„100 Jahre in den Händen halten“ – Johanna macht eine dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft Ausbildung & Arbeit | 03.04.2025 | David Pister

Johanna im Krankenhaus Angekommen: Am meisten mag Johanna den Kontakt zu den Patientinnen und Patienten.

Als Kind wollte Johanna Sommerfeld Scharfschützin oder Kampfjetpilotin werden. Zunächst lernte sie Hotelkauffrau in Hotels und Restaurants und war im Einzelhandel tätig. Während der Coronakrise wurde die Hotelbranche stark getroffen. Johanna startete also nochmal neu durch: In der Pflege hat sie nun das Gefühl, angekommen zu sein.

Johannas‘ Mutter ist gelernte Kinderkrankenschwester. Ihr Traum war es, dass eines ihrer Kinder auch einmal in der Pflege arbeiten wird. Dass Johanna diese Erwartungen mit der Ausbildung zur Pflegefachkraft an der BDH-Klinik in Waldkirch einmal erfüllen würde, hätte sie selbst nicht gedacht: „Ich dachte immer, so blöd bin ich nicht. Wer tut sich das denn freiwillig an?“, sagt Johanna lachend. Heute ist sie im zweiten Lehrjahr.

Davor hatte sie Vorurteile: Da mache man doch nichts als Hintern abwischen. Sie habe auch Angst gehabt, beim Anblick von Blut umzukippen. Diese Bedenken haben sich schon am zweiten Tag der Ausbildung von selbst erledigt: Johanna durfte eine Operation begleiten. Aus den Latschen gekippt ist sie nicht. Und das mit den Hintern? „Das gehört dazu, aber das ist ein ganz kleiner Teil der Arbeit“, sagt Johanna.

Medikamente vorbereiten, Infusionen legen, Wunden versorgen, Kompressionsstrümpfe anlegen – als angehende Fachkraft hat Johanna viele Aufgaben. „Dazu kommt noch der emotionale Teil unserer Arbeit. Die Leute gehen nicht zum Spaß in ein Akutkrankenhaus. Trösten gehört dazu. Auch die Angehörigen“, sagt die 31-Jährige.

In ihrer Ausbildung sollen angehende Pflegefachkräfte alles einmal gesehen haben. Deswegen arbeitet Johanna nicht nur an den beiden Ausbildungsstandorten der BDH-Kliniken in Elzach und Waldkirch. Sie hat Außeneinsätze in verschiedenen Betrieben mit unterschiedlichen Fachrichtungen: ambulante Pflege, psychiatrische Pflege, Kinderpflege.

Neben all der Praxis gehört natürlich auch die Theorie zur Ausbildung. Anatomie, Ethik, Patientenkommunikation. Im Blockunterricht wird den Azubis der Lernstoff „einmal ins Hirn gepresst“, dann muss man am Ball bleiben und Lernphasen einplanen. Johanna ist praktisch veranlagt. Ein Bürojob wäre nichts für sie. „Auf Station mag ich die Herausforderungen, neue Dinge zu lernen, und den guten Stress“, sagt die Azubine.

Obwohl Johanna manchmal schwierige Nachrichten überbringen muss, schätzt sie an ihrem Beruf am meisten den Kontakt zu den Patientinnen und Patienten: „Ich erlebe so tolle Sachen mit denen. So viele Hände von Hundertjährigen, die ich schon angefasst habe. Es ist unglaublich, was die so zu erzählen haben.“

Für Johanna ist gerade Halbzeit: Die praktische und mündliche Zwischenprüfung ist geschafft. Fehlt noch die schriftliche Zwischenprüfung, und dann kommt schon die Examensvorbereitung. Im Juli 2026 hat sie es geschafft. Johanna weiß auch schon, was sie danach machen will: Eine Weiterbildung zur Palliativpflegerin. Dann wird sie zum Beispiel Menschen mit unheilbaren Erkrankungen körperlich und seelisch unterstützen, um ihnen eine bestmögliche Lebensqualität bis zu ihrem Lebensende zu ermöglichen.

INFO

Pflegefachkraft
Dauer // drei Jahre
Beginn // zum 1. August 2025 in Waldkirch oder Elzach
Ausbildungsplätze // 6 in Waldkirch; 20 in Elzach
Mehr Info // www.bdh-klinik-elzach.de

Oder direkt Bewerben

https://www.bdh-jobs.de/jobportal/jobportal/stellenangebote/elzach/ausbildung-pflegefach-elzach.php

Foto: © Larissa Bellina