Vorderhaus-Gastronomen eröffnen „hier & jetzt“ beim Turmcafé in Zähringen GASTRO & GUSTO | 20.06.2016

Unkompliziert soll es sein. Modern, aber auch familienfreundlich. Eine Art Vorderhaus 2.0. So könnte man Zähringens neuestes Restaurant, das „Hier&Jetzt“ beschreiben, das Mitte Juni beim Turmcafé – einem ehemaligen Tankstellenhäuschen – eröffnet hat. Der Vergleich mit dem Vorderhaus kommt nicht von ungefähr: Die Betreiber Andreas Hansen, Christian Miess und Felix Johner haben alle drei vom Restaurant in der Fabrik in den eigenen Laden gewechselt.
 

 
Dass hier in den 50ern eine Tankstelle mit Café stand, ist nur noch an Details wie dem weißen Vordach zu erkennen. Ansonsten haben sich die Betreiber große Mühe gegeben, jegliches triste Tanken-Flair zu vertreiben: Im überdachten Außenbereich – durch eine Glasscheibe von der Zähringerstraße getrennt – schaffen eine begrünte Wand und eine helle Holzempore Gemütlichkeit, drinnen sorgen massive Holztische und warme Farben für ein rustikales Ambiente.
 
Stylisch, aber nicht zu stylisch – das war den Gastronomen wichtig, die auf die seit Oktober 2015 geschlossene Kräuterküche folgen: „Wir sind weit weg von der Hipster-Kneipe“, so Hansen. Er wünscht sich einen Quartierstreff, bei dem man auch mit Kinderwagen zum Kaffee oder mit Kumpels auf ein Bier vorbeischauen kann.
 
Und natürlich darf hier auch getafelt werden: Tankstellenfraß muss niemand fürchten. Die Gerichte sind gutbürgerlich, kommen im „Hier&Jetzt“ aber mit besonderem Touch daher: EM-Burger mit Brie, karamellisierter Birne und hausgemachter Meerrettichsauce, Spanferkelrollbraten mit Schwarzbier-Honig-Sauce, Schnitzel mit Balsamico-Senf-Jus oder Curry-Nudeln mit mariniertem Tofu-Spieß an Koriander-Sesam-Pesto.
 
Zu empfehlen: Die hausgemachte Pasta in der asiatischen Version mit leicht scharfem Rindfleisch – bunt angerichtet mit Pilzen, Karotten, Paprika, Lauchzwiebeln und geröstetem Sesam (14,20 Euro) – oder mediterran mit würzigem Tomaten-Auberginen-Ragout (11,80). Die Portionsgröße lässt dabei durchaus noch Platz für den Nachtisch: Panna Cotta mit Waldbeerenspiegel und Obstgarnitur (4,80) – liebevoll angerichtet und wunderbar fruchtig.
 

 
„Wir nehmen die Grundidee vom Vorderhaus mit“, sagt Hansen, der dort acht Jahre lang im Service war. Ein Abklatsch soll es jedoch nicht werden: „Wir werden stets was Überraschendes auf der Karte haben – schließlich haben wir alle drei Lust, immer mal wieder was Neues zu machen.“
 
Text & Fotos: © Tanja Bruckert