Keine Wiederholungen: Raw Sienna veröffentlichen kunterbunte EP 4Musik | 28.04.2023 | Pascal Lienhard

Raw Sienna Blick in die Zukunft: Alexander Schorn und Fabian Sommerhalter (zweiter und drittter von links) sprechen über ihre Band Raw Sienna.

Kommende Woche feiern die Freiburger Newcomer von Raw Sienna ihr EP-Release im Artik. Davor haben Sänger Fabian Sommerhalter (26) und Bassist Alexander Schorn (33) mit chilli-Volontär Pascal Lienhard über die Arbeit an „Mess in Heaven“, die Kooperation mit einer Freiburger Drag Queen und Pläne für die Zukunft gesprochen. Und darüber, welches Thema den Alternativ-Rockern beim Songwriting besonders wichtig ist.

Der Bandname ist ein Zufall: Beim Zeichnen stößt Gitarrist Luca Fierravanti in seinem Farbkasten auf „Raw Sienna“. Das ist eine Farbkombination zwischen Orange und Ocker. Er erzählt seinen Bandkollegen davon. Kurzerhand wird Raw Sienna zum Bandnamen gekürt. „Das hat sich einfach gut angehört“, sagt Sänger Fabian Sommerhalter.

EP Raw Sienna

Eine EP, viele Stile: „Mess in Heaven“ erscheint kommende Woche

Kommende Woche veröffentlicht das Quintett die erste vollwertige EP nach einem Demo-Sampler von 2019. Auf „Mess in Heaven“ wartet ein bunter Stilmix. „Firesky“ kommt düster und hymnisch daher, dagegen geht „Soak up some Lights“ direkt ins Ohr und in die Beine. „Game“ hat ein knallendes Riff und erinnert an klassischen und bluesinspirierten Rock der 1970er-Jahre, „Collapse“ wirft mit einem mehr als zweiminütigen Intro und dem breiten Soundgewand das Kopfkino an.

„Wir machen das, was wir eben machen, stilistisch einordnen sollen das andere“, sagt Bassist Alexander Schorn mit einem Lachen. „Wir wollen uns auf keinen Fall wiederholen“, steuert Sänger Fabian Sommerhalter bei. Kriker*innen könnten bemängeln, dass der EP dadurch der rote Faden fehlt. Langeweile dürfte auf jeden Fall nicht aufkommen.

Das gilt auch für die interpretationsoffenen Lyrics. „Für mich ist das interessanter, da kann sich jeder etwas herausziehen“, erklärt Sommerhalter. Eine Ausnahme ist „Kill the Noise“. Der Song entstand im Lockdown und handelt von Depressionen und Angststörungen. „Diese Themen sind uns wichtig, auch weil es Menschen in der Band betrifft“, sagt Sommerhalter. „Wir sehen es als Aufgabe, mentale Krankheiten ein Stück weit zu entstigmatisieren.“

Zu jedem der sechs Songs auf „Mess in Heaven“ hat die Band ein Musikvideo veröffentlicht – wohl auch weil sich Gitarrist Luca Fierravanti und sein Bruder, Drummer Noah, an der Hochschule Offenburg mit Filmdreh beschäftigen. Für das Video zu „Firesky“ haben sich Raw Sienna die Freiburger Drag Queen Vivienne Van Jay Jay ins Boot geholt. „Im Song geht es um das Gefühl, von der Gesellschaft nicht akzeptiert zu werden“, berichtet Sommerhalter. Der Drag Queen sei es im Video gelungen, das Gefühl zu transportieren, nicht zur Mainstreamkultur zu gehören.

Für die EP-Release-Show am kommenden Freitag im „Artik“ haben Sommerhalter, Schorn, die Gebrüder Fierravanti und Gitarrist Paul Wilker die Bands „The Wild Haze“ aus Zürich und „Whitepaper“ aus Karlsruhe als Support in den Breigsau eingeladen. „Wir haben uns lange auf den Abend vorbereitet und richtig Bock“, sagt Sommerhalter.

Direkt nach dem Release sollen wieder neue Songs aufgenommen werden. Die Marschrichtung ist klar: „Zum einen machen wir das für den Fun“, berichtet Sommerhalter. Das Ziel sei es aber, größer zu werden und irgendwann von der Musik leben zu können. Ob ihnen das im stets härter werdenden Musikbusiness gelingt, bleibt abzuwarten. Mit der EP haben Raw Sienna in jedem Fall einen ersten Schritt gemacht.

Release-Show und EP

Für den Autritt von Raw Sienna im Artik gibt es noch Karten. Die EP erscheint digital auf Spotify.

Foto: © Maja Wilker