»Man muss ungewohnte Wege gehen« – Zehn Jahre Kücholls Kiosk Handel | 16.06.2023 | Heide Bergmann

Volker Kücholl verkauft allerlei Buntes Allerlei: Volker Kücholl verkauft besonders gerne Bücher – nimmt aber auch Wäsche an.

Gegenüber dem Herderbau, an der Tennenbacherstraße 5, ist Kücholls Kiosk. Ein besonderer Laden zeitlos, skurril, sympathisch. Hier findet man nicht nur Dinge des täglichen Gebrauchs, sondern auch nachbarschaftliche Kontakte, Bücher und im Sommer ein kühles Bier.

In dem kleinen Raum stapeln sich Zeitschriften, Tagespresse, Schreibwaren, Pakete, Lottoscheine, Ständer mit Comics und Postkarten, Süßwaren und kühle Getränke. Die Regale sind bis zur Decke mit Whiskey, Gin, Rum und Tabakwaren gefüllt. Der Kiosk ist Dampfshop mit E-Zigaretten und Liquids, Paketannahmestelle für Hermes und Postschalter für Arriva. Ob Wäscheannahme, Pfannenbeschichtung, Nudeln oder Klopapier – der Kiosk ist eine Wundertüte für Krimskrams und Notwendiges. Und was der Betreiber Volker Kücholl nicht vorrätig hat, kann er besorgen.

Der gelernte Fachbuchhändler, der zuvor die Bahnhofsbuchhandlung in Freiburg geleitet hatte, eröffnete den Kiosk vor zehn Jahren. Selbstständig sein, im Viertel einen kommunikativen Ort der kurzen Wege schaffen, das war sein Ziel.

Corona ist auch an ihm nicht spurlos vorübergegangen. Die Laufkundschaft nahm ab, das Kerngeschäft im Kiosk ging zurück. Printmedien, Tabak und Lotto werden immer weniger gefragt. „Um einen Kiosk heute zu betreiben, muss man ungewohnte Wege gehen“, sagt Kücholl. Die Ideen dafür
gehen ihm nicht aus.

Wundertüte für Krimskrams

Als Kenner von Islay-Whiskys bietet er hochwertige Fassabfüllungen an, die man im Supermarkt nicht bekommt. Auch bei den Tabakwaren gibt es Spezielles, wie etwa nikotinfreien Tabak inklusive einer Beratung, wie man mit dem Rauchen aufhört. Ein besonderes Anliegen ist ihm der Bücherverkauf. Wer heute ein Buch bestellt, kann es morgen abholen. Zum normalen Buchhandelspreis, versteht sich.

Ein Markenzeichen ist die blaue Bank vor dem Kiosk. Egal bei welchem Wetter – man sitzt hier gerne mal auf ein Schwätzchen, einen Kaffee, eine Limo oder ein Bier. Jede und jeder ist willkommen. Solche kommunikativen Orte im Stadtteil sind rar geworden. Von Köln kennt man die traditionellen Büdchen als hippe und gesellige urbane Treffpunkte. Mit Kücholls Kioks gibt es einen solchen auch in Freiburg.

Foto: © Ingo Holewczuk