Mit Engeln und Sternen: Adventswege in der REGIO Freizeit | 02.12.2019 | Beat Eglin und Stella Schewe

Glott_Engelweg

Neben den Weihnachtsmärkten werden Adventswege immer beliebter. So laden die Adventsfenster in Muttenz oder der „Stäärnäwääg“ in Gelterkinden in der Schweiz zum abendlichen Spaziergang, im südbadischen Glottertal begeistert der Engelweg seine Besucher.

Adventsfenster in Muttenz

In vielen Gemeinden im Baselbiet und in der Region haben Adventsfenster eine langjährige Tradition, und jedes Jahr kommen weitere dazu. Die Vorbereitungsarbeiten sind teilweise enorm und beginnen bereits in der ersten Jahreshälfte. In Muttenz hat dieser Brauch eine über 20-jährige Tradition. Bei vielen Familien steht die Türe zur warmen Stube offen, und bekannte und unbekannte Gäste werden herzlich willkommen geheißen. Es wird gemütlich geplaudert, gegessen und getrunken, und neue Bekanntschaften werden geschlossen. Daraus entstehen interessante Diskussionen über Gott und die Welt. Oft trifft man dieselben Leute ein paar Tage später wieder vor einem anderen Fenster, im Dorf beim Einkaufen oder auch erst wieder im nächsten Dezember.

Muttenz

Ein schönes Winterdorf zeigt eines der Adventsfenster in Muttenz.

Das erste, immer sehr aufwendige Fenster wird jedes Jahr an der Hauptstraße 20 in der Galerie Tenn gezeigt. Die Eigentümer öffnen am 1. Dezember ihr schön renoviertes Haus und laden von 18 bis 21 Uhr zum Apéro. Auch an 16 weiteren Stationen darf man eine Pause im Warmen der privaten Stube einlegen, und bei den anderen bewundert man die schönen Dekorationen. Vom 30. November bis 6. Januar gibt es zudem an der Wehrmauer der 600 Jahre alten Dorfkirche eine Lichtprojektion in zehn Bildern. In großer Dimension wird die Weihnachtsgeschichte erzählt (täglich von 17 bis 23 Uhr und am 24. und 31.12. bis 1 Uhr).

Info

Die meisten Fenster sind an der Hauptstraße und um die alte Dorfkirche. Bis zum 24. wird jeden Tag ein weiteres Fenster geöffnet. Sie können bis zum 6. Januar besichtigt werden. Vom Bahnhof Muttenz sind es zu Fuß zehn Minuten zur Hauptstraße. Die Tramlinie 14 bringt Interessierte direkt zur Hauptstraße (Station Muttenz Dorf).
www.vv-muttenz.ch

„Stäärnewääg“ in Gelterkinden

Weithin bekannt ist der „Stäärnewääg“ in Gelterkinden. Er ist in der Vorweihnachtszeit nicht mehr aus dem Oberbaselbieter Dorf wegzudenken. 150 Laternen und 450 Sterne weisen vom 7. bis 26. Dezember bei Tag und Nacht den Weg. An zwölf Stationen wird mit Texten und Schaukästen eine spannende Geschichte gezeigt. Die Stationen sind jeden Tag von 17 bis 21 Uhr beleuchtet. Man will schließlich die vielen großen und kleinen Spaziergänger während der Vorweihnachtszeit jedes Jahr wieder überraschen und erfreuen. Dieses Jahr vermissen die Tiere im Wald das vom Eichhörnchen gebackene Weihnachtsgebäck und viele andere Dinge. Ob die Tiere doch noch feiern können, erfährt man, wenn man sich auf diesen besonderen Sternenweg begibt. Am 7., 14. und 21. Dezember gibt es speziell für Kinder einen geführten Rundgang, auf dem bei jeder der zwölf Stationen von einer Erzählerin ein Teil der Geschichte vorgetragen wird. Sogar Kinder, die nicht gerne spazieren, sind mit Begeisterung dabei, denn in der großen Gruppe macht der Rundgang noch viel mehr Spaß. Mit Spannung schauen die Kinderaugen in die hell beleuchteten Kästen, in denen mit viel Aufwand passende Szenen zur Geschichte gestaltet sind. Treffpunkt für den geführten Rundgang ist um 17 Uhr im Park. An drei Wochenenden – 7. und 8., 14. und 15., 21. und 22. Dezember – heißt am Ziel das „Stäärnestübli“ alle willkommen. Dort kann man sich mit Glühwein, Punsch und selbst gebackenen „Gutzi“ aufwärmen und stärken. An allen sechs Abenden finden musikalische Darbietungen statt.

