Eckstein, alles muss versteckt sein: Such-und-Fang-Spiele fürs Sommer-Spiel-Vergnügen Kinderspiele | 05.08.2021 | Norbert Stockert

kleines Mädchen, dass sich in einem Zelt versteckt

Fangen und Verstecken spielen Kinder auf der ganzen Welt. Es sind „wilde Spiele“ für flinke, schnelle Kinder, aber es gewinnt nicht immer der fitteste Einzelkämpfer, manchmal bringt gutes Teamwork den Sieg. Alle können mitmachen, jeder wird gebraucht! Am besten funktionieren diese Spiele draußen, wo genug Platz ist zum Verstecken und zum Suchen. Bei Regen kann auch ein großer Innenraum als Spielfläche umfunktioniert werden. Spielpädagoge Norbert Stockert präsentiert alte Spieleklassiker und witzige Varianten mit Werwölfen oder Ölsardinen. Jedenfalls ist der Spielspaß von Anfang an mit dabei. 

Steckelesverband

Ein einzelner Spieler als „Sucher“ stellt drei Stöcke pyramidenförmig auf; das ist der „Steckelesverband“. Danach zählt er mit geschlossenen Augen laut bis zu einer bestimmten Zahl. Währenddessen verstecken sich die anderen. Der Sucher zieht los. Entdeckt er dabei z. B. Kevin, so rennt er zum Steckelesverband zurück, stellt einen Fuß darunter und ruft:

„Kevin gebannt!“

Dieser muss daraufhin aus seinem Versteck kommen und gilt als gefangen. Gelingt es einem Spieler, die Stöcke umzuwerfen, bevor er gebannt wird, so sind alle Gefangenen frei. Sie verstecken sich erneut, während der Sucher die Stöcke wieder aufstellen, zählen und dann losziehen muss.

Tipp: Ein einzelner Spieler ist leicht überfordert, sodass auch zwei Spieler gemeinsam suchen können.

Ölsardinen

Wie wär’s mal mit Verstecken verkehrt?

Ein einzelner Spieler versteckt sich. Alle anderen gehen auf die Suche nach ihm. Wer ihn entdeckt, verrät ihn aber nicht, sondern gesellt sich zu ihm. Ein weiterer Spieler, der die beiden findet, versteckt sich ebenfalls bei ihnen. So geht das beständig weiter. Je mehr Spieler gemeinsam versteckt sind, umso schwerer wird es natürlich für sie, sich unauffällig zu verhalten. Sie hocken dicht aufeinander wie die Sardinen in der Dose. Das geht so lange, bis der letzte Spieler alle anderen entdeckt hat.

Werwolf

Die Spieler versammeln sich in einem kleinen, abgegrenzten Bereich, das ist ihr „Haus“. Ein einzelner Spieler versteckt sich als „Werwolf“. Die anderen gehen auf Suche nach ihm. Entdeckt ihn jemand, so ruft er laut „Werwolf!“ Daraufhin rennen alle zum Haus zurück. Der Werwolf versucht möglichst viele Spieler abzuschlagen, bevor sie das rettende Haus erreichen.

Räuber und Gendarm

Vorm Spiel klären: „Gendarm“ ist der französische Name für einen Polizisten.

Etwa die Hälfte der Spieler verstecken sich als „Räuber“. Die anderen sind „Polizisten“. Sie gehen auf Räuberjagd. Entdecken sie einen Räuber und schlagen ihn ab, so muss dieser ins „Gefängnis“ gehen, einen markierten Bereich. Einer der Räuber ist der „Räuberhauptmann“. Schafft er es, ins Gefängnis zu gelangen, bevor er abgeschlagen wird, so kann er die Gefangenen wieder freischlagen. Er hat drei Leben.

Die Rollen von Räubern und Polizisten können die Spieler auf folgende Art verteilen:
Ein einzelner Spieler als „Bestimmer“ beugt sich nach vorne und schließt die Augen. Ein anderer klopft ihm auf den Rücken und sagt dazu:

„Tok, tok, tok, wer soll das sein,
Räuber oder Polizei?“

und zeigt auf einen Spieler.
Der Bestimmer sagt entweder „Räuber“ oder „Polizist“. Der fragende Spieler deutet auch auf sich und den Bestimmer, sodass jeder eine Rolle bekommt.

Verstecken und Freischlagen

Ein einzelner Spieler stellt sich an einen markanten Punkt, z. B. einen Baum. Er schließt die Augen und zählt laut bis zu einer vereinbarten Zahl. Währenddessen verstecken sich die anderen in einem abgegrenzten Gebiet. Nach dem Zählen kann er noch folgenden Spruch sagen:

„Eins, zwei, drei, vier Eckstein,
alles muss versteckt sein.
Hinter, vor und neben mir gilt es nicht.
Ich komme!“

Illustration: Kinder rennen auf einen Baum zu

Danach geht er auf die Suche nach den anderen. Entdeckt er dabei beispielsweise Emilia, so rennt er zum Baum zurück und schlägt sie an:

„Emilia angeschlagen!“

Sie muss nun aus ihrem Versteck kommen. Gelingt es einem Spieler, den Baum zu erreichen, bevor er abgeschlagen wird, so kann er sich freischlagen.
Das geht so lange, bis jeder Spieler entweder angeschlagen oder freigeschlagen ist. 

 

Norbert Stockert

Zur Person:

Norbert Stockert ist Diplom-Pädagoge,­ Spielpädagoge sowie Vorstandsmitglied des Vereins Spielmobil Freiburg. Der heute 71-Jährige hat bereits Bücher und Zeitschriftenaufsätze zu Spielthemen publiziert und bildet Lehrer und Erzieher fort. Zudem macht er Spielprojekte für Groß und Klein und hilft weiterhin beim Spielmobil aus. 

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