Luftfahrten und der Taufschein Amerikas: Museen bieten tolle Familienangebote Freizeit | 13.12.2019 | chilli

Figuren Mutter und Kind

Warum ist Martin Waldseemüllers Weltkarte von 1507 der „Taufschein Amerikas“? Womit haben Kinder in der Antike gespielt? Welche Bedeutung hatten Knöpfe für die Kulturgeschichte der Mode? Wie wurde früher Kohle, Eisenerz oder Silber in der Region abgebaut? Kinder und Eltern, die in dieser Wintersaison die Museen der Region besuchen, werden Antworten auf diese – und viele andere – Fragen finden.

Die jüngeren Besucher bekommen oft Gelegenheit, ganz selbstständig zu erkunden, zu entdecken, zu experimentieren und mit allen Sinnen Erfahrungen zu sammeln. Da können sie auf den Spuren mittelalterlicher Bergleute in einem nachgebauten Stollen herumkriechen oder Düfte herstellen wie im alten Rom. Mit Entdeckungsrundgängen und vielfältigen Mitmach-Angeboten vermitteln die Museums-Mitarbeiter ihren Gästen geballtes Wissen als Erlebnis. Das macht Spaß und wirkt nachhaltig. Die Weihnachtsausstellungen in diesem Jahr blicken über den Tellerrand: Welche Traditionen in Teschechien mit dem Fest verbunden sind, lässt sich im Kindermuseum in Baden erfahren. Und ums „Erfahren“ geht’s ganz wörtlich im Breisacher Rheintor, wo eine Miniatureisenbahn zum Spielen einlädt. Blicke hoch hinaus in den Himmel gibt’s im Musée du Jouet in Colmar, wo Papierflieger vom Traum vom Fliegen erzählen. Die schönsten Angebote in der familienfreundlichen Museumslandschaft der Region haben wir für Sie zusammengestellt.   

Mutter und Kind weltweit

Kinder werden auf Händen getragen – und auf Armen, Rücken und Hüften. Ganz besonders ist die Beziehung von Mutter und Kind. In Bildern und anhand von Figuren und Geschichten präsentiert das Museum der Kulturen Basel bis 5. Januar 2020 die Vielfalt und kulturellen Besonderheiten von Mutterschaft.

Bereits das „Begrüssungskomitee“ aus rund 70 Figuren aus aller Welt zeigt die enge Beziehung. Ist Mutterschaft also universell? Die Ausstellung „Mutter und Kind“ hat darauf keine Antwort. Sie zeigt anhand von sieben Stationen, wie diese in Skulpturen, auf Bildern oder in Geschichten dargestellt werden. Große und kleine Besucher können Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Kulturen entdecken. Schließlich richtet eine Fotostation noch einmal den Fokus darauf, wie bunt und vielfältig sich die Beziehung zum Kind auf den Kontinenten zeigt.

Für die kleinen Besucher gibt es eine Malstation, wo die Kinder Familienbilder zeichnen und danach in der Ausstellung aufhängen dürfen.

Info
Münsterplatz 20 , CH-4051 Basel
Öffnungszeiten: Di. bis So. 10–17 Uhr, jeden ersten Mittwoch im Monat 10–20 Uhr
www.mkb.ch

 

Frohe Weihnachten!

Veselé Vánoce – wie in jedem Jahr öffnet das Schweizer Kindermuseum ein Adventfenster zu einer anderen Kultur; dieses Mal geht der Blick nach Tschechien. In einer inszenierten Weihnachtsstube ist zu erfahren, was es mit den drei Nüssen für Aschenbrödel auf sich hat oder was ein aufgeschnittener Apfel über die Zukunft aussagt. Außer Weihnachtsgeschichten und -bildern gibt es auch die Möglichkeit,  Pfefferkuchen mit Zuckerguss zu verzieren. Die weihnachtliche Ausstellung dauert bis zum 5. Januar 2020.

Noch das ganze Jahr 2020 ist eine Ausstellung namens „Rakete, Mond und Sterne“ zu sehen, die auf einen spannenden Rundgang durch die Weiten des Universums einlädt. 50 Jahre nachdem ein Mensch erstmals den Mond betrat, sind Zeugnisse der Raumfahrt, Kinderspielzeug, Kinderbücher und weitere Objekte rund um den Mond zu sehen. Interaktive Stationen laden zum Mitmachen ein.

