Hochzeitstorte als Unikat: Konditoren versüßen nicht nur Feste Job & Karriere | 16.04.2019 | BZ/Sabine Meuter

Konditoren sind oft den ganzen Tag auf den Beinen, hieven voll beladene Backbleche und halten auch an Feiertagen nicht still. Die Belohnung für all die harte Arbeit? Menschen mit ihren Kreationen zu besonderen Tagen – und nicht nur zu diesen – eine Freude machen.

In Reih und Glied liegen Erdbeerküchlein in der Auslage. Daneben thront eine eindrucksvolle Torte, verziert mit Dutzenden feinen Cremeröschen. Der Anblick solcher Köstlichkeiten lässt den meisten Menschen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Dafür sorgt unter anderem Sophie Meier. Die 27-Jährige absolviert eine Ausbildung zur Konditorin im Café „Münchner Freiheit“ in München. Torten, Kuchen, Eis, Pralinen, Konfekt oder Marzipanerzeugnisse – Meier mag die Abwechslung in ihrem Beruf.

Die meisten Bewerber um einen Ausbildungsplatz haben  die mittlere Reife, manche, wie auch Meier, das Abitur. „Im Auswahlverfahren haben diejenigen gute Karten, die fit im Rechnen sind“, sagt Gerhard Schenk, Präsident des Deutschen Konditorenbundes. Denn Mengenangaben wollen korrekt berechnet sein. Wer Konditor(in) werden will, sollte auch körperlich belastbar sein. „Voll beladene Kuchenbleche und 25-Kilogramm-Mehlsäcke heben – das ist anstrengend“, sagt Meier.

Und natürlich brauchen angehende Konditoren eine kreative Ader, vor allem mit Blick aufs Dekorieren und Garnieren. Dabei sind eigene Ideen gefragt. Denn nicht jeder, der eine Geburtstags- oder eine Hochzeitstorte in der Konditorei ordert, hat genaue Vorstellungen, wie sie zusammengesetzt und verziert werden soll. „Hier machen die Beratung und später die Umsetzung besonders viel Spaß“, sagt Meier. Sie freut sich, wenn sie einem Paar zur Eheschließung mit einer individuell gestalteten Hochzeitstorte eine Freude bereiten kann. „Das sind dann echte Unikate“, betont die Auszubildende.

Zum Konditorenalltag gehört frühes Aufstehen. „Auch Wochenendarbeit fällt regelmäßig an“, erklärt Schenk, der selbst Konditormeister ist. Gleiches gilt für Feiertage wie etwa Ostern, Weihnachten und Neujahr. „Wir arbeiten dann, wenn andere feiern, darauf müssen sich Azubis einstellen“, so Schenk. Konditoren arbeiten mal in der warmen, mal in der kalten Backstube.

In der kalten Backstube geht es nicht ums Backen, sondern darum, etwa Sahne oder Cremes anzuschlagen, Torten zu dekorieren oder Eis zuzube-reiten und zu portionieren. In der warmen Stube kneten oder schlagen die Fachleute Rohstoffe wie Butter, Zucker, Mehl und Eier zu Teigen unterschiedlicher Art. Dann rollen sie die Teige aus, wickeln und portionieren sie.

Später kommen die Teigmassen auf Backbleche oder in Backformen und werden zum Beispiel mit klein geschnittenem Obst verfeinert. Nach dem Backen schließlich wird glasiert, gezuckert und dekoriert. Wer nach der Ausbildung beruflich weiterkommen will, kann beispielsweise Konditormeister werden. Oder ein Studium aufsatteln, etwa Lebensmitteltechnologie.

Manch einer absolviert eine zweite Lehre als Koch oder Bäcker oder macht sich selbstständig. Sophie Meier weiß noch nicht genau, wohin es für sie beruflich gehen soll: Ein eigenes Café eröffnen oder in die Produktentwicklung gehen – beides ist eine Option für sie. Ein Vorteil: „Konditoren können überall auf der Welt arbeiten und so andere Nationen und Kulturen kennenlernen“, sagt Meier.

Info

Rund 5000 Auszubildende lernen in fast 3200 Konditor-Betrieben in Deutschland, teilt der Konditorenbund mit. Fast 70.000 Beschäftige arbeiten in dieser Branche. Viele in Familienbetrieben. Wer das Konditorhandwerk lernen will, hat die Wahl zwischen Konditoreifachverkäufer/in und Konditor/in. Azubis erwerben die Fähigkeiten, Kunden und Gäste in Konditorei und Café mit Konditoreispezialitäten zu begeistern. Zu einer Konditorei gehören Backstube und Laden – oft auch ein Café. Alle Infos rund um die Berufe gibt’s auf: www.konditoren.de/ausbildung

Foto: © Bernd Settnik