CD-Rezi: „Polydans“ von Roosevelt Kultur | 11.04.2021 | Philip Thomas
Der beste Songschreiber, Sänger und Produzent, der sich je nach einem US-Präsidenten benannt hat, meldet sich zurück. Im Gepäck hat Roosevelt alias Marius Lauber sein drittes Studioalbum Polydans. Die zehn Track starke Scheibe kommt zur Unzeit: Laubers Sound verdient größere Bühnen als Wohnzimmer und WG-Küchen.
Der Kölner scheint sich der prekären Lage bewusst: „Time to pretend, It ain’t that hard to carry on”, trällert er auf der ersten Single „Feels Right” über gekonnte Klangkaskaden und samtweiche Synthies. Auch das vom 70er-Jahre Yachtrock inspirierte „Closer To My Heart” und das in den 80ern zu verbuchende „Lovers“ zündet bereits beim ersten Hören und erinnert an Roosevelts gleichnamiges Debüt von 2016 – überhaupt scheint Polydans grelles Neonlicht heller als die kalifornischen Sonnenstrahlen des Nachkömmlings Young Romance: Die Streicher auf „Strangers“ stimulieren zum Schwofen, die blubbernden Beats auf „Signs“ knallen genau an den richtigen Stellen.
Polydans wirft nicht nur einen sonnenbebrillten Blick über die Schulterpolster. Die Mischung aus Chillwave, Dance und Elektropop transportiert die besten Elemente aus Funk und Disco ins 21. Jahrhundert und schlägt bisweilen sogar futuristische Noten an.
Roosevelt
Polydans
Dance/Pop
5 von 5 chilli-Schoten