»Es sieht gut aus« – Trotz steigender Baukosten und fehlender Fördergelder: FSB sieht Wohnbauoffensive auf Kurs Bauen & Wohnen | 28.02.2025 | Philip Thomas

Vor fast fünf Jahren präsentierte Oberbürgermeister Martin Horn die größte Wohnbauoffensive in der Freiburger Geschichte: Bis zum Jahr 2030 will die Freiburger Stadtbau (FSB) knapp 2500 Wohnungen neu bauen. Der eigene Bestand soll insgesamt um 1000 Wohnungen wachsen – trotz explodierender Baukosten und fehlender Fördergelder. Dem Gemeinderat will die Rathaus-Tochter Ende des Jahres ein Zwischenfazit vorlegen. chilli hat bereits jetzt mit Freiburgs Stadtbauchefs gesprochen.
„Freiburg ist leider zu teuer“, sagt Horn im Juli 2020 in einem tausendfach geklickten Facebook-Video. Darin verspricht der Rathauschef Abhilfe und verkündet eine „Hammer-Agenda“. Den Auftrag des Gemeinderats mit 2500 neuen Wohnungen soll die FSB-Doppelspitze um Magdalena Szablewska und Matthias Müller erfüllen.
„Das ist unser erklärtes Ziel“, bekräftigt Szablewska heute. Rund 10.000 Wohnungen hat die FSB aktuell im Bestand. Weitere 544 Wohnungen befinden sich im Bau. Bis zum Jahresende sollen noch mal 460 hinzukommen. Netto – es müssen auch alte Wohnungen abgerissen werden – hat die FSB bis Jahresende einen Zuwachs von knapp 500 Wohnungen. „Wir sind im Plan“, sagt Szablewska. Große Baugebiete der FSB liegen im Stühlinger im Quartier Metzgergrün (550 Wohnungen), an der Uffhauser Straße (259), am Lindenwäldle (300) sowie im Mooswald (knapp 400).
Es ist kein Wachstum um jeden Preis. Im 2020 vorgestellten Konzept ist festgeschrieben, dass der Durchschnitt aller FSB-Mieten 25 Prozent unter dem städtischen Mietspiegel liegen soll. 2023/24 lag der Freiburger Mietspiegel bei 10,01 Euro pro Quadratmeter, 2025/26 bei 10,81. „Ende 2023 waren wir mit 30,75 Prozent unter dem Durchschnitt“, sagt Szablewska. Für die noch ausstehende Erhebung 2024 werde sich dieser Wert „nur marginal“ ändern.

Prämierter Entwurf: Im Neubauviertel Kleineschholz haben MBPK-Architekten den Wettbewerb mit einem Holzhybrid-Gebäude mit 31 Wohnungen gewonnen. Auch dort werden OB Martin Horn (m.) sowie die FSB-Chefs Magdalena Szablewska und Matthias Müller bald wieder zum Spaten greifen.
Laut Müller ist die FSB im Mittel der günstigste Vermieter unter den großen Anbietern auf dem Freiburger Mietmarkt. Sollte eine Familie mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für die Miete aufbringen, greift außerdem der sogenannte Sozialbonus. Mehr als 130 Haushalte nehmen ihn in Anspruch. Entsprechend beliebt ist ein Dach unter der FSB. Aktuell stehen knapp 5000 Haushalte auf der Warteliste.
Der Weg zu mehr Wohnraum verläuft nicht ohne Hürden. Zwischen 2000 und 2018 seien die Baukosten im Bundesschnitt um 65 Prozent gestiegen, allein zwischen 2019 und 2024 laut Müller um 44 Prozent. Zwar gebe es Bewegung in den Baubereichen Rohbau und Aushub, die anderen Kosten blieben aber auf hohem Niveau.
Vorgesehen war für die 2500 Wohnungen im Jahr 2020 ein Investitionsvolumen von knapp 700 Millionen Euro. „Die Finanzierung bekommen wir bislang gut hin“, kommentiert Müller. Ohne städtische Grundstückseinlagen im Wert von rund 100 Millionen Euro sei das Projekt jedoch nicht zu stemmen. „Das große Engagement der Stadt ist ein Wort“, so Müller.
Er wünscht sich aber eine bessere Förderung vom Land: „Oft sind im Frühjahr schon die Mittel erschöpft und dann steht man in der Warteschlange“, sagt der 50-Jährige. Gleichzeitig seien politische und bürokratische Anforderungen gewachsen. „Die Standards sind überall gestiegen. In Summe kostet das viel Zeit und Geld“, sagt Müller.
Unterm Strich sind Szablewska und Müller mit FSB 2030 zufrieden. „Es sieht gut aus“, fasst die Geschäftsführerin zusammen. Ihr Kollege ist überzeugt: „Das Projekt hat sich als total richtig erwiesen. Damit können wir antizyklisch handeln und die Wohnbauoffensive wird sich für Freiburg perspektivisch auszahlen.“
Laut Müller ist die FSB „auf einem guten Weg, aber wir müssen alle gemeinsam darauf achten, dass Erwartungen nicht in den Himmel wachsen und überzogene Bürokratien und Standards uns keinen Strich durch die Rechnung machen“.
Visualisierung: © Freiburger Stadtbau GmbH; Foto: © pt