Stoff für Träume – Mit Büchern werden lange Abende nicht langweilig Kultur & Medien | 30.09.2021 | Erika Weisser
Wenn der Kalender Oktober anzeigt, wenn die Bäume beginnen, ihre Farbe zu ändern, die Abende kühler werden und die Tage kürzer als die Nächte, dann hat sich der Sommer endgültig verabschiedet. Darüber können auch strahlender Sonnenschein und gelegentlich noch hohe Tagestemperaturen nicht mehr hinwegtäuschen. Schön ist sie, diese frühe Herbstzeit mit ihren bunten Wäldern und abgeräumten Feldern. Und sie hat eine entschleunigende Wirkung – auf Natur und Mensch.
Endlich können sich Leseratten in ihre Bücherecken zurückziehen, ohne ständig gemahnt zu werden, sich bei dem schönen Wetter doch lieber an der frischen Luft zu bewegen. Endlich haben auch eher Outdoor-aktive Kinder die Gelegenheit, zur inneren Ruhe – und damit zu sich selbst – zu kommen und ihre Erlebniswelt um die Sichtweise anderer auf die Welt zu erweitern: Durch die Sichtweise der Autorinnen und Autoren, die Bücher für Kinder schreiben – für kleine und große, für waghalsige und eher ängstliche, für wissbegierige und fantasiebegabte, für Träumer und Abenteurer, für Krimifans und Naturfreunde.
Die Bücher, die sie Jahr für Jahr auf den Markt bringen, helfen auch gegen die Langeweile der langen Abende zu Hause: Manchmal gibt es nichts Besseres, als es sich gemütlich zu machen, ein spannendes Buch zu lesen oder sich vorlesen zu lassen, der Fantasie freien Lauf zu lassen – und sich plötzlich in einem anderen Land wiederzufinden. Oder in einer anderen Zeit. Oder in einem anderen Leben. Ziemlich cool ist es auch, zusammen mit einem Erwachsenen ein schön gestaltetes Sachbuch zu durchblättern und sich dabei gegenseitig die Welt zu erklären. Auf unseren Bücherseiten (S. 24–26) stellen wir eine ganz kleine Auswahl an Neuerscheinungen vor.
Doch nicht nur zu Hause kann man in diesem Oktober mit Literatur und Literaten in Berührung kommen. Zumindest in Freiburg. Hier gibt es vom 3. bis 10. Oktober das Lirum-Larum-Lesefest, das Kinder zu Mitmach-Begegnungen mit Kinderbuchschreibern einlädt – in Schulen, Bibliotheken, Buchhandlungen und anderen Leseorten. Etwa im Theater: Dort ist das große Finale mit ganz besonderen Gästen: Kirsten Boie reist aus Hamburg an – mit ihrem wohlbekannten kleinen Ritter Trenk im Gepäck. Und die Freiburger Autorin Stefanie Höfler bringt ihre Helsin mit, die Wutausbrüche hat, wenn man sie Helsin Apelsin nennt.
Auftakt für das Lirum Larum ist im Literaturhaus. Dort präsentiert Ferdinand Lutz am 3. Oktober seinen Comic „Q-R-T. Im Raumschiff nach New York“ – mit Stimmen, Geräuschen, Musik und Animationen. Und mit der Mitmach-Ausstellung „Im Q-R-T-Kosmos“, die den Saal während der ganzen Lirum-Larum-Woche in einen kreativen Comic-Parcours verwandelt, der alle zum Forschen, Zeichnen und Erfinden einlädt. Ende des Monats, am 29. Oktober, können Kinder sogar mit Schlafanzug und Kuscheltier ins Literaturhaus kommen: Zu einer Lange-Abend-Lesung mit Texten, die andere Kinder zu einem Schreibwettbewerb eingesandt haben. Thema: Gute Nacht Taxi. Ein spannender Lese-Oktober also.
Illustration: © LirumLarumLesehintergrund2020
Foto: © Thomas Kunz
