Das »bierernste« chilli-Horoskop: Die Brücken-Edition von Hobby-Astronaut Philip Thomas Kultur | 02.05.2021 | Philip Thomas

Horoskop

Vor lauter Corona ist chilli-Orakel Philip Thomas ganz durcheinander. Nach mehr oder weniger fokussiertem Studium der Himmelskörper durch sein desinfiziertes Teleskop verrät er, was passiert, wenn auch Spitzenpolitiker den Durchblick bei der Pandemie-Bekämpfung verlieren.

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„Brücken-Lockdown“ – was soll das überhaupt heißen? Betraut Armin Laschet nun Verkehrsminister Andi „Mr. Maut“ Scheuer mit dem nächsten Lockdown? Wobei: Mit Scheuer am Steuer wären wir gar nicht in dieser Lage – der hätte wichtige Verträge mit Impfstofffirmen höchstwahrscheinlich schon beim ersten Husten in Wuhan unterschrieben.

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Viel Wasser ist nicht mehr unter der Brücke: Im gleichnamigen Lockdown sollst du alle Freizeitaktivitäten herunterfahren und soziale Kontakte weiter reduzieren. Klingt natürlich erst mal super, bei dir bedeutet das nach einem Jahr Corona-Chaos allerdings: Netflix-Abo kündigen und mit deinem Partner schlussmachen.

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In Krisenzeiten ist guter Rat teuer. Nachdem die meisten Experten vom Boulevard verbrannt wurden, trauen sich nur noch wenige Ärzte nach vorne. Dabei predigte Deutschlands renommiertester Neu-Virologe Peter Maffay schon vor 25 Jahren: „Über sieben Brücken musst du gehen. Sieben Lockdowns überstehen …“

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Vor lauter Lockdown bist du mittlerweile auch ganz unten angekommen. Und dann dieses Durcheinander: Shutdown, Lockdown, Harter Lockdown, Softer Lockdown, Wellenbrecherlockdown und jetzt BrückenLockdown. Beim Letzten fragst du dich allerdings schon, ob die Schließung aller Wasserwege das Virus wirklich stoppen kann.

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Ein Brücken-Lockdown sollte es also richten. Einer, der entsetzte und entnervte Intensivmediziner entlastet und am besten noch den Weg ins Kanzleramt ebnet. Ein Lockdown, der wirklich, aber auch wirklich alles dichtmacht. Außer natürlich Kitas, Schulen, Baumärkte und alle Büros, wo der Chef kein Homeoffice mag.

Die beeindruckende Golden Gate Bridge, die berühmte Brücke über den Fluss Kwai, die „blaue“ Freiburger Wiwilíbrücke – welcher Übergang beim Brücken-Lockdown wohl genau gemeint ist? Du überlegst: Möglicherweise alle Brücken, unter denen die ganzen Einzelhändler, Künstler und Gastronomen bald schlafen?

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Nachdem sich Politik und Justiz nicht auf einen Ruhetag an Ostern einigen konnten, sollte der Brücken-Lockdown das Stimmungstal – nun ja – überbrücken. Auch hier herrscht keine Einigkeit: Hat das Virus dann auch einen Brückentag, sitzt mit Trainingshose zu Hause, backt Bananenbrot, streicht seine Zellwände und spart sich für einen Tag die Infektionen?

Du bist dir mittlerweile sicher: Der Brücken-Lockdown war ein verfrühter Aprilscherz, bei dem die einzig eingeweihte Person an Corona gestorben ist. Auch weiteres Vorgehen ist eigentlich todernst, aber immerhin konsequent: Die Politik macht uns allen bis Ende des Sommers ein Infektionsangebot.

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Beim Impfstoffdschungel blickst du nicht mehr durch. Biontech und Pfizer, AstraZeneca, Moderna, Johnson und Johnson … oder vielleicht doch Sputnik V? Immerhin hat Putin seine Töchter damit doch gepikt. Und was ist eigentlich mit CureVac? Halb so wild: Dir ist mittlerweile ganz egal, welche Impfung du nicht bekommst.

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Du freust dich schon auf den nächsten Lockdown im Land. Und dir ist auch ganz egal, wie der heißt. Von 8 Uhr bis 17 Uhr ins Büro, aber nach 20 Uhr nicht mehr vor die Tür. Das klingt einfach fair. Oder solltest du mit all deinen Kumpels vielleicht doch eine GmbH gründen? Ihr müsstet euch nicht mal testen.

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Eigentlich darf sich in Deutschland niemand beschweren: Selbst der Suezkanal hatte einen härteren Lockdown als die Bundesrepublik. Du hättest den Brücken-Lockdown genutzt, um Brücken zu bauen und neue Anmachsprüche zu probieren. Dein Favorit: „Na? Möchtest du noch auf einen Schnelltest mit hochkommen?“

„Kommt eine Brücke in die Bar … wobei, die sind alle geschlossen.“ „Eine Brücke, ein Politiker und drei Tage Bedenkzeit treffen sich auf dem Holzweg …“ „Eine blonde Brücke kommt zum Hausarzt, der endlich impfen darf …“ – Der letzte Gag ist seinem Autor leider erst nach Drucklegung eingefallen. Brückenwitze sind halt die neuen Treppenwitze.

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