Geschmackspolizei: Der Sounddreck zu Hanf und Musicals Musik | 03.04.2024 | Ralf Welteroth
Die Freiburger Geschmackspolizei ermittelt schon seit 20 Jahren gegen Geschmacksverbrechen – nicht nur, aber vor allem in der Musik. Für die cultur.zeit verhaftet Ralf Welteroth fragwürdige Werke von Künstlern, die das geschmackliche Sicherheitsgefühl der Bevölkerung empfindlich beeinträchtigen.
Hanf, auch als Cannabis bekannt und momentan durch die anstehende Legalisierung in aller Munde, kann man mögen und konsumieren oder eben nicht. Für Alkohol, ein hochwirksames Nervengift, gilt im Prinzip das Gleiche, nur dass hier eben doch zuweilen mit zweierlei Maß (!) gemessen wird. Aber das ist nicht unsere Baustelle, auch wenn uns deshalb regelmäßig der Kamm unter der Polizeimütze schwillt.
Musicals hingegen beschäftigen die Geschmackspolizei über die letzten Jahrzehnte immer wieder und stellen neben Fußpilz, Dieter Bohlen und den Amigos mit die größte Herausforderung für uns dar – organisierte Kriminalität, Andrew Lloyd Webber als der Pate. Musicals gibt es zu Katzen, Löwen, Udo Jürgens, Michael Jackson, Tarzan, Heidi, Jack the Ripper – und demnächst vermutlich auch über Helmut Kohl oder Angela Merkel. Just dieser Tage wurde zeitgeistig an den Uckermärkischen (!) Bühnen in Schwedt die Premiere des Musicals „Hanf. Ein berauschender Abend“ gefeiert. Ein gewisser Chris Paffke scheint der kiffende Protagonist zu sein. Über die Musik ist uns bis dato wenig bekannt, wir sind aber dran. Oliver Hanf, Sänger und Songschreiber mit zweifelhaftem Oeuvre („Hanfarbeit“) hat hier wohl seine Finger nicht im Spiel, aber vielleicht hat er auch inkognito einen Auftritt als singender Joint. Wir halten Sie auf dem Laufenden, großes Kiffer-Ehrenwort.
Leicht angeschickert grüßt Ihre Geschmacksamspilozei