Schreib-Glück mit Mops Freizeit | 29.07.2019 | Stella Schewe

Senferia

Passen Bücher und Senf zusammen? Trifft man Susanne und Bernd Oswald aus der Ortenau, kommt man zu dem Schluss: unbedingt! Sie ist Autorin von Sachbüchern und Romanen, er macht Senf und hat die „Senferia“ gegründet – eine kleine Senfmanufaktur, die sie gemeinsam leiten. Und dann wäre da noch ein Mops …

Besucht man Susanne und Bernd Oswald in ihrem neuen Zuhause im Ried, steht – Bücher hin, Senf her – einer sofort im Mittelpunkt: ein hellbraunes, quirliges Energiebündel mit verknautschtem Gesicht und schwarzen Schlappohren. Gestatten: Töps, der Mops. An seinem so stürmischen wie fröhlichen Wesen kommt keiner vorbei – er sorge dafür, so Susanne Oswald, „dass täglich gelacht wird“.

Und natürlich ausgiebig spazieren gegangen – für die Autorin willkommene Schreibpausen, die sie mit klarem Kopf und neuen Ideen an ihren Schreibtisch zurückkehren lassen. „Ein Jahr Inselglück“ heißt ihr jüngster Roman über eine junge angehende Modedesignerin, die – um das Erbe ihrer verstorbenen Tante antreten zu können – ein Jahr in deren Haus auf der Insel Amrum verbringt. Ein Jahr, das ihr Leben gehörig durcheinanderwirbelt und ihr beruflich zum Durcbruch verhilft. Mit von der Partie ist ein Mops, genau wie in Oswalds erstem Roman, einem Kinderbuch über ein Mädchen namens Emmi.

Schreiben wollte sie schon als Kind

Wie sie auf die Ideen zu ihren Büchern kommt? „Wenn ich das wüsste“, lacht die 55-Jährige. „Ich wollte eine Geschichte für Mädchen schreiben, und da waren plötzlich Emmi und der Mops in meinem Kopf.“ Schreiben wollte sie schon als Kind, ihre ersten Geschichten tippte sie auf einer mechanischen Schreibmaschine. „Doch dann kam das Leben dazwischen“, erzählt sie: Sie heiratete, bekam ein Kind, machte eine Ausbildung zur Diplom-Verwaltungswirtin, später zur Heilpraktikerin, und begegnete schließlich ihrem heutigen Mann Bernd, mit dem sie nach St. Georgen in den Schwarzwald zog. Dort begann sie zu schreiben und veröffentlichte 2006 ein Buch über autogenes Training. „Als ich es in die Hand nahm, habe ich mich gefreut“, erinnert sie sich, „aber ich wusste: Ich bin noch nicht da, wo ich hinwill.“

Susanne Oswald

Bernd und Susanne Oswald und Mops Töps lebten in Neuried in der Ortenau – dort hat auch die Senferia ihr Domizil.

Sie merkte: „Ich muss Geschichten schreiben“, belegte Online-Kurse und „übte schreiben“. Auf ihr 2010 erschienenes Kinderbuch folgten Sachbücher, etwa über Margot Käßmann, regionale Krimis und schließlich „Wo das Glück wächst“: ein Buch über Gartenbesitzer, darunter auch Prominente wie Sternekoch Johann Lafer. Bei den Recherchen dazu begleitete sie ein Film-
team des SWR; der Film brachte für sie den Durchbruch.

Bei all diesen Schritten ermutigte ihr Mann sie immer wieder aufs Neue. „Mach doch“, sagte er. Es wurde zum Familiencredo – auch, als er im Alter von 47 Jahren seine Festanstellung als Elektrotechniker verlor. Und so machte der heute 57-Jährige seine Begeisterung für das Senfmachen zum Beruf und gründete mit der „Senferia“ seine eigene Manufaktur, untergebracht im Dachgeschoss eines Bauernladens in Neuried-Altenheim. Hier werden die Senfkörner in einer Steinscheibenmühle sanft geschrotet – „So bleiben Vitamine und ätherische Öle erhalten“ – und anschließend mit Flüssigkeit zu einer Maische angerührt. Nach einer Woche fügt Oswald Gewürze, Kräuter oder Früchte dazu, und fertig sind Mango-, Feigen-, Kräuter-, Meerrettich- oder Chilisenf. Von Hand abgefüllt in kleine Gläschen, werden sie über regionale Händler verkauft. 16 Sorten gehören zum Standardsortiment, auf Anfrage kreiert Oswald aber auch spezielle Senf-Variationen, etwa mit Bier oder Riesling.

Sein Lieblingssenf ist „der, den ich gerade esse“, Susanne Oswald schätzt Pflaumen-Ingwer-Senf zum Kochen und Töps … „mag eigentlich gar keinen Senf“, sagt sie. „Bei ihm stehen Würstchen, Käse, vor allem aber Bananen und Erdbeeren hoch im Kurs.“

Info

www.senferey.de/shop/
www.susanneoswald.de

Fotos: © Stella Schewe