Weitblick mit Bienen: Wanderung auf dem Prechtäler Bienenweg Freizeit | 11.06.2020 | Wolfgang Speer

Blick ins mittlere Prechtal

Seit rund einem Dreivierteljahr gibt’s den Bienenweg im Prechtal. Die abwechslungsreiche Tour bietet schöne Weitblicke, ist gut beschildert und mit Rastplätzen versehen. Und sollte ein Gewitter aufziehen, gibt es Möglichkeiten zur Abkürzung.

Ein Schild mit Bienensymbol weist am Wanderparkplatz beim Rathaus Prechtal auf den Startpunkt hin. Vorbei am Buswartehäuschen geht es zur Elz. Begleitet von Wiesen führt hier ein Naturpfad entlang. Auffallend sind die blank polierten Steine, ab und zu plätschern kleine Wasserfälle. Libellen tanzen in der Luft, und die Wiesen zeigen ihre Blütenvielfalt. An einer Bank führt der Weg flach zum Fluss hinab. Romantisch blinzelt die Sonne durch die Bäume, quirlig verläuft die junge Elz in ihrem natürlichen Bett – Momente zum Innehalten.

Nach etwa einem Kilometer steht an einer steinernen Brücke ein altes Backhäuschen: Die Tür ist offen, es ist dunkel und es riecht nach kaltem Rauch. Der gemauerte Ofen mit seiner Asche- und Backkammer wird offenbar noch genutzt. Alte, hölzerne Utensilien hängen an der Wand.

Schwarzwaldhaus

Ein romantisches Schwarzwaldhaus am Wegesrand.

Nach dem Queren der Elz führt ein breiter Weg an Weiden entlang und biegt rechts hoch zum Galgen. Hier bietet sich eine erste Aussicht über das mittlere Elztal. Ein Rastplatz lädt zur Pause. Der Wegweiser zeigt eine stilisierte Muschel, die auf den Jakobsweg hinweist. Mit der blauen Raute geht es leicht und angenehm weiter in den Wald. Beim Schild „Gittiweg“ weist das Bienensymbol bergan. Unterhalb lässt sich ein Rotwildgehege entdecken.

An einer Schneise öffnet sich plötzlich der Blick auf das vordere Prechtal. Später gluckert am Wegesrand ein Brunnen. Oben thront eine große Waldhütte mit Wildbienenhaus. Nach kurzem Anstieg wird es hell: Rechts und links liegen Wiesen – an Bienenkästen summen die Immen, wie Bienen auch genannt werden. Sie bringen Honigtau zurück, die Grundlage für Waldhonig.

Dann sorgt die Natur für eine weitere Überraschung: Blühende Wegesränder mit Ackerdisteln, Wasserdost und Goldrute ziehen viele bunte Falter an. Der leichte Flug der Schmetterlinge bezaubert. Bald ist einer der schönsten Aussichtsspunkte der Tour erreicht: Der Ausblick  auf das mittlere Prechtal ist einmalig. In der Nähe lädt eine Tischgruppe zum Vespern ein.

Später überrascht eine üppig blühende Wiese. Gruppen von wildem Thymian sorgen für blaue Tupfer. Entfernt grasen Kühe auf der Weide. Es herrscht eine traumhafte Stille. Ein Moment zum Genießen und eine Entschädigung für den letzten Anstieg. An einer Kreuzung biegt der Bienenweg rechts ab. Steil bergab sind Wanderschuhe Pflicht. Vom Tal aus streicht der Wind angenehm nach oben.

Rechts ein blühender Hang: Johanniskraut, Glockenblumen, Schafgarbe, Margeriten, Dost, Rotklee, Skabiosen und Kronwicken ziehen hier in der entsprechenden Jahreszeit die Insekten an. Überall summt und brummt es. Vor allem lassen sich Wildbienen den Nektar schmecken – Natur pur. Nach einem Gehöft zeigt sich ein schönes Bauernhaus im Schwarzwälder Stil. Im Gespräch erzählten die Bauersleute vom Kurtenhof, dass sie Wiesen und Natur intakt halten – was jeder Wanderer hören und sehen kann. 

Biene

Bienen summen: Der Weg führt über Wiesen und durch Wälder.

