„Suche nach Sinn“ – Luksan Wunder wagt Musical-Experiment Musik | 17.03.2024 | Till Neumann

Fantasievolle Welt voller Fragen: Bei Andreas473 soll ein Androide Gott töten. Zur Story gibt es ein Comic, ein Hörspiel und Songs. Fantasievolle Welt voller Fragen: Bei Andreas473 soll ein Androide Gott töten. Zur Story gibt es ein Comic, ein Hörspiel und Songs.

Ein Androide, der programmiert ist, um Gott zu töten. Das ist die Idee hinter dem Multimedia-Musik-Projekt „Andreas473“. Dahinter steht das mehrfach viral gegangene Kollektiv Luksan Wunder aus Freiburg und Berlin.

Ein Science-Fiction-Experiment in schwierigen Zeiten. Das probiert das umtriebige Kollektiv Luksan Wunder um Sandro de Lorenzo. Mit „Andreas473“ möchte der Wahlberliner neue Wege gehen: Mit seinem Team hat der 44-Jährige ein Bilderbuch geschaffen, begleitet von HipHop-Songs und einem Hörspiel. Entstanden ist das in Freiburg und erschienen am 4. März.

Die Idee schwirrte de Lorenzo schon länger durch den Kopf: „Ein Androide, der programmiert wurde, Gott zu töten.“ Wie sollte er die Geschichte erzählen? Vor einem Jahr wurde ihm klar: Das muss ein Hörspiel werden. Eine Geschichte voller „Fragen nach der Natur von Religion, nach dem Wesen des Glaubens, nach dem, ob es Gott gibt oder nicht“.

Als Gegenentwurf zum „Kleinen Prinzen“ begleitet man dabei den Androiden zu sieben Planeten. Grundlage dafür ist das Bilderbuch zur Story, geschaffen vom Freiburger Marcus Österle. Es enthält QR-Codes, die zu den einzelnen Kapiteln des Hörspiels führen. Die gibt’s kostenlos auf der Projektseite andreas473.de. Flankierend dazu veröffentlicht de Lorenzo, auch bekannt als Rapper von „Manfred Groove“, Elektro-­Rap-Songs.

Das Werk ist eine „Suche nach Sinn“, multimedial aufbereitet von einem Team, das mit seinen Videos Millionen Menschen erreicht. Luksan Wunder haben in den vergangenen Jahren mit schrägem Humor das Netz aufgemischt: Videos mit absurd falschen Life-Hacks, komplett verdrehter „korrekter Aussprache“ oder textliche Parodien zu Rap-Musikvideos sind viral gegangen. Das erfolgreichste Video hat laut de Lorenzo auf verschiedenen Plattformen eine halbe Milliarde Klicks gesammelt. Es nennt sich „The Most Unsatisfying Video in the World ever made“ und zeigt Alltagsfails wie eine schlecht ­geschnittene Tomate oder schwer zu mischende Spielkarten.

Mit Andreas473 geht die „Wunderfabrik“ nun neue Wege. Ob Gott am Ende sterben muss, verrät de Lorenzo nicht: Das Projekt wolle Fragen aufwerfen statt eine Botschaft zu vermitteln. „Andreas473 ist für Nerds“, sagt de Lorenzo. Skurrile Unterhaltung mit um die Ecke gedachtem Tiefsinn ist bei dem aufwendigen Projekt zahlreicher Kreativköpfe garantiert.

Foto: © andreas473