Mama dein Herz.“ Mehr geht nicht. Aber in der Regel ist ja weniger mehr.

Und dann wäre da noch die Band Mutter aus Berlin, ein Lichtblick. Ihre Platte aus den frühen 90ern trug den freimütigen Titel „Ich schäme mich Gedanken zu haben, die andere Menschen in ihrer Würde verletzen“. Klare Ansage. Die geht hiermit auch an den ein oder anderen aktuell zu Fahndung ausgeschriebenen Musikanten. Den Vatertag verbringen wir dann wieder wie jedes Jahr gnadenlos ermittelnd auf Streife mit unserem Leiterwagen. Aua.

In diesem Sinne, väterlich grüßen Muttis Lieblinge
Ralf Welteroth für Ihre GeschPo

Foto: © chilli