Smartphone vs. Kamera – Überholen Handys bald Sony, Nikon und Co.? Kultur & Medien | 15.04.2020 | Nicholas Kaiser, Bernhard Salmeron

Smartphone vs Kamera

iPhones und Smartphones von Huawei, Samsung, Nokia oder Google fotografieren immer besser. Ist es an der Zeit, Spiegel-reflex-Kameras zu beerdigen? Ja, sagt ein Freiburger Foto-Händler. Gute Systemkameras wie die Modelle von Sony seien dafür gefragt. Ein Fotograf sagt: Am besten hat man immer beides dabei.

Der Chef von Ringfoto-Löffler in der Freiburger Schwarzwald City fürchtet sich nicht vor der Weiterentwicklung der Smartphones. „Dadurch dass viele Leute fotografieren, werden auch mehr bessere Kameras verkauft“, sagte Florian Löffler gelassen. Durch die immer besseren Kameras fallen lediglich günstige Kompaktkameras weg – in einem Preissegment von ein paar Hundert Euro.

Fotograf Florian Löffler

(Foto-Experte: Florian Löffler)

Das Problem: Diese Kameras können nicht viel mehr als die neuesten Flaggschiffe von Apple und Co. „Dafür kaufen sich die Leute eher teurere Kameras“, berichtet Löffler. Diese bieten mehr Qualität als Smartphones. Zwar sehen die Fotos „auf einem kleinen Display immer toll aus”, sagt der 38-Jährige. Sobald man sie jedoch auf einem größeren Display anschaue oder seine schönsten Schnappschüsse auf eine Leinwand drucken möchte, fallen die Schwächen der Mini-Kameras auf.

Doch welche Schwächen haben die 1000-Euro-Smartphones? Der größte Unterschied ist der deutlich kleinere Sensor. Er ist für das Einlassen des Lichts zuständig. Durch den Größenunterschied kommt weniger Licht auf den Sensor – schlecht für die Low-Light-Performance (Fotografie bei schwachem Licht).

Auch die geringe Auflösung sei laut Löffler bei vielen Smartphones ein Problem. Das iPhone schafft zwölf Megapixel. Eine teure Sony-Kamera locker das Doppelte. Für das Vergrößern von Bilder ist das entscheidend. Außerdem sind die Möglichkeiten beim Nachbearbeiten begrenzt. Smartphones können außerdem keine Raw-Bilder aufnehmen. Das sind unkomprimierte Fotos, die besser nachbearbeitet werden können.

Jedoch ist an Smartphone-Kameras nicht alles schlecht: „Zum Dokumentieren nehme ich mein Smartphone, wenn ich schnell mal ein Foto machen will.“ Wenn er richtig fotografiert, nimmt er aber immer die Kamera. Er sei dennoch beeindruckt, was aus einem Smartphone so rauskomme. „Panoramamodus ist schon irre, was da drinnen intern passiert”, sagt Löffler.

Fionn Grose

(Foto-Experte: Fionn Große)

Auch der professionelle Fotograf Fionn Große würde Smartphones nicht verteufeln: „Handy ist halt Knipserei, aber man kann viel machen. Ein modernes Smartphone für 600 bis 800 Euro kann halt sehr viel.” Wenn jemand das bereits habe, solle er doch damit Fotos machen und gucken, ob ihm das Hobby liegt.

Die Größe ist einer der großen Vorteile von Handys. „Man kann es überall mitnehmen und verpasst so nie den einen perfekten Moment”, sagt Löffler. Benutzt Große hin und wieder auch ein Smartphone? „Sehr viel”, sagt er. Vor allem für Instagram-Stories oder wenn er „ein schnelles Weitwinkel” will. Smartphone-Kameras könnten in vielen Bereichen nützlich sein, ist der Fotograf überzeugt: „Für kleine Zeitungsredaktionen, Insta-Accounts, kleine und mittelständische Unternehmen, die Polizei oder für Schulen.“

Empfehlung

Drei außergewöhnliche Handy-Cams in drei Preisklassen:

HUAWEI P30 lite: Hochauflösende Triple-Kamera (drei Sensoren) mit Weitwinkel und guter Qualität bei Tageslicht. Huawei P30 lite schießt mit 48 Megapixel (MP), Frontkamera mit 24 MP. Automatische Einstellung wie Farbe, Beleuchtung und Kontrast. Preis: 259 Euro.

HUAWEI P30 Pro: 40 MP-Hauptkamera mit einem Super-Spectrum-Sensor, dazu ein 16 MP–Weitwinkel-Objektiv und 8 MP-Teleobjektiv. Das HUAWEI P30 pro hat einen 5-fachen Hybridzoom. So kannst du auf deinem Smartphone gut in die Ferne sehen. Preis: 689 Euro.

iPhone 11 pro: Das iPhone 11 pro hat eine Triple-Kamera mit Weitwinkel, Ultra-Weitwinkel und Tele-Objektiv. Alle drei haben eine Auflösung von 12 MP. Ein optischer Bildstabilisator ist auch dabei. Die Bilder haben hervorragende Schärfe, selbst im Nachtmodus sind gute Fotos möglich. Preis: ab 1149 Euro.

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