„Früher war ich sehr ruhig“ – Bundesweite Kampagne stärkt das Handwerk Job & Karriere | 04.04.2020 | Philip Thomas

Das Handwerk Jule Rombey

Jule Rombey hat ihre Bestimmung gefunden. Die 20-Jährige hat vor vier Jahren ihre Ausbildung begonnen und ist mittlerweile Schreiner-Gesellin. Nun gibt sie rund fünf Millionen Handwerkern in Deutschland ein Gesicht: In einer Imagekampagne für mehr als 130 Handwerksberufe ist sie mit anderen Botschaftern bundesweit auf Plakaten, im Fernsehen und in den sozialen Medien zu sehen.

„Ich bin mit Holz groß geworden“, so Rombey. Bereits als kleines Kind habe sie ihrem Vater beim Arbeiten mit dem vielseitigen Rohstoff über die Schulter geschaut. Daraus entwickelte sich eine Leidenschaft und schließlich eine Ausbildung. Gründe, eine Karriere als Handwerker einzuschlagen, gibt es grundsätzlich viele: Die Nachfrage übersteigt die Stellenangebote bei Weitem, Auftragsbücher zahlreicher Betriebe sind gut gefüllt, und auch langfristige Perspektiven gibt es genug. „Das Handwerk ist ideal für alle, die ihrem Talent folgen, Karriere machen und ihre Persönlichkeit voll entfalten wollen“, so Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). Der neue Kampagnen-Schwerpunkt mache das deutlich.

Gestützt werde die Botschaft zudem durch eine noch unveröffentlichte Studie der Universität Göttingen. Sie besagt: Das Handwerk macht stolz, zufrieden und gut gelaunt. Auch der Charakter kann durch Kreieren, Bauen, Verändern, Bewegen, Pflegen oder Reparieren geformt werden. „Früher war ich sehr ruhig“, erinnert sich die Schreinerin. Sprüche à la „Mädel, bist du sicher, dass du das kannst“ sowie die Wertschätzung für ihre Projekte hätten die junge Handwerkerin selbstbewusster gemacht. Bei ihrer Arbeit mit Holz geht es weniger grob zu: „Das muss auf den Zehntelmillimeter genau sein“, betont Rombey. Ihr nächstes Ziel ist die Meisterprüfung. Damit soll nicht Schluss sein: „Irgendwann möchte ich den Betrieb von meinem Vater übernehmen.“ 

Foto © DHKT/handwerk.de