Dagegen ist ein Kraut gewachsen: Kräuterexpertin Brigitta Blinkert verrät ihr Rezept gegen den Kater Freiburg geht aus | 02.01.2018 | Tanja Senn

Manche schwören auf Rollmöpse, andere auf Espresso mit Zitrone. Rezepte gegen den Kater am Morgen danach gibt es viele. Wildpflanzenexpertin Brigitta Blinkert kennt eines, dessen Zutaten selbst am Sonntag überall zu finden sind. Ihr Kater-Tee hilft, wenn der Schädel brummt und der Magen Achterbahn fährt.

Blinkert streckt die bloße Hand aus und greift nach der Brennnessel. „Viele glauben, nur die Blätter brennen oder dass man von oben nach unten streichen muss. Da gibt es jede Menge Theorien“, sagt sie und bricht die Spitze der Pflanze ab. „Wahr ist, dass man die Pflanze überall problemlos anfassen kann, man muss es nur sehr sanft machen.“

Die Brennnessel wandert in Blinkerts Körbchen. Sie ist eine der Hauptzutaten für ihren Kater-Tee. Mit Mineralstoffen, Magnesium, Eisen und Mineralsalzen sei die Brennnessel eine der stärksten Reinigungspflanzen überhaupt. „Eine kleine Wellness-Oase“, sagt die 44-Jährige. Sich den Mund zu verletzen, muss man nicht fürchten: Sobald man die Pflanze mit heißem Wasser übergießt, verflüchtigt sich das Brennen.

Als Nächstes pflückt Blinkert junge Löwenzahnblätter. Der „Ginseng des Abendlands“ soll angeblich mutig und selbstbewusst machen. Laut einer alten Sage sei man überall beliebt, wenn man sich mit Löwenzahn einreibt, erzählt die Kräuterspezialistin. Ob da wohl was dran ist? Sicher ist hingegen, dass die Pusteblume jede Menge Vitamin C hat. Dazu kommen Bitterstoffe, die Milz und Leber zu erhöhter Aktivität anregen. Im Alemannischen wird der Löwenzahn daher auch liebevoll „Bettseicherle“ genannt.

Als Letztes landen noch Birkenblätter in Blinkerts Korb. Sie sollen ebenfalls harntreibend wirken. Die Grundmischung für den Kater-Tee ist damit fertig. Wenn der Magen verrückt spielt, kann man zusätzlich Minze hinzugeben – sie lindert Übelkeit und erfrischt. Schafgarbe und Holunderblüten bringen nach Wunsch noch mehr Geschmack in den Kater-Tee.

Die Schafgarbe eignet sich auch als Leberwickel, erklärt Blinkert, da sie die Entgiftung anregt. Wer sich nicht hundertprozentig sicher ist, wie die Pflanze aussieht, sollte sie lieber in der Apotheke kaufen. Zu groß ist die Verwechslungsgefahr – etwa mit der wilden Möhre oder giftigen Dolden- und Korbblütlern.

Die Zutaten kommen nun in eine Tasse. Blinkert brüht sie mit rund 80 Grad heißem Wasser auf und lässt sie zehn Minuten zugedeckt ziehen. Und dann verzieht sich der Kater auf Nimmerwiedersehen? „Der Tee ist kein Wundermittel“, schraubt die gelernte Phytotherapeutin die Erwartungen herunter. „Aber die Pflanzen haben eine unterstützende Wirkung.“ Außerdem sei der Spaziergang an der frischen Luft zum Kräutersammeln bereits die halbe Miete. Und auf seinen Kaffee oder Espresso mit Zitrone muss auch niemand verzichten: „Den kann man ruhig danach trinken.“

Wer mehr über Wildpflanzen und ihre Heilwirkung erfahren möchte: Brigitta Blinkert bietet Wildkräuterevents und Exkursionen in der Region an.

Infos & Termine: www.waldwerkstatt-freiburg.de oder www.natuerlich-wildersueden.de

Kater-Tee Rezept

Entgiftende und stoffwechselanregende Tee-Mischung nach Ursel Bühring

50 g Brennesselblätter
+ 50 g Birkenblätter
+ 50 g Löwenzahnblätter

oder je

30 g Brennessel, Löwenzahn, Birkenblätter und Minze
+ 15 g Schafgarbe
+ 15 g Holunderblüten

Fotos : © clipdealer.de; Tanja Senn