The Studi-Oscar goes to … – Ex-Freiburger erhält prestigeträchtigen Preis Kultur | 15.11.2023 | Pascal Lienhard

Mann im Vordergrund dahinter eine Frau mit Kamerea im Hintergrund Rauch und eine Deutschlandflagge

Was haben die Streifen „Forest Gump“, „Toy Story“ und „BlacKkKlansman“ gemein? Ihre Schöpfer haben einen Studentenoscar. Einen solchen hat unlängst auch Ex-Breisgauer David M. Lorenz entgegengenommen. Mit einem Film zur Gewalt gegen Medienschaffende haben der Drehbuchautor und sein Team die Academy überzeugt.

„Wir sind stolz und glücklich, dass unsere harte Arbeit gewürdigt wird“, sagt Drehbuchautor David M. Lorenz. Ende Oktober hat der 38-Jährige mit Kommiliton·innen der Hamburg Media School (HMS) in Los Angeles einen Student Academy Award abgeholt.

Lorenz hat schon viele Kurzfilme gedreht, die auf etlichen Festivals zu sehen waren und mehrere Preise abgestaubt haben. Erste kreative Gehversuche machte der gebürtige Breis­gauer in Freiburg. Als Schüler realisierte er mit Freunden Projekte, die beim Schülerfilmforum liefen. Nach dem Zivildienst in Australien, Studien in Wien und Berlin sowie mehreren Jahren als „digitaler Nomade“ schrieb er sich für einen Master an der HMS ein.

Mit hartem Tobak nach Hollywood: Das Filmteam um Drehbuchautor David M. Lorenz (zweiter von rechts) hat für einen Film über Gewalt gegen Journalist·innen einen Oscar gewonnen.

Mit hartem Tobak nach Hollywood: Das Filmteam um Drehbuchautor David M. Lorenz (zweiter von rechts) hat für einen Film über Gewalt gegen Journalist·innen einen Oscar gewonnen.

Für den Abschlussfilm hat er sich mit Tamara Denić (Regie), Christian Sieé (Produktion) und André Stahlmann (Kamera) zusammengetan. Im bedrückenden Kurzfilm „Istina“ (serbisch für Wahrheit) geht es um eine serbische Fotojournalistin, die bis ins häusliche Umfeld von rechten Hooligans bedrängt wird. Sie flieht mit ihrer Tochter nach Hamburg, auch dort erfährt sie aufgrund ihrer Arbeit Anfeindungen.

„Journalismus fasziniert mich schon immer“, sagt Lorenz. Auf der Suche nach Stoff für sein Drehbuch habe er die zunehmende Bedrohung Medienschaffender beobachtet. Das Thema sei weltweit aktuell, weshalb das Team den Bogen nach Serbien gespannt habe. Zudem stammt Regisseurin Denić aus dem Land.

Im Januar hat das Team hinter „Istina“ bereits einen Max-Ophüls-Preis gewonnen, zudem war der Film für den Student-BAFTA nominiert. Beim Studentenoscar musste er sich mit rund 2500 weiteren Kontrahenten messen. Prämiert wurden zehn Streifen in den Kategorien Narrative, Documentary, Animation und Experimental. Für „Istina“ gab’s Bronze in der Erzählsparte.

Rund um die Preisverleihung quartierte sich das Hamburger Quartett mit sechs Mitarbeiter·innen in einer Villa in den Hollywood Hills ein. Auch für die Zeremonie im Samuel Goldwyn Theater sollte es etwas glamouröser sein: „Ich musste meine Garderobe ein wenig aufstocken, um nicht wie ein Konfirmand auszusehen“, verrät Lorenz.

Den Oscar in der Hand zu halten sei dann weniger spektakulär gewesen als gedacht. Mit dem prestigeträchtigen Preis in der Hinterhand hofft Lorenz nun auf eine Förderung für einen abendfüllenden Film. Und vielleicht winkt schon die nächste Auszeichnung? Als Preisträger konnte das norddeutsche Team seinen Film bei den „echten“ Oscars einreichen.

Selbst wenn es dieses Mal nicht reicht, macht das Beispiel Robert Zemeckis Mut: Der Regisseur und Filmproduzent bekam 1975 den Student Academy Award, 1994 dann für „Forest Gump“ den „echten“ Oscar.

Foto: © André Stahlmann, privat