Schwarzwälder Genießerpfad – „Hier geht’s heiter weiter“ Freizeit | 08.05.2020 | Liliane Herzberg

Blick in den Schwarzwald

Malerische Aussichten und zauberhafte Rastplätze – auf den Spuren von Hahn und Henne lässt sich der mittlere Schwarzwald bei Zell am Harmersbach bequem erwandern. Stets geleitet vom prominenten Hühnerpaar, macht der Genießerpfad richtig gute Laune.

Los geht’s auf dem Parkplatz beim Spielplatz hinter dem Schwarzen Adler in Unterharmersbach. Dort grüßen unübersehbar Hahn und Henne von einer Bank. Neben Bollenhut und Kuckucksuhr sind die Hühnertiere seit mehr als hundert Jahren Schwarzwaldbotschafter. Der Maler Karl Schöne hat das markante Motiv 1898 für die Keramikmanufaktur in Zell entworfen. Hahn und Henne haben auf Bechern, Tassen und Tellern die ganze Welt erobert. Auf diesem Wanderweg sind sie Wegweiser in ihrer Heimat und zeigen – freundlich wie sie sind –, auf Holz gemalt oder geschnitzt, Wandernden den Weg.

Für die 14-Kilometer-Rundwanderung braucht es gutes Schuhwerk und Trinkwasser. Der Weg führt durch Wälder, vorbei an zahlreichen Wiesen und blühenden Frühlingsbäumen, immer sicher geführt von Hahn und Henne. Mal ist es kühl und schattig, wenn Nadelbäume den Weg säumen, mal geht’s ins Offene, dann wärmen Sonnenstrahlen und es geht über Weiden, vorbei an abgelegenen Höfen.

Es sind die Kleinigkeiten, die diesen Wanderweg zum Genießerpfad machen. Die Route beginnt links in den Wald hinein, ein Flüsschen plätschert, die Vögel zwitschern, der Wind rauscht leise in den Bäumen. Schon nach kurzem Anstieg lädt eine von Felsen umrahmte Ecke zu einer Verweilpause bei einer kleinen Quelle ein. Wer noch nicht bereit ist für eine Pause, wandert weiter geradeaus, auf eine Lichtung zu. Fast wieder an der Hauptstraße angekommen, führt der Rundweg dort plötzlich als unscheinbarer Trampelpfad in den Wald hinein, zickzack den Berg hinauf. Abenteuerlustig und frohen Mutes können hier immer wieder kleinere Abkürzungen genommen werden. „Wie die Hühner auf der Leiter … hier hoch geht’s heiter weiter“ lautet die kecke Aufforderung an einer hölzernen Leiter, die es mittendrin zu überwinden gilt. Wem das etwas zu gewagt ist, der kann auch den klassischen Weg rund um das Unterfangen „Hühnerleiter“ nehmen, denn beide Wege führen auf einen breiten, steilen Kiesweg, immer bergauf, einer Lichtung entgegen.

Hahn und Henne Motiv

Sichere Wegführung, fantastische Ausblicke, liebevoll gestaltete Rastplätze: Die Hahn-und-Henne-Runde bietet Wandergenuss pur.

Das nächste Erlebnis lässt nicht lange auf sich warten. Nachdem ein Stück des sehr gut beschilderten Weges zurückgelegt wurde, erwartet die Wanderer ein Hinweis in Form eines Hahnes, der auffordert, einen Trampelpfad den Berg hinauf zu erklimmen. Das mutige Besteigen lohnt sich: Oben angekommen, grüßt eine weite Lichtung. Hier ist die Luft rein und klar, zu hören ist nur das Summen der Insekten.

Weiter geht es entlang der Lichtung, und es eröffnen sich atemberaubende Ausblicke: auf Berge, Wälder, kleine Dörfchen und hin und wieder grasende Kühe oder Schafe.

An der nächsten Gabelung gibt es die Möglichkeit, die Tour abzukürzen und zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Wer dem eigentlichen Weg weiter folgt, stößt beim Verlassen des Waldes auf die erste der insgesamt vier Einkehrmöglichkeiten: Der Vogt auf Mühlstein und der Oberburehof liegen direkt am Weg, der Bergbauernhof und die Kuhhornhütte etwas abseits der Route, beide sind dennoch nicht zu verfehlen.

Von der ersten Vesperstube bis hinauf zur nächsten Lichtung führt der anstrengendste Teil der Wanderung – immer recht steil, mit wenig Möglichkeit zur Erholung. Doch auch hier gilt: Der Anstieg ist die Mühe wert. Oben angekommen, laden Hahn und Henne bei schier überwältigender Sicht zur Rast.

Landschaftlich abwechslungsreich ist auch der letzte Wegabschnitt, der durch Wald und Wiese führt. Hier macht der Genießerpfad noch einmal seinem Namen alle Ehre, denn am Wegesrand lädt eine liebevoll gestaltete Schnaps-Probier-Station zum Sürpfeln ein. Feucht-fröhlich geht’s dann auf die letzte Etappe zur romantischen Raststation, ehe der steile Abstieg direkt nach Unterharmersbach zum Parkplatz führt.

Info

Genießerpfad: Hahn-und-Henne-Runde in Zell am Harmersbach – Premiumweg
Start: Wanderparkplatz hinter dem Spielplatz, nahe Gasthaus „Schwarzer Adler“ (Hauptstraße 205), in Zell-Unterharmersbach
Länge: 13,9 Kilometer
Dauer: 4.30 Stunden
Auf- und Abstieg: 443 Höhenmeter

 

Foto: © Jozsef Borsi, herz