Hex, Hex, Hexerei? Ratespaß mit Wow-Effekt Kinderspiele | 09.12.2022 | Norbert Stockert
Bei diesen Spielen findet vor dem Spiel eine heimliche Vereinbarung zwischen der Spielleitung und einem Spieler als „Medium“ statt. Da die anderen diese Abmachung nicht kennen, wirkt es für sie verblüffend, ja mysteriös, wie das Medium die Lösungen herausfindet. Wenn ein Spieler glaubt, dass er die Abmachung herausgefunden hat, kann er ja selbst mal Medium spielen. Vor Beginn eines jeden Spiels geht das Medium vor die Tür.
Schwarze Kunst
Die Gruppe einigt sich auf einen Gegenstand im Raum, zum Beispiel auf die Lampe an der Decke. Das Medium kommt herein, und die Spielleitung fragt es nach verschiedenen Gegenständen. Beispielsweise: „Ist es das Bild / die Pflanze / der Tisch / der rote Vorhang?“ Es ist Folgendes vereinbart: Fragt die Spielleitung nach einem schwarzen Gegenstand, beispielsweise: „Ist es der schwarze Stift?“, so weiß das Medium, dass in der nun folgenden Frage der vereinbarte Gegenstand genannt wird. Die nächste Frage lautet also: „Ist es die Lampe an der Decke?“
Die neun Bücher Mose
Die Spielleitung legt neun Bücher in drei Dreierreihen aus. Ein beliebiger Spieler zeigt auf ein Buch. Das Medium kommt herein. Die Spielleitung berührt ein Buch und fragt das Medium, ob es dieses war. Dadurch liefert sie ihm die Information, welches Buch es ist. Dazu muss man sich die Titelseite des Buches eingeteilt in drei mal drei Felder vorstellen. Hat der Spieler beispielsweise auf das rechte Buch in der oberen Reihe gezeigt, so tippt die Spielleitung auf dem Buch, das sie zunächst berührt, auf die entsprechende Stelle, also rechts oben. Hat der Spieler auf das linke Buch in der mittleren Reihe getippt, so berührt die Spielleitung das Buch Mitte links.
Stuhlprobe
Die Spielleitung stellt drei Stühle nebeneinander auf. Ein beliebiger Spieler setzt sich kurz auf einen der Stühle. Das Medium kommt herein und setzt sich auf genau diesen Stuhl. Spielleitung und Medium, nennen wir es „Max“, hatten Folgendes ausgemacht: Ruft die Spielleitung „Max!“, so ist es der linke Stuhl; ruft sie „Max komm!“, so ist es der Stuhl in der Mitte; ruft sie „Max komm herein!“, so ist es der rechte Stuhl.
Klopfgeist
Wieder einigt sich die Gruppe auf einen Gegenstand im Raum, zum Beispiel auf die Wanduhr. Das Medium kommt herein und klopft auf einen Gegenstand, beispielsweise auf einen leeren Stuhl. Die Spielleitung fragt das Medium nach verschiedenen Gegenständen. Dieses Mal ist Folgendes abgesprochen: Fragt die Spielleitung nach dem Gegenstand, auf den das Medium geklopft hat, also: „Ist es der leere Stuhl?“, so fragt sie anschließend nach dem vereinbarten Gegenstand, also: „Ist es die Wanduhr?“
Reich’ mir die Hand!
Die Spielleitung gibt einem beliebigen Spieler die Hand. Das Medium kommt herein und gibt verblüffenderweise demselben Spieler die Hand. Dem liegt folgende Vereinbarung zugrunde: Während das Medium noch im Raum ist, erklärt die Spielleitung der Gruppe, worum es geht. Der erste Spieler, der daraufhin etwas sagt, das ist derjenige, dem die Spielleitung dann die Hand gibt.
Zahlen raten
Zunächst legt die Spielleitung zwei Hölzer parallel nebeneinander hin. Dann lässt sie sich von einem beliebigen Spieler eine Zahl zwischen 10 und 100 sagen. Daraufhin legt sie zu jedem Holz noch ein weiteres dazu, und zwar so, dass sich jeweils die Enden berühren. Das Medium kommt herein, schaut sich die Lage der Hölzer an und nennt auf Anhieb die richtige Zahl. Man muss sich dazu vorstellen, dass jedes Holzpaar das Ziffernblatt einer Uhr darstellt. Dabei zeigen die beiden Hölzer, die anfangs lagen, auf die 12. Das jeweils zweite Holz wird entsprechend der genannten Zahl gelegt. Heißt die Zahl zum Beispiel 37, so wird das zweite Holz der linken Figur so gelegt, dass es auf dem vorgestellten Ziffernblatt auf die 3 zeigt, das zweite Holz der rechten Figur auf die 7. Bei der Zahl 91 beispielsweise zeigt das zweite Holz der linken Figur dahin, wo auf dem Ziffernblatt die 9 wäre, das zweite Holz der rechten Figur dahin, wo die 1 wäre.
Zur Person:
Norbert Stockert ist Diplom-Pädagoge, Spielpädagoge sowie Vorstandsmitglied des Vereins Spielmobil Freiburg.
Der heute 73-Jährige hat bereits Bücher und Zeitschriftenaufsätze zu Spielthemen publiziert und bildet Lehrer und Erzieher fort. Zudem macht er Spielprojekte für Groß und Klein und hilft weiterhin beim Spielmobil aus.
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