Geschmackspolizei: Der Sounddreck zum „Biker“ 4Musik | 09.05.2024 | Ralf Welteroth

Geschmackspolizei

Die Freiburger Geschmackspolizei ermittelt schon seit 20 Jahren gegen Geschmacksverbrechen – nicht nur, aber vor allem in der Musik. Für die cultur.zeit verhaftet Ralf Welteroth fragwürdige Werke von Künstlern, die das geschmackliche Sicherheitsgefühl der Bevölkerung empfindlich beeinträchtigen.

„Der Biker“. Nie gehört? Gut so. Biker gibt es viele, die Anrainer der Schwarzwaldtäler wissen davon ein Lied zu singen, sind sie jetzt nun vor allem wochenends wieder dauerbeschallt von Mitfünfzigern und ihren röhrenden Maschinen, Blutkonserven werden oftmals im Juni schon knapp, ein zusätzliches Problem.

Aber nun zu DEM „Biker“, bürgerlich Frank Schwung. Er fährt längst kein Motorrad mehr, sondern hat leider irgendwann das Singen angefangen. Zunächst im Duo „Frank und Frank“ und mit Rudi Assauer himself nahmen sie den Song „Wenn der Schnee schmilzt, siehst du wo die Kacke liegt“ auf, eine klare Kampfansage. Daraus wurden dann „Die Partybiker“. Mit Titeln wie „Wir kommen aus dem Ruhrgebiet“, einem Cover des Songs „Lady in Black“ von Uriah Heep, machten sie sich zumindest in einschlägigen Kreisen wie auf Schalke und auch dem Ballermann einen Namen.

Nun schöpft er solo als „Der Biker“ sein volles Gefahrenpotential aus, aktuell mit dem Song „Laber Rhabarber“. Einfach gestrickte Politikerschelte gepaart mit alberner Rockerattitude – „sie stopfen sich ihre Taschen voll und schon wieder mal falsch gewählt“ – oder er formuliert in dem Song „Leben“ solch epische Weisheiten wie „Träume sterben auf Asphalt“. Gut gemeint? Schlechte Ausrede: Plattfuß, abschleppen!

Abgefahrene Grüße, Ihre Geschmackspolizei