Ohne zu viel Zucker: Ein Einhorn für Greta Medien | 01.04.2018 | Philip Thomas

Der Glitzer auf dem fliederfarbenen Einband täuscht: Zwar bekommt die kleine Greta auf ihre Bestellung einen vierbeinigen Gefährten geliefert. Drops, das Einhorn frei Haus, versprüht aber so gar keinen Zauber. Bloß jede Menge Flöhe.

Seiner Lieferkiste entstiegen, mutet das Fabelwesen auch erstmal alles andere als märchenhaft an, frisst die angedachten Blumen und das Tutu lieber auf, als diese standesgemäß zu tragen. Und überhaupt: Die widerspenstige Kreatur hat verdächtig viel Ähnlichkeit mit einer störrischen Ziege.

Einzig das winzige Horn auf der Stirn von Drops lässt eine entfernte Verwandtschaft zu dem magischem Geschöpf vermuten, das sich Greta so sehr gewünscht hat. In ausdrucksstarken Bildern, nicht immer rosarot, ist Greta der Frust deutlich anzumerken. Auch der Sinneswandel der beiden geht auf. Denn kurz bevor die Retoure wieder abgeholt werden kann, schließen sich das kleine Mädchen mit dem krausen Haar und das Einhorn mit dem fleckigen Fell natürlich doch noch ins Herz.

Mit nur wenig Text gelingt Amy Young augenzwinkernd eine schöne Geschichte über das Lieben- lernen. Süß, aber eben ohne zu viel Zuckerguss.

Ein Einhorn für Greta
Amy Young
Verlag: Kerle in Herder, 2018
Alter: ab 3 Jahren
Preis: 15 Euro
Seitenzahl: 40