Info
Ländliweg 7, CH-5400 Baden
Öffnungszeiten: Di. bis Sa., 14–17 Uhr, So. 10–17 Uhr
geschl. am 24., 25., 26.12. u. 1.1.20
www.kindermuseum.ch

 

Augusta_RauricaGespenstersuche

Augusta Raurica ist eine der am besten erhaltenen römischen Städte nördlich der Alpen, liegt nur eine Stunde Fahrtzeit entfernt und bietet römische Geschichte hautnah: zum Erleben und Selbsterkunden.

Ein ganz besonderes Erlebnis ist der tägliche Rätselrundgang: Weil der Name auf dem Grabstein nicht mehr zu lesen ist, findet „Das namenlose Gespenst“ keine Ruhe. Da müssen die jungen Besucher helfen: Und die folgen beim Gang durch die antike Stadt Duftspuren …

Der Rundgang findet ganzjährig zwischen 10 und 16 Uhr statt, dauert etwa eine Stunde und kostet fünf Schweizer Franken.

Info

Giebenacherstrasse 17, CH-4302 Augst
Öffnungszeiten: täglich 10–17 Uhr
geschl. am 24., 25., 31.12. u. 1.1.20
www.augustaraurica.ch

 

Knoepfe in einer Kiste

Knopf dran!

Thema einer Sonderausstellung des Museums Weiler Textilgeschichte, das seit 25 Jahren in der ehemaligen Seidenweberei Schwarzenbach eingerichtet ist, sind Knöpfe. Es geht um die Kulturgeschichte dieser Gebrauchsgegenstände, die uns tagtäglich begleiten – so selbstverständlich, dass man sie oft erst dann bemerkt, wenn einer fehlt.

Diese Geschichte begann vor 6000 Jahren. Doch damals waren die kleinen runden – oder auch eckigen – Scheiben nicht zum Verschließen von Jacken, Hemden, Kleidern oder sonstiger Kleidung da, sondern sie dienten als Schmuck. Die aus Perlmutt, Rosenholz, Hirschhorn, Edelmetall oder schönen Steinen gefertigten Knöpfe galten als Zeichen des Wohlstands. Als praktische Verschlusstechnik setzten sie sich zunächst im Orient durch und kamen von dort erst im Spätmittelalter nach Europa.

Hier begann ein rasanter Siegeszug: Knöpfe beeinflussten und veränderten nicht nur die Mode, sondern brachten auch neue Berufszweige hervor – und vor rund 100 Jahren entstanden gar Knopffabriken, viele davon im Dreiländereck. Auch darauf geht die Ausstellung ein, die noch bis zum 5. Juli 2020 zu sehen – und zu fühlen ist: Ein großes Nähkästchen voller Knöpfe lädt zum Wühlen, Fühlen und Tasten ein.

Info
Am Kesselhaus 23,
D-79576 Weil am Rhein
Öffnungszeiten: So., 14–18 Uhr
www.museen-weil-am-rhein.de

 

Modelleisenbahn

Geliebte Eisenbahn

Wenn sich ein Miniaturzug in Bewegung setzt und durch eine Fantasielandschaft rollt, dann fasziniert das Mädchen und Jungen – schon seit vielen Generationen zählen Züge und Eisenbahn zu den Lieblingsspielzeugen.

Das Museum für Stadtgeschichte Breisach widmet diesem Traditionsspielzeug nun die Sonderausstellung „Geliebte Eisenbahn“, die bis zum 8. März 2020 zu sehen ist. Eröffnet wird die Schau am 7. Dezember, wenn sich das Rheintor in ein Weihnachtsmuseum verwandelt. Bis zum 8. Dezember lockt dann ein kunsthandwerklicher Weihnachtsmarkt mit musikalischem Rahmenprogramm, Kaffee und Kuchen nach Breisach.

Im Museum für Stadtgeschichte im Rheintor können große und kleine Besucher zudem 4000 Jahre Breisacher Siedlungs- und Stadtgeschichte erleben. Seit 1991 ist das Museum im Rheintor untergebracht. 1678 nach Plänen von Vauban als neues Eingangstor zur – damals französischen – Stadt Breisach errichtet, zählt das Rheintor heute zu den schönsten Festungstoren Europas.

