Mehr als aufgegossene Blätter: Im Freiburger Teapot dreht sich alles um Darjeeling & Co. Freiburg geht aus | 17.02.2019 | Nicole Fischer

Wer in die Welt des Tees eintauchen will, dem öffnet das Freiburger Fachgeschäft „Teapot“ Tür und Tor zu Kreationen aus Indien, Japan oder China. Hier gibt es nicht nur Schwarz- und Grüntee, auch Oolong, Weißer oder Gelber Tee steht in den Regalen. Doch was ist eigentlich der Unterschied?

Vor rund 30 Jahren hat Uwe Kimme seine Tee-Leidenschaft zum Beruf gemacht. Das war 1978 in Lübeck. Die Nähe zum Hamburger Hafen bot dafür die perfekte Basis. Hier liefen die Schiffe aus aller Herren Länder ein. Uwe Kimme knüpfte erste Kontakte zu Lieferanten, verkostete unzählige Teesorten und wählte diese sorgsam für sein Geschäft aus. Heute gibt es Teapot-Filialen in Freiburg, Stuttgart, Travemünde sowie Lübeck.

Doch was macht einen guten Tee aus? Wie bereitet man ihn richtig zu? Und worin unterscheiden sich die Teesorten? Fragen über Fragen, die Luca Kimme gerne beantwortet. Gemeinsam mit seinen Geschwistern Mareike und Jonathan führt er das Geschäft von Vater Uwe in der Kaiser-Joseph-Straße weiter − mit genauso viel Leidenschaft.

Die Welt des Tees basiert auf zwei Pflanzen – Thea Sinensis und Thea Assamica. Ob aus den Blättern Schwarz- oder Grüntee, Oolong, Weißer, Gelber oder Pu Erh Tee entsteht, hänge ganz davon ab, ob und wie lange die Fermentation vollzogen wird, erklärt der Teeexperte.

Dieser Oxidationsprozess findet etwa bei der Herstellung von Schwarztee mit hoher Intensität statt. Die Teeblätter werden, nachdem sie einige Tage an der Luft anwelken konnten, mithilfe von Rollen gequetscht. Der dabei austretende Zellensaft reagiert mit dem Sauerstoff und trocknet am Blatt. Dadurch dunkelt der Tee stark nach und erhält seine typische Farbe. Der weiße Tee hingegen wird lediglich in der Sonne gewelkt und kaum weiterverarbeitet. „Er ist somit die ursprünglichste Teeform, mild im Geschmack und hell in seiner Ausgangsfarbe“, erklärt Luca Kimme.

Die Herstellung des grünen Tees unterscheide sich in Japan deutlich von der in China – bei gleichem Resultat. In beiden Ländern erfolgt die Weiterverarbeitung der Teepflanzen sofort nach dem Pflücken: Mithilfe von Hitze wird der Fermentationsprozess gestoppt. In China erhitzt man die Teeblätter über dem Feuer im Wok. Dadurch erhält dieser aromatische Röstnoten und einen nussigen Geschmack – vergleichbar mit einem kräftigen Rotwein. Die Japaner bedampfen die Blätter hingegen mit Heißwasser.

Der Oolongtee wird halbfermentiert. Damit steht er zwischen dem Schwarz- und Grüntee. Soll dieser eine dunkle Farbe sowie einen kräftigen, nussigen und würzigen Geschmack bekommen, wird die Dauer der Fermentation verlängert. Der lediglich anfermentierte Grüne-Oolong ist hingegen mild und frisch im Geschmack.

Die Geschwister Kimme legen großen Wert auf klassischen Tee. Jedoch halten sie keinesfalls an einem starren Sortiment fest. Rund 300 Teesorten schlummern in den goldenen Dosen im Regal hinter der Ladentheke, die von 84 Plantagen der Big Player Indien, Japan und China stammen.

Doch egal, welchen Tee man wählt, wichtig ist, sich für eine gute Tasse Zeit und Muße zu nehmen. Denn: Alleine die Tee-Zubereitung bringt eine innere Ruhe mit sich und stärkt die Gemeinschaft. So kann man schon direkt im Geschäft in einer gemütlichen Lounge Momente der Ruhe, Entspannung und des Innehaltens finden. Musik und der Duft von feinem Tee unterstreichen die wohlige Atomsphäre. Eben von Teetrinkern für Teetrinker.

Fotos: © Nicole Fischer