Neuer Schulalltag: Lernen in Krisenzeiten Schule / Schulreport | 29.06.2020 | Dipl.-Päd. Detlef Träbert

Kind das Online unterrichtet wird

Wir alle haben es derzeit besonders schwer, die Großen wie auch die Kleinen. Kinder erleben die Schule momentan auf eine Art und Weise, wie sie noch nie da war. Die Corona-Thematik hat alles verändert. Nach Wochen häuslichen Lernens haben die meisten jetzt zwar gelegentlich Unterricht, aber eben noch nicht täglich. In der Schule sind sie nur mit wenigen Kindern zusammen und es herrschen besondere Vorsichtsmaßnahmen, damit sie sich nicht gegenseitig infizieren. Daher gilt auch in der Schule, Abstand zu halten, häufig die Hände zu waschen und mancherorts eine Schutzmaske zu tragen.

Das sind keine Umstände, unter denen Kinder sich wirklich wohlfühlen können. Dann lernt man schon lieber zu Hause. Aber was kann man tun, wenn Fragen auftreten? Wer hilft, wenn man mit einer Aufgabe nicht zurechtkommt? Und welche Möglichkeiten gibt es, die Konzentration aufrechtzuerhalten?

Wenn ein Kind etwas nicht weiß, beispielsweise wie eine Rechenaufgabe angegangen werden sollte, besteht ein unmittelbares Bedürfnis nach Hilfestellung. Falls jedoch niemand zur Hand ist, der einem raten kann, muss das Kind lernen, die betreffende Aufgabe erst einmal zurückzustellen und sich mit anderen Themen zu befassen. Manchmal findet man einen Zugang zu schwierigen Herausforderungen erst nach einem zweiten oder dritten Blick auf das Problem. Wenigstens einmal am Tag sollten Eltern sich für eine Viertelstunde Zeit nehmen, um noch ungelöste Aufgaben gemeinsam mit dem Kind anzuschauen und eventuell Tipps zu geben.

Besonders hilfreich sind Lernpartnerschaften mit Freunden, die man telefonisch oder vielleicht sogar per Skype oder einem anderen Videochat-Programm pflegen kann. Kinder untereinander können sich am besten helfen, denn sie sprechen die gleiche Sprache, auch wenn wir Erwachsenen oft genug nicht begreifen, was sie da eigentlich erklären.

Außerdem lassen die Lehrerinnen und Lehrer unsere Kinder nicht allein. Sehr viele nehmen mindestens einmal pro Woche Kontakt auf, viele von ihnen dann ebenfalls online oder wenigstens telefonisch. Mittlerweile besteht auch bei Präsenz in der Schule immer wieder die Gelegenheit, offene Fragen zu klären und sich schwierige Lernvorgänge erläutern zu lassen. Die meisten Lehrkräfte bieten außerdem die Möglichkeit zu Rückfragen per Telefon oder E-Mail an.

Die Konzentration beim Lernen war schon immer ein Problembereich. Mindestens die Hälfte aller Kinder hat Schwierigkeiten, beim Erledigen der Aufgaben stets genügend Aufmerksamkeit aufzubringen. Aber es gibt auch Lernbereiche, in denen das Kind sich besser konzentrieren kann. Auch Kinder mit massiven Aufmerksamkeitsproblemen haben Bereiche, in denen das Lernen gut klappt. Wenn die Konzentration schnell nachlässt, helfen kleine Minipausen von wenigen Minuten. Sie sorgen dafür, dass mehr und schneller gearbeitet wird. Es braucht dazu nur eine Stopp-, Küchen- oder Sanduhr, um die Zeit einzuhalten.

Übungstipps für Minipausen

Auf einen normalen Stuhl mit vier Beinen sitzen, die Füße anheben und sie von innen fest gegen die vorderen Stuhlbeine drücken. Im Stillen bis zehn zählen und dabei locker atmen. Anschließend die Füße kurz abstellen, um auszuruhen.

Bequem hinsetzen und die Hände mit gekrümmten Fingern vor der Brust verhaken. Fest auseinanderziehen, ohne sie loszulassen. Locker atmen und still bis zehn zählen. Anschließend die Arme zur Lockerung ausschütteln. Zum Schluss die Handballen vor der Brust fest gegeneinanderpressen. Wieder locker weiteratmen und im Stillen bis zehn zählen.

Foto: © freepik.com/maria.symchych

Infos

Das Buch zum Thema:
Detlef Träbert
Konzentration – der Schlüssel zum Schulerfolg
Dreieich (MEDU Verlag) 2020

Wöchentliche Konzentrationstipps von Detlef Träbert im Internet:
www.literaturlounge.eu/category/sonstiges/

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