Achtung: Mobbing – Wie Eltern ihre Kinder vor KI-Tricks schützen Pädagogik | 18.03.2024 | Till Neumann

Auf dem Bild schaut eine Mutter mit ihrer Tochter auf einen Laptop Gemeinsam nach Wegen suchen: Iren Schulz rät Eltern, mit ihren Kindern über digitale Attacken zu sprechen.

Auch beim Mobbing spielt Künstliche Intelligenz (KI) eine Rolle. Manipulierte Bilder, Videos oder Sprachnachrichten können viel Schaden anrichten.  Die Initiative „Schau Hin!“ des Bundesfamilienministeriums will Eltern dabei zur Seite stehen. Mediencoach Iren Schulz (47) sagt, was Mamas und Papas konkret tun können.

Cybermobbing ist weit verbreitet. Die Initiative „Schau Hin!“ möchte helfen: „Es geht vor allem um das Weiterversenden von manipulierten Bildern, um Fakeprofile und um diffamierende Sprachnachrichten“, erklärt Iren Schulz. KI-Tools vereinfachten die Möglichkeiten und potenzierten die dramatischen Konsequenzen für die Opfer. Beispielsweise durch gefälschte Nacktbilder.

Was können Erwachsene tun? „Im Prinzip geht es immer um ein Zusammenspiel von technischem Schutz, erzieherischer Begleitung und Befähigung, sich selbst zur helfen“, erklärt die Medienexpertin. Seien Kinder von Cybermobbing durch KI-Inhalte betroffen, sollten die Inhalte umgehend bei den Plattformbetreibern gemeldet werden, um sie entfernen zu lassen. Seien die Beteiligten bekannt, könnten Eltern sie in Absprache mit ihren Kindern auffordern, die Inhalte zu entfernen.

Auf dem Bild ist eine lächelnde Frau zusehen

Iren Schulz

In einigen Fällen empfiehlt sie auch, zur Polizei zu gehen. „Das muss im Einzelfall sensibel und immer in Abstimmung mit den Betroffenen entschieden werden“, betont Schulz. Damit Heranwachsende nicht in die Opferrolle geraten, aber auch nicht zu Täter·innen werden, sollten Eltern mit ihren Kindern besprechen, wie man KI-Tools verantwortungsvoll nutzt. So könne gelernt werden, wie sich junge Menschen souverän und verantwortungsvoll in digitalen Medien bewegen.

Wenn ihre Kinder Interesse an KI-Tools zeigen, können Eltern die Anwendungen gemeinsam mit ihnen ausprobieren, Regeln für eine gute Nutzung absprechen und sie so dabei unterstützen, die Chancen von KI mit Bedacht zu nutzen.

Dass Jugendliche fitter sind im Umgang mit KI-Tools, ist oft der Fall, erklärt Schulz. Dann könnten Eltern sich auch mal Dinge zeigen lassen – das schaffe eine gute Gesprächsgrundlage. Ihr Tipp: „Am wichtigsten ist immer, gemeinsam Regeln und Routinen auszuhandeln, No-Gos festzulegen und zu signalisieren, dass wir als Eltern Ansprechpartner·innen sind und bleiben, auch wenn mal was schiefgeht.“ Grundsätzlich gelte: Ein Smartphone mit all seinen Funktionen wird erst ab 11 Jahren empfohlen. Schulz: „Erst dann haben die meisten Kinder auch die kognitiven Fähigkeiten, diese komplexe Welt zu durchschauen und zu hinterfragen.“

Fotos: © Schau Hin!, Tanja Marotzke