Siebtes Album: „The Prodigy“ verbrennen sich die Finger Kultur | 24.11.2018 | Philip Thomas

20 Jahre nach „Firestarter“ wetzen die britischen Breakbeat-Pioniere The Prodigy auf ihrem siebten Album „No Tourists“ wieder die Feuersteine und machen sich in altbekannter Manier ans Zündeln.

Leider ist bereits die Single „Light up the Sky“ ein aufgewärmter Zusammenwurf aus Versatzstücken ihrer Hits „Breath“, „Their Law“ und „Voodoo People“. Auch Songs wie „Fight Fire with Fire“ brennen maximal lauwarm, bieten aber immerhin Wiedererkennungswert. So stammen die schrillen Sirenen auf „Timebomb Zone“ direkt aus dem Maschinenraum der USS Enterprise. Statt aber unter melodischem Krawall in andere Galaxien vorzudringen, dümpelt „No Tourists“ im dunkeln Raum auf der Stelle: Die Band verlässt diese Komfortzone aus Rock, Elektronik und Punk zu keinem Zeitpunkt, erinnert in „Resonate“ lieber an den Video­spielklassiker Mortal Combat und damit gleich an das nächste Stück Popkultur. Als ein solches hat die Band schließlich ganze Stadien beschallt.

Heute haben die Drops keinen Druck mehr und treten in die Luft. Insgesamt fehlt es der Scheibe an Giftigkeit und Geschwindigkeit, ­Beats sind nicht treibend, kaum tanzbar und können letztendlich kein Feuer entfachen. Daran kann auch die gute Produktion nichts ändern.

The Prodigy
No Tourists
Electronic, Rock
1 von 5 chilli-Schoten