Neue Spiele für große Gruppen – Alle machen mit, keiner wird ausgeschlossen Kinderspiele | 02.10.2021 | Norbert Stockert

Kinder bilden einen Kreis

Die hier beschriebenen Spiele sind sogenannte „New Games“. Die New Games waren eine Spielbewegung, die Ende der sechziger Jahre in den USA entstand. Sie hat viele neue Spiele erfunden und auf großen Spielfesten ausprobiert. Für die New Games gelten drei Grundregeln:
– Spiel intensiv
– Spiel fair
– Tu niemandem weh

Kettenfangen

Zwei Spieler nehmen sich an die Hand und vefolgen als Fänger die anderen. Wird ein Spieler abgeschlagen, so schließt er sich den beiden an. Wird ein weiterer Spieler gedatscht, so bilden diese vier Spieler zwei Fängerpaare. Auf diese Weise geht das so lange, bis alle erwischt sind.

Variante: Die Kette teilt sich nicht auf. Jeder abgeschlagene Spieler hängt sich an die Kette an. Diese wird dadurch immer länger, aber auch unbeweglicher, denn sie darf nicht auseinanderreißen. Abschlagen können immer nur die beiden äußeren Spieler mit ihrer jeweils freien Hand.

Fischernetz

Zwei Spieler fassen sich an den Händen und bilden so das „Fischernetz“. Sie vereinbaren heimlich eine Zahl zwischen 1 und 10, heben die Arme und zählen laut ab 1. Die anderen Spieler „schwimmen“ als „Fische“ nacheinander durch das Netz hindurch. Kommt die ausgemachte Zahl, so senken die Netzspieler blitzschnell die Arme. Wer sich nun innerhalb des Netzes befindet, ist gefangen und reiht sich in das Netz ein, das dadurch immer größer wird. Das geht so lange, bis schließlich der letzte Fisch im Netz zappelt.

Fliegender Holländer

Die Spieler stehen im Handkreis und bilden so das „Meer“. Um das Meer herum „segelt“ ein Spielerpaar in Handfassung als „Fliegender Holländer“. Ein Spieler des Paares schlägt an einer beliebigen Stelle den Kreis durch. Die beiden davon betroffenen Spieler nehmen sich wieder an die Hand und laufen – Achtung: in Gegenrichtung! – um den Kreis herum. Dasjenige Paar, das als Erstes im „Hafen“, d. h. an der Kreislücke ankommt, schließt den Kreis. Das andere Paar läuft weiter außen herum und schlägt den Kreis wieder durch.

Alle sind dran!

Ungewöhnlich bei diesem Spiel ist, dass alle Fänger sind; jeder kann jeden abschlagen.
Zunächst sitzen alle Spieler verteilt im Spielfeld. Auf ein Signal hin beginnt die wilde Jagd. Wer von jemandem abgeschlagen wird, setzt sich hin und ist ausgeschieden. Das geht so lange bzw. so schnell, bis nur noch ein Spieler übrig ist.
Weil das gewöhnlich ruckzuck geht, nennt man es auch „das schnellste Spiel der Welt“.

Drache als Illustration

Drachenschwanzjagen

Zunächst steckt sich jeder Spieler ein Tuch, ein kurzes Seil oder eine Wäscheklammer hinten in den Hosenbund; das ist der „Drachenschwanz“. Auf ein Signal hin versuchen alle, sich gegenseitig die Schwänze abzuluchsen. Dabei darf man die anderen nicht festhalten und den eigenen Schwanz nur durch Ausweichen schützen. Wer einen Schwanz erbeutet hat, behält ihn einfach in der Hand. Wer keinen mehr hat, kann dennoch weiter mitspielen.

Variante: Jeweils zwei Spieler bilden einen Drachen, indem sie sich hintereinander aufstellen, wobei der hintere den vorderen an den Schultern oder Hüften fasst. Nur der hintere trägt einen Schwanz. Wieder versuchen die Drachen, sich gegenseitig die Schwänze zu stibitzen, wobei die Paare nicht auseinanderreißen dürfen.

Das lässt sich weiter steigern: Drei Spieler bilden einen Drachen, dann vier … Immer trägt nur der letzte einen Schwanz und nur der vorderste hat die Hände frei.

Schließlich können alle Spieler gemeinsam einen Drachen bilden, der versucht, seinen eigenen Schwanz zu schnappen.

Sitzkreis

Die Spieler stellen sich im Kreis auf und gehen gemeinsam Richtung Mitte, bis sie dicht an dicht stehen. Dann machen alle eine Vierteldrehung nach links, sodass sie hintereinander stehen. Nun setzt sich behutsam jeder auf die Schenkel des Spielers hinter ihm. Hat das geklappt, so trägt jeder den vorderen Spieler und wird vom hinteren getragen.

Der Kreis kann auch gehen, indem im Rhythmus abwechselnd mit dem linken und rechten Fuß ein Schritt gemacht wird.

Der Sitzkreis kann von beliebig vielen Spielern gebildet werden. Der Weltrekord liegt bei 2500!

 

Norbert Stockert

Zur Person:

Norbert Stockert ist Diplom-Pädagoge,­ Spielpädagoge sowie Vorstandsmitglied des Vereins Spielmobil Freiburg. Der heute 71-Jährige hat bereits Bücher und Zeitschriftenaufsätze zu Spielthemen publiziert und bildet Lehrer und Erzieher fort. Zudem macht er Spielprojekte für Groß und Klein und hilft weiterhin beim Spielmobil aus.

Fotos: © iStock.com/andreswd; privat
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