Wandern mit Witz: der Schwärzenbacher Gäg-Wäg Freizeit | 05.09.2021 | Christian Engel

Von Kuh-Yoga bis Witzewand: Der Gäg-Wäg der Landjugend Schwärzenbach will mit seinen pfiffigen Stationen die Smartphone-Generation in die Wanderstiefel bringen. Hier ist Waden- und Lachmuskel-Training angesagt.

„Die Bauernregel Nummer 6 besagt: Wenn kalter Mai oder Corona im Bette hält, gibt’s im Januar Kindergeld.“ Diesen Spruch hat ein Wanderer handschriftlich an eine Witzewand im Wald oberhalb von Schwärzenbach gekritzelt. Ob man ihn zum Kaputtlachen findet, wenigstens halbwegs amüsant oder saudumm, ist natürlich Geschmackssache. Dass Wanderer überhaupt die Gelegenheit haben, im Wald witzige Spuren zu hinterlassen, ist a) ein Teil des Gäg-Wägs, b) eine schöne Abwechslung während einer Wanderung und c) ein Verdienst der Schwärzenbacher Landjugend.

Gäg weg

Schöne Ausblicke bis hin zu den Alpen runden die Tour ab.

Die hat sich 2019 Gedanken gemacht, wie sie ihre Smartphone-Generation zum Wandern bewegen kann: zum Erleben der Natur, ohne ständig einen Blick in die sozialen Medien oder neuesten Whatsapp-Nachrichten zu werfen. „Da dachten wir“, berichtet Landjugend-Vorständin Theresa Heizmann, „probieren wir es doch mal mit Humor.“

Muhve your body!

Sie konzipierten den Gäg-Wäg, eine weitgehend flache Wanderung. Sie soll junge Leute ansprechen, ist aber für alle Menschen mit Humor gedacht. 28 Stationen befinden sich an dem Weg, der in zwei Schleifen verläuft; die eine kinderwagentauglich, die andere führt auf teils unbefestigtem Pfad durch den Wald. Das lachenmachende Angebot ist vielfältig: Eine Station lädt mit der Übung „Die kleine Butterblume“ und dem Slogan „Muhve your body“ zum Kuh-Yoga. An anderer Stelle zaubert eine „Selbstlobmaschine“ ein Lächeln aufs Gesicht. Hier ein Schmunzler wegen einer wortwitzigen Installation am Baumstamm, dort ein Lacher wegen eines „Gägs“ auf einer Liegebank – viel mehr soll hier nicht verraten werden, schließlich lebt die Wanderung auch von ihren Überraschungen und ihrer Situationskomik. Nicht zu vergessen die sagenhaften Ausblicke in den Hochschwarzwald, zum Feldberg, bei gutem Wetter bis zu den Alpen.

gäg wäg

Selbst beim Verschnaufen gibt‘s was zum Schmunzeln.

Im Rahmen einer 72-Stunden-Aktion hat die Schwärzenbacher Landjugend all die Stationen und die Beschilderung des Gäg-Wägs auf die Beine gestellt. Die Jugendlichen haben aber auch viel Erfahrung, wenn es darum geht, das eigene Dorf mitzugestalten, zu verschönern, attraktiver zu gestalten: Ein Jahr zuvor etwa hatten sie bereits das Lifthäusle restauriert. „Wir wollen unseren Heimatort selbst mitgestalten“, sagt Heizmann.

Gutes Schuhwerk und lockere Mundwinkel sollten Wanderer für die Tour mitbringen – und viel Zeit zum Lachen und Schauen. Den Regenschirm zu Hause lassen? Auch wenn Erich Kästner sagte „Humor ist der Regenschirm der Weisen“, wäre das in diesem verregneten Sommer wohl kein guter Wandertipp – obwohl es auf dem Gäg-Weg an humorvollen Inspirationen wahrlich nicht fehlt.

Info
Start: Platzberg (Grill-und Spielplatz) in Schwärzenbach
1. Schleife: auf befestigten Wegen (8 Gäg-Stationen), Dauer: ca. 45 Minuten, Länge: 2 Kilometer
2. Schleife: auf zum Teil unbefestigten Pfaden (20 Gäg-Stationen), Dauer: ca. 1,5–2 Stunden, Länge: 5 Kilometer

Fotos: © Christian Engel