Genussvoll wandern auf dem Harmersbacher Vesperweg Ausflug- & Freizeittipps | 11.08.2021 | Nicole Kemper
Ein genussreiches Vesper an einem idyllischen Plätzchen ist das i-Tüpfelchen auf einer gelungenen Wandertour. Der Harmersbacher Vesperweg bietet hierfür Gelegenheiten in Hülle und Fülle.
Auf der 14 Kilometer langen Rundwanderung von Oberharmersbach über den Kreuzsattel muss sich niemand Sorgen machen, ob die mitgebrachte Rucksackverpflegung zur Stärkung ausreicht. Die Trinkflasche daheim vergessen? Direkt beim Loslaufen schon Appetit auf Herzhaftes? Kein Problem! Schon auf den ersten hundert Metern lassen sich die eigenen Vorräte bequem aufstocken. Direkt hinter dem Bahnübergang ist ein „Jungbrunnen“ bereits mit wassergekühlten Getränken gefüllt. Einen Katzensprung davon entfernt bietet der Donissi-Hof im Hofladen Fleisch- und Wurstspezialitäten aus eigener Schlachtung. Selbst am Sonntag steht man dort nicht gänzlich vor verschlossenen Türen: Im eingekellerten Riesenfass am Wegesrand sind die Vespertüten mit Wurst, Schinken und Brot inklusive Speckbrett und Messer schon fertig gepackt. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ist diese ungewöhnliche Selbstbedienungsstätte zugänglich, informiert eine Tafel an der Mauer.
Ob im Schmusehisli (o.) oder in einer der gemütlichen Hängemattten – zahlreiche fantasievolle Rastplätze laden zum Verschnaufen ein.
Schaukeln und schmusen
Wenn die Verpflegung gesichert und die Gelüste geweckt sind, lässt auch der erste Premium-Picknickplatz nicht lange auf sich warten. Auf einer Anhöhe mit weitem Blick auf Oberharmersbach und die umliegenden Schwarzwaldhöhen wurde der Stamm einer 160 Jahre alten Weißtanne zur außergewöhnlichen Rastbank umgebaut: Auf 30 Metern Länge sind zahlreiche Sitz- und Tischflächen eingearbeitet, die auch von mehreren Grüppchen zugleich zur Verschnaufpause genutzt werden können. Manchmal sind tatsächlich alle Plätze belegt – der im Jahr 2017 eröffnete Genießerpfad zieht viele Wander- und Naturfreunde an, die ihren Spaß an den liebevoll gestalteten Stationen haben.
Die Überraschungen am Wegesrand folgen in der ersten Hälfte der Tour Schlag auf Schlag: Hier weist das Schild an einem kunstvoll ausgehöhlten Felsen auf „Durstlöscher“ hin, dort steht ein Korb mit rotbackigen Äpfeln bereit, und hinter den Fenstern am Baumstammhaus reihen sich Wässerchen mit und ohne Prozente auf. Viele weitere fantasievoll gestaltete Sitzgelegenheiten entlang der Strecke animieren zum Verweilen und Ausprobieren: So kann man am XXL-Vesperbrett Platz nehmen, in der Baumwiege schaukeln oder sich zu zweit ins „Schmusehisli“ zurück- und die Vorhänge zuziehen.
Die künstlich geschaffenen Höhepunkte sollten aber nicht von der naturgegebenen Schönheit der Route ablenken – die Rundtour ist nicht minder reich an landschaftlichen Eindrücken und imposanten Ausblicken. An manchen Aussichtspunkten helfen schwenkbare Holzfernrohre bei der Orientierung und Bestimmung der umliegenden Schwarzwaldberge. Auf dem Papier zeigt das Höhenprofil der Wanderung einen gleichmäßigen Bogen mit einem stetigen, aber leichten Anstieg auf der ersten Hälfte und einem etwas steileren Abstieg mit ebenem Auslauf entlang der Bahnstrecke vom Ortsteil Riersbach nach Oberharmersbach. Waldreiche Teilstücke wechseln sich ab mit offener Landschaft mit beeindruckenden Panoramablicken.
Eine 160 Jahre alte Weißtanne als Vesperbank.
Entlang der gesamten Wegstrecke sind auch zahlreiche Gelegenheiten zur Einkehr vorhanden. Von legendärer Größe sind offensichtlich die Schnitzel der Vesperstube Langenberg, zu denen der Wegweiser mit der Aufschrift „Elefantenohren nit witt“ (also: nicht weit) zu einem kleinen Abstecher verführen will. Ungefähr in der Tourenmitte lockt die Vesperstube Harkhof. Der Abstieg aus dem Mischwald ins Tal bietet nochmals viele Panoramablicke, im Aussichtspavillon auf dem „Köpfle“ gibt es eine weitere attraktive Sitzgelegenheit mit Weitblick. Auf dem Rückweg zum Ausgangspunkt führt der Weg noch am Gasthaus Posthörnle und am Biergarten des Adventure Mini.Golf.Park vorbei, sodass man den Wandertag auch noch auf den letzten Metern kulinarisch krönen kann. Auf ebener Strecke entlang der Bahngleise nach Oberharmersbach verabschiedet sich der genuss- und eindrucksreiche Vesperweg in aller Gemütlichkeit.
Info:
Harmersbacher Vesperweg
Start: Tourist-Information Oberharmersbach
Länge: 14,2 km
Dauer: ca. 4,5 Stunden
Auf- und Abstieg: 490 Höhenmeter
ÖPNV: Haltestellen Oberharmersbach-Dorf oder Oberharmersbach-Riersbach
Einkehrtipp
Vesperstube Harkhof
Vor dem langen Abstieg zurück ins Tal laden die Bauernstube und die große Terrasse des Harkhofs zur zünftigen Stärkung ein. Die Spezialität des Hauses ist die Harkvesperplatte mit Blutwurst, Leberwurst, Bauernwurst, Speck, Schinken, Bibiliskäs und Brot.
Vesperstube Harkhof
Hark 1, 77784 Oberharmersbach
Montag Ruhetag
www.harkhof.de
Foto: © Gemeinde Oberharmersbach, Nicole Kemper, Gemeinde Oberharmersbach
