Kolumne: Plastikfreie Zone STADTGEPLAUDER | 12.05.2016

Sehnlich erwarte ich den Tag in meinem Abfallkalender, der mit der kleinen gelben Tonne gekennzeichnet ist. Der Müll stapelt sich schon wieder im Hausflur. Alle zwei Wochen schleppe ich zwei randvolle Säcke gefüllt mit Verpackungen aller Art nach unten. Das nervt nicht nur mich, sondern vor allem unsere Umwelt. 10 Millionen Tonnen Plastik landen jährlich in unseren Ozeanen, 13 Münster füllen die Freiburger jedes Jahr mit Verpackungsmüll. 

Kolumne: Plastikfreie Zone

Meine Ausbeute beim verpackungsfreien Einkaufen.

Seit April bekommt man in deutschen Geschäften keine kostenlosen Plastiktüten mehr, und schon jetzt packen viele Kunden ihre Shopping-Ausbeute oder Lebensmittel wieder fleißig in den guten alten Jutebeutel. Aber kann ich beim Einkaufen auch ganz auf Verpackungen verzichten? Mit Kunststoffdosen und Stoffbeuteln ausgestattet wage ich den Selbstversuch.

In der Gemüseabteilung habe ich wie erwartet auf Anhieb Glück und packe Bananen, Äpfel, Tomaten, Zucchini und Champignons plastikfrei ein. Ohne Probleme wiege ich die frischen Lebensmittel ab und verstaue sie in meinem Stoffbeutel. Auch Eier kann ich einzeln kaufen. Wieder Verpackung gespart. Milch und Sahne gibt es im Glas. Vorsichtig steuere ich meinen Einkaufswagen in Richtung Fleischtheke. Überraschenderweise packt die Mitarbeiterin die Putenfilets in meine mitgebrachte Kunststoffdose. Jedoch dürfe sie den Behälter nicht in den Hygienebereich hineinnehmen, da er mit Keimen belastet sein könnte und auch beim abwiegen benutzt sie Plastikfolie. Die nehme ich diesmal zwar nicht mit nach Hause, im Müll landet sie aber trotzdem.

Text & Bild: Valérie Baumanns