Info
Rheintorplatz 1,
79206 Breisach am Rhein
Öffnungszeiten: Di. bis Fr. 14–17 Uhr
Sa., So. u. feiertags 11.30–17 Uhr
www.breisach.de

 

Kinder die als Römer verkleidet sind

Durch die Jahrtausende

Römische Modenschau, Steinbearbeitung wie in der Steinzeit – im Archäologischen Museum im Colombischlössle können Kinder bei Führungen und Workshops Geschichte hautnah erleben. Das macht auch bei einer Geburtstagsfeier im Museum mit Freunden viel Spaß.  Kundige Museumsmitarbeiter helfen beim Erkunden und Experimentieren.

So eine Geburtstagsfeier kann in allen städtischen Museen steigen: vom Feuersteinschleifen bis  Monstertöpfern reicht das Angebot. Kinder zwischen 6 und 12 Jahren können 14 Freunde mitbringen und nach einem Rundgang in der museumspädagogischen Werkstatt selbst kreativ werden.

Info
Rotteckring 5, 79098 Freiburg
Öffnungszeiten:
Di. bis So., 10–17 Uhr
geschl. 24., 25., 31.12.19 u. 1.1.20
www.freiburg.de/museen


Heisluftballon

Nur fliegen ist ist schöner

Der Traum vom Fliegen ist einer der ältesten in der gesamten Menschheitsgeschichte. Das LA8-Museum in Baden-Baden hat sich den Wechselwirkungen von Kunst und Technik verschrieben und bringt den Himmel ein bisschen näher. Bis zum März 2020 können junge Piloten und Himmelsstürmer in verschiedenen Kinder- und Familienführungen Interessantes und Spannendes rund um das Thema Fliegen erfahren – garantiert nicht nur für Luftikusse.

Erst im 19. Jahrhundert wurde der Traum vom Fliegen technische Realität. Lange hatten Menschen Zeit, sich von den Vögeln einiges abzuschauen. Der Durchbruch des freien Flugs durch die Lüfte gelang Otto Lilienthal (1848–1896) zu Beginn der 1890er Jahre. Doch schon davor ging es hoch her: Bis Dädalus war der Himmel in der griechischen Mythologie den Göttern vorbehalten. Der Erfinder wagte schließlich das Abenteuer, Vogelschwingen nachzubauen, um seiner Gefangenschaft auf dem Luftweg zu entschwinden.

In der Ausstellung sind unter anderem Werke von Francisco de Goya zu sehen. Auch den Flugexperimenten des berühmten Malers Arnold Böcklin wird erstmals ein breiter Raum geboten.

Zudem gib es jeden ersten Sonntag im Montag um 14 Uhr besondere Kinderzeit-Veranstaltungen. In den Kinder- und Familienführungen nimmt die Handpuppe Orville Jung und Alt mit auf Entdeckungsreise und erzählt vom Fliegen. Orville stellt berühmte Flugversuche vor und entdeckt mit seinen Gästen spannende Modelle und Flugmaschinen.

Und auch an den drei Adventssamstagen wartet ein abwechslungsreiches Programm auf die jungen Besucher, wie zum Beispiel die Last-Minute-Wichtelwerkstatt. 

Info
Lichtentaler Allee 8,
76530 Baden-Baden
Öffnungszeiten: Di. bis So. 11–18 Uhr geschl. 24. u. 31. 12.
www.museum.la8.de

 

Die ganze Welt

Spaß haben und dabei noch etwas lernen! Im Museum im Ritterhaus Offenburg kann man (fast) die ganze Welt in einem Haus erleben: Mit einer Zeitmaschine reisen, durch einen Kohlestollen krabbeln, Vogelstimmen hören, die Südsee entdecken, wilde Tiere aus Afrika bestaunen, mit der Eisenbahn fahren, römische Götter sehen, erfahren, wie ein Restaurator alte Keramiken wieder zusammenfügt.

Auch in der neuen Präsentation „Offenburg in der Welt. Stadtgeschichte zwischen 800 und 1800“ gibt es zahlreiche interaktive Stationen, eine Kinderspur, die durch die Ausstellung leitet, und unterhaltsame Comicfilme zur Stadtgeschichte. Ein ganz besonderer Schatz der Ausstellung ist der so genannte „Taufschein Amerikas“: eine Weltkarte von 1507, auf der das erste Mal der neue Kontinent Amerika zu sehen ist.

Diese Globussegmentkarte ist ein Objekt von Weltbedeutung. Kartograph Martin Waldseemüller benennt auf dieser erstmals Amerika – nach Amerigo Vespucci, der als Entdecker des Kontinents angenommen wurde.

