Kindergeburtstag – Teil 1: Ritterparty Kinderspiele | 06.10.2020 | Arwen Stock
Kinder lieben es, sich zu verkleiden. Zu den beliebtesten Kostümen zählen die von den kleinen Edelmännern mit Schwert und den feinen Königstöchterlein. Schon in mittelalterlicher Montur können die Gäste zu dieser Ritterparty kommen – inklusive Ritteressen und Kampf ums goldene Ei.Die Suche nach dem goldenen Ei beginnt im Haus des Geburtstagskinds. Während die Gäste in Ritterkostümen eintrudeln, können sie sich bis zum Start noch schminken lassen. Sind alle da, braucht es einen Herold, den ein Erwachsener spielen sollte. Zwei weitere können je eine Gruppe begleiten. Der Herold ruft die Tafelrunde zusammen und liest vor.
Die Legende
Es war einmal ein goldenes Ei – sagenhafte Schätze sollen darin schlummern und auf ihre Befreiung hoffen. Doch ein böser Drache raubte und versteckte es. Nun liegt das Schicksal des ganzen Königsreichs in Händen der Kinder, denn nur kleine Ritter und Prinzessinnen können sich auf die Suche machen, nur sie dürfen das goldene Ei öffnen und den Schatz zurückholen.
„Auf Kinder, die Jagd nach dem goldenen Ei soll beginnen“, ruft der Herold. Dann geht es los, je nach Zahl der Kinder in ein oder zwei Gruppen – immer den goldenen Schnitzeln nach. Diese sollten möglichst sichtbar den Weg weisen und sind idealerweise laminiert, damit sie nicht vom Wind weggeweht werden.
Die Schnitzeljagd
Nun kommt es auf die Umgebung an, in der das Geburtstagskind wohnt – hier können die ausrichtenden Eltern ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Beispielsweise eignen sich ein Spazierweg an einem Bach entlang und Pfade hoch zu einer Burg wunderbar für die Schnitzeljagd – und den ersten Hinweis des Herolds: „Wer die Dosen mit dem Ball trifft, dem verraten die Dorfbewohner als Erstes, in welche Richtung der Drache mit dem goldenen Ei geflogen ist.“
Hat der Ballwerfer der ersten Gruppe getroffen, kennen nun er und seine Mitstreiter die Richtung: Schon stürmen die ersten Ritter voran. Sobald der Schütze der zweiten Gruppe getroffen hat, können er und seine Leute hinterher. Die wilde Jagd geht eine schöne Rennstrecke den Weg entlang, bis zum Hinweis für die erste Gruppe: „Hier hat der Drache Wasser getrunken, eine Kralle im weichen Uferboden weist bergan.“ Die erste Gruppe biegt nun ab auf den Trampelpfad, der steil nach oben in den Wald führt.
Etwas später kommt die zweite Gruppe an der Stelle vorbei, doch ihr Hinweis ist noch ein kleines Stück weiter des Weges: „Der Drache war durstig, er suchte sich einen Rastplatz, folgt dem Wasserlauf.“
Bis zur nächsten Station müssen sich die zwei Rittergruppen bergan durch den Wald und entlang des Flusses begeben. Für beide gibt es als Nächstes je eine Trinkstation mit einem Rätsel. Jeder und jede findet so eine Trinkflasche, um den eigenen Durst zu löschen. Eine sechste Flasche pro Station enthält den nächsten Hinweis: Gruppe eins darf nun über den Kammweg jagen, Gruppe zwei die Straße bergan stürmen und die Aufforderung: „Nun auf zum gemeinsamen Raten.“ Die erste Gruppe bekommt noch die Buchstaben „B“, „R“, „T“, „L“ und „A“ mit auf den Weg, die zweite die Buchstaben „U“, „G“, „F“, „L“ und „E“. Am gemeinsamen Treffpunkt ergibt das Puzzle zusammen die Worte „Burg“ und „Tafel“.
Los geht’s den Weg entlang – doch damit die Meute nicht ganz so stürmisch ist, sollte ein Hinweis an der Tafel die Tischregeln beim Ritteressen verkünden: „Ihr Rittersleut’, lasst es euch schmecken, schmaust alles leer und haust, doch der Drache kommt erst zu euch, wenn ihm nicht mehr vor herumliegenden Knochen und Resten graust.“
Das Ritteressen
Knusprig duften die gebratenen Hähnchenkeulen schon auf der Rittertafel – praktischerweise holt der Herold die zehn Schlegel mit dem Auto direkt nach dem Start der Schnitzeljagd von einem Grill, transportiert sie gut eingepackt zur Tafel und bereitet alles vor, bis die Gruppen eintreffen. Oben im Baum sollte weit über der Tafel bereits vor der Party eine Drachen-Piñata aufgehängt sein, die später, wenn die Ritter nach ihrem Gelage alles aufgeräumt haben, herabgelassen werden kann. Doch zunächst darf die Rittersrunde tafeln und wie es sich gehört, alles machen, was sonst nicht erlaubt ist.
Mit einem Blech dunkel grollend macht sich nach dem Mahl der Drache aus dem Off bemerkbar. Eine Stimme ermahnt die kleinen Ritter und Prinzessinnen, die heilige Halle des Drachens nun aufzuräumen, dann dürften sie sich auf das goldene Ei freuen. Doch stattdessen schwebt an einem Seil ein gepolstertes langes Schwert oder eine ebensolche Stange ein, und der Drache fliegt als stabile Piñata heran.
Nun ist ein jeder und eine jede nacheinander mit verbundenen Augen und dem Schwert dran, den Drachen zu bekämpfen. Drei Mal darf jeder zum Streich ausholen, dann geht es wieder von vorne los – bis die Drachen-Piñata auseinanderbricht und der nächste Hinweis herausflattert: „Ich wäre kein listiger Drache, wenn ich euch die Tafel decke und dann auch noch das goldene Ei serviere – es ist unten im Dorf. Geht schnell, bevor ich es mir anders überlege und meine letzte List anwende.“
Was für eine Finte! Nun rennen alle – manche frustriert, weil sie endlich den Schatz haben möchten – zurück ins Dorf. Das goldene Ei ist im Zuhause des Geburtstagskinds, hängt vom Balkon herab, schwebend in noch unerreichbarer Höhe: „Nur ein runder Ritter kann es durch seine sanfte Berührung erlangen – habt ihr noch das heilige Schwert?“
Das goldene Ei
Gefüllt mit Süßigkeiten, Goldtalern, vielleicht auch mit Noppenfolie weich verpackten Spielzeugautos, Goldschnipseln und Party-kram ist das goldene Ei keine klassische Piñata zum Zerstören, sondern kann aus einem runden Korb mit Deckel gebastelt werden. Dafür wird jede Hälfte mit Goldfolie in Ei-Form umwickelt und so installiert, dass das Ei durch einen Mechanismus geöffnet werden kann. Nun darf das Geburtstagskind als Erstes das heilige Schwert hochhalten und siehe da: Nun rund ein Jahr älter schwebt das goldene Ei vor ihm herab und öffnet sich gleich bei der ersten sanften Berührung durch das Schwert. Der Gold- und Geschenkeregen ergießt sich auf die Tafelrunde und es ist kein Halten mehr. Alle Kinder können so schnell die Finger sind Geschenke und Süßigkeiten einsammeln. Dann wollen sich die Helden bestimmt ihre Schätze zeigen, miteinander spielen, tauschen. Am Ende darf jede und jeder die eigene Beute mit nach Hause nehmen – ganz wie einst die echten Rittersleut’.
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