Tage mit „Überraschungseffekt“ – Sinia und Oliver machen Karriere beim Zoll Job & Karriere | 13.06.2023 | Till Neumann

Oliver Blattmann und Sinia Schwarzwälder Haben es auch mal mit Schmugglern zu tun: Oliver Blattmann und Sinia Schwarzwälder

Vielseitig, abwechslungsreich, herausfordernd. So beschreiben Sinia Schwarzwälder und Oliver Blattmann ihre Ausbildung beim Zoll. Sie lernen seit August, wie Grenzkontrollen, Hausdurchsuchungen oder Steuerprüfungen funktionieren.Aber auch die dazugehörigen Gesetze müssen sie kennen. Das Schöne für beide: Jeder Tag bringt neue Herausforderungen.

Sinia Schwarzwälder ist Quereinsteigerin. Die 25-Jährige hat schon eine Ausbildung als Handelskauffrau absolviert. Dabei merkte sie aber: „Das will ich nicht bis zur Pension machen.“ Gereizt hat sie ein Job, der Bürozeiten mit Außendienst kombiniert. Und das hat sie beim Zoll gefunden.

Seit August lernt sie dort im mittleren Dienst – und hat schon Spannendes erlebt: Nach sechs Monaten Schule in Sigmaringen ist sie jetzt in der Praxisphase und lernt verschiedene Abteilungen des Zolls kennen. Dabei konnte sie unter anderem bei einem Einsatz in Brennereien dabei sein. „Wir haben dort die Bücher geprüft“, erklärt Sinia. Der Überraschungsbesuch zur Steuerprüfung hat ihr gefallen. Aktuell ist sie in der Vollstreckung beim Hauptzollamt Lörrach.

Die größte Herausforderung für die Freiburgerin war bisher der Theorieteil. „Man muss sich schon hinter den Stoff klemmen“, erklärt Sinia. Wer erst ein, zwei Wochen vor den Prüfungen mit dem Lernen anfange, könne Schwierigkeiten bekommen.

Das bestätigt auch Oliver Blattmann. Der 19-Jährige macht ein Duales Studium für den gehobenen Dienst. Auch er war zu Beginn sechs Monate in der Schule, büffelte Gesetzestexte und Co. Bei der Zwischenprüfung hatte er vier Klausuren in sechs Tagen. Es ging unter anderem um Staatsrecht, thematisches Neuland für den Mann, der in Stegen Abitur gemacht hat.

Auch Oliver hat schon einige Highlights verbucht: So konnte er in Ludwigshafen Kollegen bei einem Einsatz begleiten. Sie haben bei einer Privatperson eine sogenannte Vollstreckung gemacht. „Wenn jemand seine Steuern oder Versicherungen nicht bezahlt, werden Maßnahmen ergriffen“, erklärt Oliver. Die Zollbeamten suchen dann zum Beispiel nach Wertgegenständen oder Bargeld, die gepfändet werden können. Bei Grenzkontrollen in Weil am Rhein hat er auch schon Rennpferde oder Sportwagen unter die Lupe genommen. Ein Auto mit 450 PS, das sich als korrekt angemeldet herausstellte.

Sinia und Oliver schätzen die Abwechslung in ihrem Beruf. „Man weiß morgens nicht, was einen erwartet“, sagen sie. Sie nennen es den „Überraschungseffekt“. Der macht ihnen das Lernen leichter und bringt Spannung in die Tage. Das erhoffen sie sich auch von der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS). Dort sind Beamte mit Waffen im Einsatz, bei jungen Leuten ist das gefragt. Oliver könnte sich sogar vorstellen, bei Spezialeinheiten mitzumachen. Die Hürden dafür sind aber hoch. „Ein hartes Auswahlverfahren“, erklärt Sprecherin Yvonne Bigalke.

Sinia und Oliver schätzen auch die Karrieremöglichkeiten beim Zoll. Bundesweit Stellen und Aufstiegsmöglichkeiten zu haben, gefällt ihnen. Langweilig dürfte es beim Zoll jedenfalls nicht werden: Schmuggler enttarnen oder gefälschten Waren oder Drogen auf der Spur zu sein, das begeistert. Ein weiteres Plus dabei: Man arbeitet täglich mit Menschen zusammen. Mitbringen sollte man daher Offenheit und Interesse.

Foto: Till Neumann