Fürs Leben lernen: Pflegeberufe – viel mehr als ein Job Ausbildung & Arbeit | 23.03.2024 | Sina Elbers/BZ

Auf dem Bild sieht man zwei Pflegekräfte Angekommen: Tina Saier und Tim Rieflin sind froh, sich für den Pflegeberuf entschieden zu haben.

Pflegefachkräfte leisten Alltagshilfe, versorgen Patienten medizinisch, haben den Menschen hinter dem Patienten im Blick – und übernehmen schon in der Ausbildung viel Verantwortung.

Die Pflegefachkräfte lernen in ihrer Ausbildungszeit nicht nur ihre Berufsfelder, sondern im besten Fall auch sich selbst besser kennen: „Die Erfahrungen, die ich in dieser Ausbildung gemacht habe, haben mein Leben positiv geprägt“, fasst Tina Saier, auszubildende Pflegefachfrau am Diakoniekrankenhaus in Freiburg, ihre Leidenschaft für den Beruf zusammen.

Die Ausbildung zur Pflegefachkraft ist noch recht jung. „Erst 2020 wurden die drei Bereiche Kinderkrankenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie die Altenpflege in eine Ausbildung zusammengefasst“, erklärt Alexander Fuhr, der seit 25 Jahren die Pflegeschule des Diakoniekrankenhauses leitet. Dabei habe zwar jede Schule einen Schwerpunkt; trotzdem sollen die Azubis von der Ambulanz bis zur Intensivpflege alle Bereiche kennenlernen. „Ich kenne niemanden, der die Ausbildung bereut. Auch wenn man den Beruf später verlässt“, bekräftigt der Ausbildungsleiter.

Pflegefachleute sind vielseitig qualifiziert. Neben Krankenhäusern und Seniorenheimen sind auch Anlagen für betreutes Wohnen und soziale Einrichtungen ihre Einsatzorte. Dabei variiert der Arbeitsalltag stark. „Jede Station und jede Schicht ist unterschiedlich. In einem Moment bringen wir die Essenswägen, im nächsten versorgen wir einen medizinischen Notfall“, beschreibt Tim Rieflin, Azubi im dritten Lehrjahr, seine Erfahrungen im Diakoniekrankenhaus.

Viele Wege können in die Pflegeausbildung führen. „Für mich kam die Begeisterung für die Pflege durch ein Sozialpraktikum“, sagt Tina Saier. Über eine einjährige Qualifikation in der Altenpflegehilfe führte ihr Weg in die Ausbildung am Diakoniekrankenhaus: „Ich wollte weniger Alltags- und mehr Behandlungspflege machen.“ Mit-Azubi Tim Rieflin zog es zunächst an die Universität. Doch ihm machte der Nebenjob im Pflegedienst bald mehr Spaß als das Studium. Den Wechsel in die Pflege bereut der 24-Jährige nicht: „Es ist ein so vielfältiges Berufsfeld mit tollen Möglichkeiten. Ich möchte nach der Ausbildung erst mal in der Diakonie bleiben und mir einen Überblick verschaffen.“

Voraussetzung für den Ausbildungsbeginn ist der Realschulabschluss. „Noten stellen bei uns keinen Prädiktor für den Ausbildungserfolg dar; wichtig sind Offenheit, Interesse am Menschen und Lernbereitschaft“, sagt Pflegeausbilder Fuhr. Und auch seine Azubis bekräftigen: Empathiefähigkeit und sich Fehler eingestehen zu können sind essentielle Voraussetzungen.

Auf dem Bild wird eine Infusion für einen Patienten vorbereitet

Pflegefachkräfte brauchen nicht nur fachliches Know-how, sondern auch Verständnis und Empathie.

Medikamente verabreichen, Infusionen legen, Patienten menschlich betreuen und alle Schritte in der Patientenakte dokumentieren: Das und mehr lernen Pflegeschüler in ihrer dreijährigen Ausbildung.

Dazu gehört auch, in Schichtarbeit stressige Situationen zu navigieren. „Bei uns im Haus gab es immer ausreichend Raum, um über Belastendes zu sprechen. Teamgeist und das Miteinander sind enorm wichtig“, bekräftigt Tim Rieflin. „Ich bin an meiner Berufsausbildung als Person gewachsen“, reflektiert auch Tina Saier, die kurz vor dem Abschluss steht.

Wer die Ausbildung erfolgreich absolviert, kann sich auf gute Einstellungschancen freuen – und hat zahlreiche Weiterbildungsoptionen. „Ich möchte mich gerne in der Wund- und Intensivpflege fortbilden“, sagt die 22-Jährige.

Wer studieren will, dem stehe beispielsweise die Pflegewissenschaft als Option offen, weiß ihr Ausbilder. Außerdem gibt es Möglichkeiten auch im Management einer Einrichtung, zum Beispiel als Stationsleitung.

Fotos: © Diakoniekrankenhaus,  freepik.com/freepik