Mit Spaß und Leidenschaft: die Krone in Britzingen GASTRO & GUSTO | 23.04.2020 | Stella Schewe
Ob vegane Rösti, Wurstsalat oder Menü – das Gasthaus Krone in Müllheim-Britzingen bietet für jeden etwas: für Wanderer ebenso wie für Gourmets. Seit zweieinhalb Jahren ist das gelbe Traditionshaus in der Dorfmitte in Händen der Familie Kölsch-Werner.
„Wir sind gerne hier“, sagt Krone-Wirt Sascha Kölsch, der mit seiner Frau Nadine Werner und seinem Sohn in dem malerischen kleinen Ort im Markgräflerland eine neue Heimat gefunden hat. „Als wir die Krone übernommen haben, war für uns das Kriterium: Wir möchten gerne bleiben.“
Es ist die zweite Selbstständigkeit des Paares: Zuvor hatten sie sechs Jahre lang die Krone in Biengen geführt. Davor wiederum war Kölsch in großen Häusern tätig: im Hotel Bareiss in Baiersbronn sowie in den Hotels Schwarzmatt und Grandhotel Römerbad in Badenweiler.
Zwei Jahre lang waren sie schon auf der Suche, als sie 2017 erfuhren, dass die Krone in Britzingen einen Käufer sucht. Großer Pluspunkt waren die 13 Zimmer, die zum Gasthaus gehören. „So können wir neben dem Kulinarischen auch Erholungsurlaub anbieten“, betont Kölsch, der den Landgasthof zusammen mit seiner Frau von den Besitzern des Britzinger Weinguts Behringer gepachtet, aber die Option zum Kauf hat.
Seit der Neueröffnung im September 2017 haben die Kölsch-Werners den alteingesessenen Gasthof behutsam verändert und weiterentwickelt. Angefangen mit der ehemals dunklen Holzdecke, die jetzt weiß gestrichen ist und den Raum so viel heller und größer macht, über ruhigere Farben wie Hellgrau und gedecktes Blau für die Polster von Stühlen und Bänken bis hin zu den Bildern an den Wänden – aktuell von der Kalligraphie-Künstlerin Petra Eva Hauser. Auch der an die Gaststube angrenzende Saal, in dem die Gäste morgens frühstücken, wurde umgestaltet und frisch möbliert.
Verändert hat sich auch die Küche des Landgasthauses. Nach wie vor stehen traditionelle badische Gerichte wie Ochsenmaul- und Wurstsalat oder geschmälzte Maultaschen mit Kartoffelsalat auf der Speisekarte. Neu hinzugekommen – eine Hommage an die benachbarte Schweiz – sind Rösti in allen Variationen: mit Champignons, Lauchzwiebeln, Spargel, Ziegenkäse, Räucherforelle oder deftig mit Speck, Zwiebeln und Gouda überbacken.
Auch Klassiker wie Rumpsteak, Zürcher Geschnetzeltes oder Wiener Schnitzel werden in der Krone serviert, nicht zu vergessen die „Geschmorte Kaninchenkeule“. Der Küchenchef erzählt von einem betagten Gast aus dem Dorf: „Mit einem breiten Grinsen im Gesicht sagte er mir, so einen guten Hasenbraten habe er das letzte Mal bei seinem Opa gegessen. Das ist für mich das schönste Lob: Wenn jemand sagt, es schmeckt wie früher.“ Auch vegane Gerichte gibt es, die dankbar angenommen würden. „Wir wollen niemanden bekehren“, betont Nadine Werner, „aber es anbieten und unseren Gästen zeigen, wie toll das schmecken kann.“
Fleisch beziehen sie von der Metzgerei Kaltenbach in Schallstadt, Fisch von „Transgourmet“ und Gemüse unter anderem von der Demeter-Gärtnerei Piluweri aus Müllheim-Hügelheim. „Als ich das erste Mal Karotten von Piluweri geschält habe“, erinnert sich Kölsch, „kam unser Sohn in die Küche und meinte: ‚Mensch, hier riecht es ja richtig gut nach Karotten.’ Es war schön zu sehen, mit welcher Freude er die Karotte dann gegessen hat.“
Gute Grundprodukte, die so schmecken, „wie es sein soll“, seien das A und O, sagt der 46-Jährige. Einzelne Geschmackskomponenten erkennen zu lassen, ist ihm daher auch wichtiger als, wie er sagt, „modisches Food-Design“. Die Qualität zähle, nicht in erster Linie die Optik. „Bei uns gibt es keine Türmchen und Schäumchen, sondern klare Tellerarrangements und Essen in vernünftiger Qualität. Wer Erlebnis sucht, ist hier falsch.“ Es gehe darum, achtsam zu essen, „mit Körper, Herz und Verstand“ – Kölsch nennt das „mindful eating“.
Unter den Krone-Gästen sind Einheimische aus Britzingen und Umgebung, aber auch, besonders von Mai bis November, Touristen, die im Markgräflerland Urlaub machen. „Menschen, die mit dem Rucksack von einer Wanderung kommen, kehren ebenso bei uns ein wie Leute, die mit einem großen Auto vorfahren und richtig fein essen gehen möchten“, so Kölsch. Um egelmäßigen Gästen Abwechslung zu bieten, werden Teile der Speisekarte alle sechs bis acht Wochen verändert, erzählt seine Frau. Immer wieder steht auch ein besonderes Menü auf der Karte, etwa zu Anlässen wie dem Valentinstag oder, alle paar Wochen, das „Zehntele-Menü“ mit zehn kleinen Gängen inklusive korrespondierender Weine. Momentan werden die Krone-Gerichte darüber hinaus auch zum Mitnehmen angeboten.
Integriert ins Dorfleben
Wichtig ist dem jungen Wirtepaar die Dorfgemeinschaft. „Ohne die Britzinger könnten wir gar nicht überleben“, betont Kölsch. Und seine Frau erzählt, dass sie sich von Anfang an gut integriert und bei allen Festen mitgemacht hätten. So finden sich im „Krone-Kalender“ auf der Website des Gasthauses immer auch Hinweise auf aktuelle Veranstaltungen im Dorf, etwa auf das „Maibaum-Aufstellen“ Ende April, die kulinarische Weinwanderung im Mai oder das Weinfest im Juli. Unter den Gastronomen des Dorfes gebe es einen guten Zusammenhalt, erzählt die 35-Jährige. „Wir haben unseren Ruhetag mit den anderen Gasthöfen abgestimmt, und wenn’s bei einem von uns voll ist, schicken wir die Gäste weiter.“
Die beiden sind mit Leidenschaft bei der Sache – das spürt man sofort, wenn man sich mit ihnen unterhält. „Ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich mache“, sagt Kölsch, der seine Ausbildung zum Koch im Alter von 16 Jahren begann. „Ich koche seit 30 Jahren und es macht mir seit 30 Jahren Spaß.“ Was im Übrigen auch eine wichtige Voraussetzung sei, ergänzt seine Frau. „Das kann man nur machen, wenn es Berufung ist. Wenn man das lebt und nicht die Arbeitsstunden zählt.“
Info
Landgasthaus zur Krone
Markgräfler Str. 32
79379 Müllheim-Britzingen
Tel.: 0 76 31/20 46
www.krone-britzingen.de
Öffnungszeiten:
Di. bis Fr. ab 11.30 Uhr
Fotos: © Gasthaus Krone