Concerto grosso: Frühlingswanderung am Schönberg Freizeit | 26.03.2020 | Karin Jehle

Engelematt

Ohren auf  bei dieser Tour rund um den Schönberg! In den naturnahen Wiesen und Wäldern locken Fauna und Flora. Idealer Zeitpunkt ist ab April bis Mitte Mai, wenn die Wiesen noch nicht gemäht sind, aber schon in voller Blüte stehen.

Los geht es an der Haltestelle Innsbrucker Straße im Freiburger Stadtteil Vauban (Straßenbahn Nr. 3 oder Bus Nr. 11), wo die gut elf Kilometer lange Runde auch wieder endet. Im „Wandelgarten“ gleich neben der Haltestelle gärtnern Engagierte auf Flächen, die für ein Parkhaus vorgehalten werden. Direkt am Dorfbach gelegen, steht das Grundstück der Allgemeinheit zur Verfügung, solange ein entsprechender Teil der Bewohnerschaft ohne ein eigenes Auto auskommt.

Nach dem Wandelgarten geht es rechts über den Bach, vorbei an Reitplätzen für Kinder und der Seniorenwohnanlage „Augustinum“ zum Fuß des Schönbergs. Die etwa 1,5 Kilometer bis zum Jesuitenschloss ist die Straße noch asphaltiert. 1666 soll das Hofgut erbaut worden sein und war zunächst, wie der Name vermuten lässt, im Besitz der an der Universität Freiburg lehrenden Jesuiten. Nach Auflösung des Ordens im Jahr 1773 war das Anwesen ein rundes Jahrhundert in Adelsbesitz – erst bewirtschafteten es die Freiherren von Bollschweil, dann die gräfliche Familie von Kageneck –, bis es 1898 an die Heiliggeistspitalstiftung ging. Das dazugehörige Ausflugslokal ist derzeit ohne Pächter und daher geschlossen.

Die Runde führt zunächst an der östlichen, dem Schwarzwald zugewandten Seite des Schönbergs entlang. An der ersten Hecke geht es den Weg rechts hinauf. Schlehen, Weißdorn, Heckenrosen, Brombeeren und Hartriegel bieten hier Lebensraum für allerlei Insekten und Vögel. Am Waldrand geht es links, und dann zieht sich der Weg, der gelben Raute folgend, über 2,5 Kilometer teils im, teils am Wald entlang bis zur Engelematt. Immer wieder tun sich Blicke auf: vom Kandel über den Schauinsland, den mächtigen Belchen bis zum Blauen. Hier wiegt sich der gelbe Bocksbart neben blau-violettem Wiesensalbei und rosaroten Lichtnelken. Grillen zirpen, Hummeln brummen, Vögel zwitschern – Concerto Grosso in Natura.

Jesuitenschloss

Höhepunkt zu Beginn der Tour ist das Jesuitenschloss ein herrschaftliches Anwesen in traumhafter Lage.

An der Engelematt geht es rechts Richtung Berghauser Kapelle, eine Bank lädt zur Rast ein. Der Blick öffnet sich jetzt auch auf die Rheinebene und die Vogesen, falls diese sich nicht im Dunst verstecken.

Noch vor der Berghauser Kapelle biegt ein kleiner Pfad rechts ab und führt zu einer Feuerstelle. Zum Schönberggipfel geht es von hier auf dem mit Hirschkäfer beschilderten Weg weiter. Er steigt knackig an, bis es nach etwa einem halben Kilometer rechter Hand auf einer geschotterten Forststraße weitergeht. Auf dieser läuft es sich etwas langweiliger, doch schon nach rund sechshundert Metern zweigt ein kleiner Pfad links ab zum Schönberggipfel.

Steil, steinig und wurzelig führt der Pfad durch den Wald hinauf bis zu einer weiteren Weide. Hier geht es links und an einem Mehlbeerbaum direkt wieder rechts. Nach einem weiteren kurzen, steilen Anstieg ist auf 644 Metern Höhe schon der Gipfel erreicht. Bänke laden dort zur Rast ein.

Über die Wiese geht es wieder bergab, vorbei an dem markanten toten Baum. Regelmäßiges Mähen hält die Weiden hier offen, nur selten grasen Kühe. Wie schnell der Wald sich sein Revier zurückerobert, wenn dies nicht geschieht, lässt sich beim Abstieg beobachten. Fast ganz am Ende der Wiese geht es rechts einen kleinen Pfad in den Wald hinein – einer der verwunschensten Abschnitte der Tour, denn hier stehen noch einige alte Weidbäume aus der Zeit, als auch diese Seite des Schönbergs noch eine Weide war. Stattliche 200 Jahre alt sind die von Jungwald umgebenen mächtigen Buchen. Dass unter ihnen einstmals Kühe grasten, kann man sich kaum mehr vorstellen.

Gipfelblick

Schöne Ausblicke – wie hier auf den Schwarzwaldgipfel.

Erneut begegnet uns das Hirschkäfer-Symbol, doch diesmal folgt die Tour ihm nicht, sondern biegt scharf links ab.An einer dicken Rotbuche gabelt sich der Weg. Das weitverzweigte Wegenetz des Schönbergs bietet unzählige Möglichkeiten, wieder zum Jesuitenschloss zurückzukommen. Diese Tour nimmt die linke Option und ab der kurz darauf folgenden Wegkreuzung geht es dann auf einen steil bergab führenden Pfad, der stets entlang des schmalen Grats verläuft. Verwitterte Grenzsteine markieren die alte Gemarkungsgrenze.

Steinig und wurzelig ist der Pfad; gutes Schuhwerk empfiehlt sich vor allem, wenn es in der Woche zuvor geregnet hat, denn der rötliche Boden kann dann ungemein rutschig sein. Einige Abzweigungen nach rechts und links gilt es zu ignorieren, doch nach insgesamt neun Kilometern führt ein Pfad scharf rechts hinunter. Diesen sollte man nicht verpassen, sonst landet man in St. Georgen. Durch die Bäume ist die Forststraße unten schon sichtbar, die zum Jesuitenschloss führt. Zum Ausklang der Tour gibt es hier noch mal einen Panoramablick über ganz Freiburg – das hat sich gelohnt!

Info:
Dauer: ca. 3 Stunden
Länge: 11,2 Kilometer
Aufstieg: 428 Höhenmeter
Abstieg: 416 Höhenmeter

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Restaurant Süden

Das Restaurant Süden ist am Alfred-Döblin-Platz zentral im Stadtteil Vauban gelegen. Es bietet badische und internationale Küche mit einem breiten Angebot vegetarischer und auch einiger veganer Gerichte. Großen Wert legen die Betreiber auf frische und regionale Zutaten – das schmeckt man! Der große Biergarten direkt am Marktplatz lädt zum Verweilen ein.

Info
Alfred-Döblin-Platz 1
79100 Freiburg
Tel.: 0761/45 68 71 61
www.restaurantsüden.de
Geöffnet: Mo. bis Sa.: 11 bis 24 Uhr
Sonntag: 9.30 bis 24 Uhr

Fotos: © Karin Jehle, Laurin Fritz