Flüchtlingsreportage: Der Zaun – Wo Europa an seine Grenzen stößt STADTGEPLAUDER | 06.06.2016

Warum setzen sich Menschen in Gummiboote, in denen sie es nur mit viel Glück schaffen, ein Meer zu überqueren, um in einen nicht einmal sicheren Hafen zu gelangen? Weshalb begeben sie sich in die Hand von Kriminellen, denen nichts heilig ist außer dem Geld? Was bewegt sie, alles zurückzulassen – für eine Zukunft, die voller Zweifel ist und kaum Gewissheiten kennt?
 
Diese Fragen standen am Anfang einer Reportage, für die der Journalist Dietmar Telser und der Fotograf Benjamin Stöß drei Monate lang an den Außengrenzen Europas unterwegs waren – in Bulgarien, der Türkei, in Griechenland, Italien und Nordafrika.
 
Dabei stellten sie fest, dass dieses Europa auf die Schutzsuchenden wie eine Festung wirken muss: In zahlreichen Begegnungen, Gesprächen und Momentaufnahmen wird deutlich, was die Menschen empfinden, wenn sie spüren, dass sie unerwünscht sind. Dass man sie als Feinde betrachtet, gegen die man sich schützen und durch Zäune und die Schließung längst geöffneter Grenzen von ihrem Weg abbringen will.
 
Das Buch vermittelt eindrücklich, wie sich das Leben dieser von Flucht, Gefahren, Not und aussichtslosem Warten zermürbten Menschen anfühlt – und wirft die Frage auf, wie es uns in einer solchen Situation wohl ginge.
 
Text: Erika Weisser
 

 
 
 
 
 
 
Der Zaun – Wo Europa an seine Grenzen stößt
von Dietmar Telser
Verlag: Styria Premium, 2016
178 Seiten, gebunden
Preis: 24,90 Euro