Französisches Feelgood: Voyou bringt Debütalbum heraus Kultur | 20.03.2019 | Lucile Gagnière

„Voyou“ bedeutet Gauner auf Französisch. Mit seinem schlecht rasierten Schnurrbart und den zu langen Haaren sieht Voyou aber eher aus wie ein netter Hippie. Die Melodien des französischen Sängers klingen viel mehr nach Gute-Laune-Musik als nach Gangster-Rap: Die elf Lieder seines Debütalbums „Les bruits de la ville“ sind kleine Alltagsgeschichten, verpackt in fröhliche elektronische Arrangements. Das Ergebnis ist tänzerisch und unbeschwert.

Thibaud Vanhooland alias Voyou kommt aus Lille, ist als Jugendlicher aber nach Nantes gezogen. Das Stadtleben ist zentrales Thema der Platte: Über das Verlassen der nordfranzösischen Stadt hat er „Lille“ geschrieben. In „Il neige“ beschreibt er poetisch, wie die Stadt durch den Schnee zum Leben erwacht. In „Les bruits de la ville“ – auf Deutsch „die Geräusche der Stadt“ – erzählt er die ersten Eindrücke einer jungen Frau, die frisch in einer Großstadt gelandet ist.

Seine Texte sind voller Zärtlichkeit, mit null Prozent Zynismus, aber nicht ohne Humor. Voyou ist der naive, lustige Kumpel, der immer etwas zu erzählen hat. Und auch wenn man kein Wort Französisch versteht, fühlt man sich beim Zuhören ein bisschen besser.

Voyou

Voyou
Les bruits de la ville
Pop
4 von 5 chilli-Schoten