Stäärnwääg

Unterwegs auf dem Stäärnewääg begegnen den Besuchern zwei Rehe.

Info

Vom Bahnhof Gelterkinden sind Besucher zu Fuß in wenigen Minuten im Park beim Altersheim. Der Rundgang dauert etwa 45 Minuten.
www.stäärnewääg.ch

Glottertäler Engelweg

Mit Glottertal verbindet so mancher die Fernsehserie „Schwarzwaldklinik“. Inzwischen macht sich das beschauliche Örtchen im Südschwarzwald mit himmlischen Wesen einen Namen: Zum 9. Mal lädt es im Advent zum Besuch seines Engelwegs ein.

Wie Perlen reihen sie sich entlang des 3,7 Kilometer langen Rundwegs: 30 liebevoll geschmückte Stationen, an denen jeweils drei Engel, ein passender Vers und manchmal auch eine Krippe darauf warten, von den Besuchern entdeckt zu werden. Am schönsten ist ein Spaziergang in den Abendstunden, wenn die Glottertäler unzählige Kerzen am Wegesrand anzünden. „In der Dämmerung, wenn die Lichter leuchten, ist es besonders stimmungsvoll“, schwärmt Andreas Rombach, dessen Blumengeschäft unmittelbar am Glottertäler Engelweg liegt.

Der 52-Jährige schätzt besonders die besinnliche Atmosphäre, die der Weg verbreite: „Für viele ist das eine schöne Alternative zu den quirligen Weihnachtsmärkten. Das Ruhige, das ist unser Alleinstellungsmerkmal.“ Immer wieder beobachte er Familien oder Gruppen, die, etwa am Wochenende, gemütlich von einer Station zur nächsten spazieren und die Sprüche, die auf den Engelflügeln stehen, auf sich wirken lassen. Die Besucher kämen längst nicht mehr nur aus dem Glottertal, erzählt er, auch von der Baar, aus dem Elsass und der Schweiz kämen inzwischen Engelliebhaber in die kleine Gemeinde zu Füßen des Kandels: „Viele verbinden den Engelweg mit einem anschließenden Restaurant-Besuch oder mit ihrer Weihnachtsfeier.“

Engelweg_Glottertal

Besinnlich: Himmlische Wesen erwarten die Besucher an den liebevoll geschmückten Stationen des Engelwegs in Glottertal.

Wie andere Glottertäler auch ist Rombach „Stationspate“: Die Engel werden von der Gemeinde gestellt, erzählt er, „aber das Schmücken, das macht dann jeder individuell, und auch fürs abendliche Kerzenanzünden sind die Paten zuständig.“ Er selbst habe auf seine beiden Stationen, vor dem Blumengeschäft und vor seinem Privathaus, Engel des Holzbildhauers Simon Stiegeler aufgestellt. „Wir sind mit dem Weg eng verbunden“, bekräftigt er – und steht damit nicht alleine. Viele Einwohner stellen Engel in ihre Fenster oder Gärten, die Kinder des Glottertäler Kindergartens und der Grundschule schmücken den großen Tannenbaum im Ort, und auch am Rahmenprogramm sind etliche Bürger beteiligt: etwa beim offenen Adventsliedersingen, an geführten Spaziergängen oder an der Ausstellung „Gottes starke Töchter – von Eva bis Maria“, die sich biblischen Frauen widmet und Szenen aus ihrem Leben mit Egli-Figuren darstellt.

Der Weg kann übrigens auch in Etappen begangen beziehungsweise abgekürzt werden und ist, da ebenerdig, sowohl für Kinderwagen als auch für Rollatoren oder Rollstuhlfahrer gut geeignet. „Dieser Weg spricht alle an“, so Rombach: „Vom Ein- bis zum 99-Jährigen – hier ist für alle was dabei.“

Info

Glottertäler Engelweg
Bis 6. Januar 2020
www.glottertaeler-engelweg.de
Geschenkidee:
Engelkalender und Engelbüchlein
Erhältlich für je 4,50 Euro bei der
Tourist-Info oder beim Herausgeber Bernhard Würzburger, Tel.: 0 76 84/14 35

Fotos: © Eglin, Bernhard Würzburger