Film-Tipp: Große Freiheit Kinonews | 16.11.2021 | Erika Weisser

Szene Große Freiheit

Als Hans im Frühjahr 1945 in Viktors Knastzelle einquartiert wird, hat er eine Nummern-Tätowierung am Unterarm. Wegen Verstoßes gegen den Paragrafen 175 war er ins KZ gekommen – und das Ende der Nazi-Herrschaft brachte ihm keine Freiheit: Männerliebe war weiterhin unter Strafe gestellt, die im Zuchthaus zu verbüßen war. Und dorthin kommt der abgemagerte Kahlgeschorene, um „noch die Reststrafe abzusitzen“.

Doch mit „einer perversen Schwuchtel“ will der Mörder Viktor nichts zu tun haben – und jagt Hans gewaltsam hinaus, verweigert ihm gar das erbettelte Streichholz für die selbst gedrehte Zigarette. Schließlich wirft er ihm dann doch eine Schachtel hin – und lässt die KZ-Nummer unter einer anderen Tätowierung verschwinden. Das ist der Beginn einer widersprüchlichen Freundschaft, die sich über die Jahre entwickelt, in denen sich der „Wiederholungstäter“ und der Lebenslängliche immer wieder im Knast begegnen.

Ein ganz ausgezeichneter Film, bestens besetzt und mit Tiefgang.

Große Freiheit

Österreich 2021
Regie: Sebastian Meise
Mit: Franz Rogowski, Georg Friedrich u. a.
Verleih: Piffl
Laufzeit: 116 Minuten
Start: 18. November 2021

Foto: © Freibeuterfilm