Der Weg zweigt nun rechts ab in Richtung Elz. Diese ist gestaut, das Wasser fließt träge, die Baumgruppen spiegeln sich harmonisch. Nach dem Passieren der Talstraße geht
es
ansteigend weiter. Zunächst moderat, dann etwas anspruchsvoller. Oben im Schatten des Waldes öffnet sich ein weiter  Blick auf die verstreut liegenden Bauernhöfe.

An einer Viehhütte beginnt ein kurzer, steiler Anstieg. Schon nach 50 Metern wird es flacher, Springkraut säumt den Weg. Kurz durchatmen, dann geht es aus dem Wald
hinaus auf eine riesige Weide. Die Aussicht  auf die Bauernhäuser an der gegegenüberliegenden Talseite ist beeindruckend. Nur wenig später die nächste Überraschung: Die Aussicht weitet sich und reicht nun bis nach Elzach. Genial, dass hier eine Vesperbank zur Rast lädt – und das Prechtal spielt Kulisse.

Auf festem Weg geht es weiter in Richtung „Am Acker“. Hier unten landen die Drachenflieger, links führt die Tour in den Gferchweg. Die Sonne verschwindet hinter den Wolken, als die Schilder nach rechts weisen, wo es breit und eben wird und der nächste Panoramablick zum Schauen und Staunen einlädt. Wenig später wird es violett am Wegrand: Auf mehreren voll in Blüte stehenden Sommerfliedern tummeln sich Bienen und Schmetterlinge. Ein ansteigender Pfad führt aufwärts, oben empfängt uns ein leichtes Lüftchen. Nach wenigen Schritten wieder eine schöne Aussicht, bevor es in den Wald geht. Augen auf, der richtige Weg zweigt links ab. Überall am Wegrand blühen Balsaminen, das europäische gelbe Springkraut, deren Blätter sich wie Seide anfühlen.

Am Abzweig „Grund“ führt der Weg nochmals bergauf, doch oben angekommen ist mit 562 Höhenmetern der höchste Punkt erreicht. Abwärts geht es nun auf einem Grasweg. Das Schild Raubachweg zeigt die neue Richtung, erstaunlich hohe Tannen säumen den Weg, der sich nach einer Kreuzung steil nach unten windet. Die Strecke ist
keinesfalls einfach zu gehen – das gute Profil der Wanderschuhe zahlt sich aus.

An der letzten Kreuzung, wo es einen ersten Blick zu den Häusern von Prechtal gibt, bietet sich eine Abkürzungsvariante geradeaus über den Raubachweg zum wenige Minuten entfernten Rathaus. 

Wer nicht die Abkürzung nimmt, folgt dem Bienensymbol. Erst ein Stück bergan, dann später flach und in Richtung Bergle. Dort warten ein Rastplatz und eine Sinnesstation auf die Wanderer. Durch offenes Gelände erreicht der Weg den Ortsteil Reichenbach, wo sich eine schöne Einkehrmöglichkeit bietet. Zurück zum Parkplatz geht es Richtung Wellishöfe, dann um den Kreisverkehr. Am Waldrand  lässt sich zum Abschluss der Tour noch ein Bienenhaus bestaunen, bevor es zur Elzbrücke geht und der Start- und Zielpunkt am Rathaus Elztal erreicht ist.

Info
Dauer: ca. 4 Stunden
Länge: 13 Kilometer
Auf- und Abstieg:  je 386 Höhenmeter

 

Einkehr Tipp

Restaurant Richebächli

Im „Richebächli“, das auch Pensionszimmer vermietet, können sich Wanderer im Frühstücksraum und Restaurant, im Jägerstüble oder am Stammtisch stärken. Die Speisekarte ist reichhaltig und bietet Gerichte von rustikal bis raffiniert. Dazu sind die passenden Weine im Angebot,  vornehmlich feine Tropfen aus der REGIO.

Restaurant Richebächli

Info
Reichenbach 5
79215 Elzach-Prechtal
Tel.: 0 76 82/2 97
www.pensionrichebächli.de
Öffnungszeiten: Dienstag bis  Sonntag ab 15 Uhr (bis September)

 

Fotos: © Wolfgang Speer, Pixabay.com