Schwarzwald pur: Panoramaroute von Neustadt nach Triberg Freizeit | 06.10.2019 | Tanja Senn

Aussicht

Neustadt, Furtwangen, Triberg – mit dem Panoramabus lässt sich ein großes Stück Hochschwarzwald an nur einem Tag oder Wochenende erkunden. Unterwegs locken schöne Wanderstrecken und allerhand Sehenswürdigkeiten.

Wer so viele Schwarzwald-Erlebnisse geballt haben möchte, muss zeitig aufstehen. Um kurz nach acht geht es an diesem Tag mit der Regionalbahn von Freiburg nach Neustadt. Dunkle Fichten und schroffe Felsen fliegen an den Fenstern der steilsten Bahn Deutschlands vorbei, die zwischen Himmelreich und Hinterzarten auf nur zwölf Kilometern satte 400 Höhenmeter überwindet.

In Neustadt angekommen, ist noch genügend Zeit für einen Kaffee in der Morgensonne, bevor es mit dem Panoramabus weitergeht. Anstatt die vielbefahrene B31 entlangzudüsen, biegt der Bus auf die Bundesstraße Richtung Furtwangen ab. Verschlafene Nester wie Langenordnach und Waldau – einst selbstständige Gemeinden, die heute zur Gemeinde Titisee-Neustadt gehören – sind die nächsten Stationen. Nach rund zwanzig Minuten Fahrtzeit ist am Schweizerhof der erste Ausstieg für diesen Tag erreicht: Die Wanderschuhe brauchen Auslauf.

Von der Gaststätte führt ein kleines Stück des Westwegs bis zur Kalten Herberge. Die Strecke bietet zwar keine großen landschaftlichen Höhepunkte, doch sie ist einfach „typisch Schwarzwald“: Kaum hat man beim Schweizerhof die B500 durch eine Unterführung passiert, erstrecken sich vor dem Auge sanfte Hügel mit sattgrünen Weiden, auf denen Kühe neben alten Schwarzwaldhöfen grasen. Immer wieder wechseln sich sonnige Abschnitte entlang blühender Wiesen mit Etappen durch den schummrigen Fichtenwald ab. Die Besonderheiten der Wanderung lassen sich im Kleinen finden: die Pilze, die am Wegesrand aus dem Boden schießen. Die Eichhörnchen, die flink den Pfad kreuzen, um in Windeseile auf dem nächsten Baum zu verschwinden. Der würzige Duft nach Fichtennadeln. Die sprudelnde Quelle, an der die Trinkflasche mit eiskaltem, frischen Schwarzwaldwasser aufgefüllt werden kann.

Nach gut zwei Stunden ist das Gasthaus „Kalte Herberge“ erreicht. Wer zügig unterwegs war, kann an der Haltestelle vor dem Haus direkt in den nächsten Panoramabus einsteigen und die Fahrt Richtung Furtwangen fortsetzen. Wem die Waldluft einen knurrenden Magen beschert hat, der sollte sich mit der Weiterfahrt Zeit lassen: Auf der Gartenterrasse verwöhnt der Familienbetrieb seine Gäste mit Wurstsalat, Steaks oder Salattellern, aber auch mit hausgemachtem Kuchen und Eisbechern. Die Gaststätte hat allerdings nur sonn- und feiertags ganztägig geöffnet, samstags und unter der Woche erst ab 15 Uhr.

Wieder im gemütlich durch die Landschaft schaukelnden Bus, ist der nächste Stopp nach nur wenigen Minuten erreicht: das Städtchen Furtwangen. Auch hier kann man wunderbar den Schwarzwald-Touristen geben. Zunächst geht es ins Deutsche Uhrenmuseum, wo natürlich auch die Kuckucksuhr in allen Formen und Farben nicht fehlt. Die aktuelle Sonderausstellung „Tick Tack Trick“, die noch bis Anfang November läuft, zeigt zudem Schwarzwalduhren mit kleinen Figuren, die besondere „Tricks“ vorführen: musizieren, tanzen oder sogar eine Enthauptung durchführen.

Genauso schwarzwaldtypisch ist ein Abstecher zur Hexenlochmühle, die man von der Haltestelle „Neukirch“ aus erreicht. Dafür müssen allerdings nochmals die Wanderschuhe geschnürt werden: Von hier aus führt eine tolle Rundwanderung über einen Höhenweg in rund vier Stunden zur 1825 erbauten Schwarzwaldmühle, die heute Gasthaus und Souvenirladen beherbergt, und zum Balzer Herrgott – einer Christusfigur, die in eine Buche eingewachsen ist.

Alternativ fährt man mit dem Bus von Furtwangen direkt weiter Richtung Triberg – der letzte Busstopp. Während im Sommer bis zu 5000 Touristen am Tag die Triberger Wasserfälle besuchen, geht es im Herbst etwas ruhiger zu, sodass man ganz in Ruhe das Naturschauspiel bewundern kann. Auf einem Stadtbummel lassen sich zudem zahlreiche kitschige Souvenirläden, Cafés, in denen die Schwarzwälder Kirschtorte nach Originalrezept serviert wird, oder der weltgrößte Schwarzwälder Uhrenträger besuchen – der perfekte Abschluss für einen Tag Schwarzwald-Idylle pur.

Tipp:

Wer nur wenige Stopps plant, kann die Strecke Neustadt – Triberg und zurück an einem Tag zurücklegen. Der SBG-Panoramabus Bus fährt das ganze Jahr über mehrmals täglich an Samstagen, Sonn- und Feiertagen. Als Fahrkarte eignet sich das Südbadenbus-Freizeit-Ticket oder das Baden-Württemberg-Ticket.