Buddha oder Tiger?: Fangspiele mit temporeichem Rollenwechsel Kinderspiele | 20.03.2024 | Norbert Stockert

Auf dem Bild rennen acht Kinder auf einer Wiese

Ein oder mehrere Fänger versuchen, den oder die anderen Spieler zu erwischen – das ist das Grundprinzip vieler beliebter Bewegungsspiele. Aber wer ist Fänger, wer Gejagter? Bei den folgenden Spielen ist die Rollenverteilung Teil des Spielvergnügens. Da ist Aufpassen angesagt, bevor die Jagd beginnt!

Schwarz und Weiß

Die Spieler stehen sich in zwei gleich großen Gruppen jeweils in einer Linie nebeneinander in der Mitte des Spielfelds gegenüber.

Die Spielleitung wirft eine Scheibe, die auf einer Seite weiß, auf der anderen Seite schwarz ist. Liegt die weiße Seite oben, so flieht die Gruppe rechts von der Spielleitung bis zur Außenlinie. Die andere Gruppe verfolgt sie und versucht, Spieler vor der Linie abzuschlagen. Wer abgeschlagen wird, wechselt in die andere Gruppe. Liegt die schwarze Seite oben, so ist es umgekehrt.

Man kann anstelle der Scheibe auch einen Würfel verwenden. Dann gilt: Bei einer geraden Zahl flieht die Gruppe rechts von der  Spielleitung, bei einer ungeraden Zahl flieht die andere Gruppe.

Kranich, Krähe, Krebs

Aufstellung wie bei „Schwarz und Weiß“ (oben).

Die Spielleitung nennt die Namen der drei Tiere Kranich, Krähe und Krebs. Die Spieler müssen daraufhin folgendermaßen reagieren:

„Kranich“: Die Gruppe rechts von der Spielleitung flieht bis zur Außenlinie. Die andere Gruppe verfolgt sie und versucht, Spieler vor der Linie abzuschlagen. Wer abgeschlagen wird, wechselt in die andere Gruppe.
„Krähe“: Die Gruppe links von der Spielleitung flieht, die andere Gruppe verfolgt sie.
„Krebs“: Die Spieler dürfen sich nicht bewegen, müssen wie versteinert stehen bleiben. Wer sich bewegt, wechselt auch in die andere Gruppe.

Buddha, Tiger, Samurai

Diese drei Wesen werden folgender­maßen dargestellt:

„Buddha“: sich mit gefalteten Händen verbeugen
„Tiger“: die Arme heben und brüllen
„Samurai“: mit einem Schrei ein imaginäres Schwert ziehen

Die Spieler teilen sich in zwei gleich große Gruppen auf. Jede Gruppe vereinbart heimlich für sich, ob sie Buddha oder Tiger oder Samurai ist; d. h. alle Spieler in einer ­Gruppe sind dasselbe. Danach stellen sich die Gruppen so auf wie bei „Schwarz und Weiß“ (o.l.). Auf ein Zeichen der Spielleitung hin stellt zunächst jede Gruppe ihre vereinbarte Figur dar. Dabei gilt:

Der Buddha ist stärker als der Samurai.
Der Samurai ist stärker als der Tiger.
Der Tiger ist stärker als der Buddha.

Die jeweils schwächere Gruppe flieht zur Außenlinie und wird von der stärkeren verfolgt. Es flieht also der Buddha vor dem Tiger, der Tiger vor dem Samurai, der Samurai vor dem Buddha. Wer vor der Linie abgeschlagen wird, wechselt in die andere Gruppe.

Es kann vorkommen, dass beide Gruppen dieselbe Figur darstellen; dann geschieht nichts.

Sechserfangen

Die Spieler stehen nebeneinander auf einer Außenlinie. Der erste Spieler beginnt, indem er würfelt, am besten mit einem großen Schaumwürfel. Kommt die 6, so wird er augenblicklich zum Fänger. Alle anderen fliehen vor ihm bis zur gegenüberliegenden Außenlinie. Er versucht, möglichst viele Spieler vor der Linie abzuschlagen. Dann beginnt eine neue Runde und der nächste Spieler würfelt.

Da eine 6 selten vorkommt, gelten alle geraden Zahlen; also bei 2, 4 und 6 wird der Würfler zum Fänger.

Würfelt der Spieler eine 1, so muss er vor allen anderen fliehen, die ihn verfolgen, und versuchen, ihn vor der Außenlinie abzuschlagen.

Haltet den Dieb!

Die Spieler stehen nebeneinander auf einer Außenlinie und halten die Hände offen auf dem Rücken. Die Spielleitung geht hinter ihnen entlang und legt einem beliebigen Spieler unauffällig einen Gegenstand in die Hand. In einem selbst gewählten Moment rennt der betreffende Spieler los zur gegenüberliegenden Seite. Alle anderen rennen ihm hinterher und versuchen ihn abzuschlagen, bevor er die Linie erreicht. Dann beginnt die nächste Runde.

Norbert Stockert

Zur Person:
Norbert Stockert ist Diplom-Pädagoge, Spielpädagoge sowie Vorstandsmitglied des Vereins Spielmobil Freiburg. Der heute 74-Jährige hat bereits Bücher und Zeitschriftenaufsätze zu Spielthemen publiziert und bildet Lehrer und Erzieher fort. Zudem macht er Spielprojekte für Groß und Klein und hilft weiterhin beim Spielmobil aus.

 

Fotos: © iStock.com/monkeybusinessimages, privat