chilli exklusiv: Erdrutsch bei Eigentumswohnungen Wirtschaft | 23.04.2024 | Lars Bargmann

Beim Immobilienforum am Start: Daniel Zeiler, Bernd Rigl, Nicole Farrelly, Kathrin Schonefeld, Franziska Zeuke, Thomas Richter, Markus Hildmann. Beim Immobilienforum am Start: Daniel Zeiler, Bernd Rigl, Nicole Farrelly, Kathrin Schonefeld, Franziska Zeuke, Thomas Richter, Markus Hildmann. Foto: Sparkasse Freiburg

Die Zahl der verkauften Eigentumswohnungen ist im vergangenen Jahr in Freiburg auf den wohl niedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen gesunken. Exakt 24 wechselten die Eigentümer. Das ist ein Ergebnis des neuen Immobilienmarktberichts 2023, den Baubürgermeister Martin Haag am kommenden Freitag vorstellen wird. Das teuerste EFH kostete 5,4 Millionen Euro, die teuerste Wohnung 1,925 Millionen.

Im Jahr 2021 hatten die Notare noch 282 Eigentumswohnungen protokolliert, 2022 waren es nur noch 105. Doch es geht noch drastischer abwärts: Im vergangenen Jahr waren es nur noch zwei Dutzend. „So wenig wie noch nie“, wie Kathrin Schonefeld, kommissarische Leiterin des städtischen Vermessungsamts und damit auch Vize-Vorsitzende des Gutachterausschusses, beim Immobilienforum der Freiburger Sparkasse, berichtete.

Auch die Preise sind rückläufig, wenn auch nicht so stark wie in den Top-7-Städten (München, Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart, Berlin, Frankfurt und Köln). Kostete eine gebrauchte Eigentumswohnung vor zwei Jahren im Schnitt auf den Quadratmeter 5139, war es im vergangenen Jahr noch 4706 Euro. In Hamburg sackte der Preis von 6791 auf 5690 Euro ab, in Stuttgart von 4925 auf 4347. Die Zahl der Käufe bei den gebrauchten Wohnungen steigerte sich derweil von 730 auf 824.

Bei den gebrauchten Doppelhaushälften oder Reihenendhäusern fiel der Quadratmeterpreis um 440 auf 5130 Euro, bei Villen in bester Lage um 1270 Euro auf 8060 Euro, bei Einfamilienhäusern (EFH) in normalen Lagen um 1030 auf 5390 Euro. Bauplätze hingegen waren 2023 teurer als im Vorjahr.

Woher kommen die Käufer? Nach den Erhebungen des Freiburger Gutachterausschusses zur knappen Hälfte aus der Stadt selber (46 Prozent), 19 Prozent kommen aus dem Ländle, 14 Prozent sind im Ländle tätige Wohnungsunternehmen. Nur jeder zehnte Käufer kommt von außerhalb Baden-Württembergs.

Ähnlich sind die Zahlen aus dem Landkreis Emmendingen. 70 Prozent der Käufer kommen aus dem Landkreis, 12 Prozent aus Freiburg, berichtete Franziska Zeuke vom Gutachterausschuss in Emmendingen.

Sparkassen-Vorstand Bernd Rigl erzählte vor rund 250 Interessierten, dass das Zinsniveau aktuell wieder auf dem Niveau 2008 bis 2011 liege. Und nach seiner Einschätzung werden „die Zinsen für zehnjährige Festschreibungen in den nächsten zehn Jahren auch nicht stark zurückgehen“. Rigl rechnet trotz der stark gestiegenen Zinsen – die bei Kreditnehmern, die ihre Darlehen fortschreiben müssen, höhere Kosten verursachen werden – in den nächsten „zwei Jahren mit keiner Verkaufswelle“.

Bei der privaten Baufinanzierung sei die Talsohle nun erreicht, das Kredit-Neugeschäft werde allerdings im laufenden Jahr „seinen Tiefpunkt finden“.

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