Immer wieder Weihnachten: Die Féerie de Noël in Riquewihr XMas- & Silvester-Guide | 09.12.2023 | Jennifer Patrias

Der Ladeneingang zum Féerie de Noël

Weihnachtskugeln im August? Warum nicht! Wer glaubt, dass sich die schönste Zeit nur in den kalten Wintermonaten abspielt, hat noch nie die Altstadt des elsässischen Städtchens Riquewihr besucht. Denn dort steht das Weihnachtsdorf „Féerie de Noël“. Es präsentiert ganzjährig Handwerkskunst des Weihnachtsartikelherstellers Käthe Wohlfahrt.

Geschmückte Weihnachtsbäume hinter den Fenstern, Lebkuchenfensterläden und ein lebensgroßer Nussknacker auf dem Fensterbrett des rosafarbenen Fachwerkhäuschens lassen schnell erahnen: In der historischen Altstadt von Riquewihr ist das ganze Jahr über Weihnachten. Betritt man anschließend das Haus durch den Eingang auf der rechten Seite ist klar – hier ticken die Uhren tatsächlich anders.

Aufgebaut wie ein kleines Weihnachtsdorf schimmert das Ladengeschäft, in dem früher ein Bäcker seine Brötchen gebacken hat, in allen erdenklichen Farben. „Eigentlich haben der Gründer Bernard Hannauer und ich gemeinsam in einer Firma in Kippweiler gearbeitet, die Textilmaschinen herstellt“, erzählt Inhaber Marc Burrer, der das Geschäft seit sieben Jahren gemeinsam mit seiner Frau Marie-­Claire Gollentz führt.

Doch der Zufall wollte es anders. Hannauer musste zu einem Kundentermin nach Deutschland und besuchte anschließend die Rothenburger Filiale des Weihnachtsartikelherstellers Käthe Wohlfahrt. Begeistert vom Konzept beschloss er, dieses besondere Weihnachtsflair auch nach Frankreich zu bringen – und stieß erst einmal auf Gegenwind. „Wir haben ihn für verrückt gehalten und ihm gesagt, dass doch keiner im Sommer Glaskugeln kaufen möchte“, sagt Burrer. Hannauer ignorierte die Einwände, nahm einen Kredit auf und kaufte das Gebäude.

Weihnachtlichdekorierter Innenbereich des Féerie de Noël

Das Weihnachtsdorf beherbergt unter anderem auch ganze Nussknackerfamilien (u.).

Riesentannenbaum mit 1000 rosa Kugeln

Sechs Monate dauerten die Umbaumaßnahmen sowie die Suche nach geeigneten Lieferanten. Da er diese nicht fand, fragte er kurzerhand bei Wilhelm Wohlfahrt an – und stieß auf taube Ohren. „Herr Wohlfahrt konnte sich einfach nicht vorstellen, dass dieses Konzept auch in Frankreich funktioniert, und hat erst einmal abgelehnt.“ Trotz der Widrigkeiten eröffnete Hannauer am 30. Oktober 1995 den Laden. Kurz darauf wurden er und Wohlfahrt Geschäftspartner. Vor seinem Ruhestand verkaufte Hannauer den Laden an Käthe Wohlfahrt und machte die „Féerie de Noël“ somit zur ersten französischen Filiale des deutschen Unternehmens.

Zwischen 15.000 und 20.000 Artikel hat dasSammlung an blauen Nussknacker
Ehepaar auf 350 Quadratmetern, verteilt auf zwei Stockwerke, im Sortiment. Darunter Nussknacker, Räuchermännchen, handbemalte Glaskugeln und vieles mehr. An den Wänden hängen Weihnachtsanhänger, in den Auslagen liegen handgeblasene Weihnachtskugeln in allen erdenklichen Farben. Eine lebensgroße Weihnachtspyramide begrüßt die Besucher kurz nach dem Eintreten, ein 4,50 Meter hoher Tannenbaum steht in der Mitte des Ladens – geschmückt mit mehr als 1000 rosafarbenen Kugeln.

Geöffnet hat die „Féerie de Noël“ von Februar bis Dezember, an allen sieben Tagen der Woche. „Etwa 60 Prozent des Umsatzes machen wir in den Monaten November und Dezember, aber auch im August läuft es gut“, sagt Burrer. Was gekauft wird, hängt vor allem von der Nationalität ab.

Amerikaner lieben Nussknacker, Spanier hingegen kaufen Krippen. Glaskugeln gehen immer. „Wir haben öfter Kunden, die im Sommer ihren Vorrat für den Winter auf­stocken“, sagt Burrer und lacht.

Info

Féerie de Noël / Käthe Wohlfahrt
Rue du Cerf 1
68340 Riquewihr
Tel: 0033(0)800/40 90 150
www.kaethe-wohlfahrt.com

Öffnungszeiten: Mo.–So. 10–19 Uhr

Fotos: © Jennifer Patrias