Info
Ritterstraße 10,
77652 Offenburg
Dauerausstellung
Öffnungszeiten: Di.bis So., 10–17 Uhr
geschl. 24., 25. u. 31.12.19; 1.1.20
www.mkb.ch

 

Museums-Pass-Musées

Museen gibt es viele im Dreiländereck – und alle bieten spannende Dauer- und Sonderausstellungen mit Begleitprogrammen für Kinder. Die Vielfalt ist riesig – und damit gerade auch Familien durch häufige Museumsbesuche nicht an ihre finanziellen Grenzen geraten, gibt es seit 20 Jahren den Museums-Pass.

Er kostet 112 Euro und bietet einer erwachsenen Person und fünf Kindern freien Eintritt in 335 Museen, Schlösser, Burgen und besondere Gärten in ganz Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, in der Nordschweiz bis nach Bern und Thun sowie über das Elsass hinaus bis Besançon, Metz oder Nancy. Ein ganzes Jahr lang, vom Tag des ersten Museumsbesuchs an. Ein schönes Weihnachtsgeschenk für Kunstliebhaber, historisch Interessierte, Freilichtmuseumsfreunde oder Wissenschafts- und Technikbegeisterte. Und alle, die es werden wollen oder sollen. Erhältlich in den Mitgliedsmuseen oder im Online-Shop:

www.museumspass.com

 

Aufbau eines Versuches im Museum

Kleine Ingenieure

Beobachten, wie das Wasser frei fließt. Kleine Flüsse kanalisieren, ihren Fluss mit Händen, Utensilien oder Dämmen verändern. Oder Wassernetze wie ein Klempner bauen …

Die neue Wasserzone „Nass werden“ lädt Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren ein, dieses Element zu erfahren und zu verstehen. In drei Becken warten 15 interaktive Elemente. Jedes Becken kombiniert mehrere Attraktionen, von denen einige speziell auf die Jüngsten zugeschnitten sind. Beispielsweise können sie Wirbel erzeugen, Tanks befüllen oder einen Brunnen betreiben. Schaffen die Kinder es, den Fluss, Druck und die Energie des Wassers so zu managen, dass sich kleine Boote bewegen? Auch Wasserräder können in Bewegung gesetzt werden.

Über das sensorische Erlebnis hinaus bieten die interaktiven Elemente Kindern die Möglichkeit, durch experimentelles Ausprobieren und Irrtum die Physik des Wassers intuitiv und spielerisch wahrzunehmen.

Ältere Kinder können die eigenen Fähigkeiten konkret erforschen und testen und sich im Wettbewerb mit anderen messen. Welche Strategie verspricht ein „erfolgreiches“ Ergebnis? Manchmal führt auch die Zusammenarbeit und der Dialog mit anderen zum Ziel.

Seit 15 Jahren bietet das Vaisseau das ganze Jahr über interaktive Ausstellungen, Animationen, Filme, Shows, Junior-Konferenzen, Tageskurse und Veranstaltungen.

Info
1 bis rue Philippe Dollinger, 67100 Strasbourg
Öffnungszeiten: Di. bis So., 10–18 Uhr, letzter Eintritt 17 Uhr,
Mo. Ruhetag, geschl. am 15. u. 25.12.19. u. 1.1.20
www.levaisseau.com

 

FlugzeugFlugzeuge zum Spielen

Das Spielzeugmuseum „Musée du Jouet“ zeigt aktuell eine Sonderausstellung zur Geschichte der Spielzeugflugzeuge. Die Exponate stammen aus den Jahren 1908 bis 1976 und zeichnen die Geschichte der Luftfahrt anhand von Spielzeugflugzeugen nach. Sie ist bis zum 20. September 2020 zu sehen.

Zudem bietet sich hier die Möglichkeit, Spielzeug und Spiele aus der ganzen Welt zu entdecken. Zum Ausprobieren gibts viele Brett- und Bauspiele, und ein großes Zugnetz  im Obergeschoss lädt zum Spielen ein. 

Info
40 rue Vauban, F-68000 Colmar
Öffnungszeiten: täglich 10 bis 18 Uhr
geschl. am 25.12.19 u. 1.1.20 sowie wegen Umbauarbeiten vom 13. bis 31.1.20
Wiedereröffnung am 1.2.2020
www.museejouet.com

 

 

Foto: © Museum der Kulturen Basel, Susanne Schenker, Museen Weil, Pixabay, Städtische Museen Freiburg, La Vaisseau, Pixabay